Take Me Somewhere Nice

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Film
Originaltitel Take Me Somewhere Nice
Produktionsland Niederlande, Bosnien und Herzegowina
Originalsprache Bosnisch, Niederländisch, Englisch
Erscheinungsjahr 2019
Länge 91 Minuten
Stab
Regie Ena Sendijarević
Drehbuch Ena Sendijarević
Produktion Amra Baksic Camo,
Layla Meijman,
Marieke Mols,
Iris Otten,
Sander van Meurs
Musik Ella van der Woude
Kamera Emo Weemhoff
Schnitt Lot Rossmark
Besetzung

Take Me Somewhere Nice ist eine Tragikomödie von Ena Sendijarević, die im Januar 2019 beim Rotterdam International Film Festival ihre Premiere feierte und am 23. Mai 2019 in die niederländischen Kinos kam.

Handlung

Die junge Alma begibt sich nach Bosnien, um dort ihren schwerkranken Vater zu besuchen, der im Krankenhaus liegt. Es soll das erste Mal sein, dass sie ihn sehen wird, denn Alma ist nach ihrer Flucht bei ihrer Mutter in den Niederlanden aufgewachsen.

In Bosnien kommt sie bei ihrem Cousin Emir unter, der von diesem Besuch nicht sonderlich begeistert ist. Er ärgert sich darüber, dass sie und ihre Mutter während des Krieges aus Bosnien geflohen, aber nie zurückgekehrt sind. Daher weigert er sich, sie in das abgelegene Krankenhaus zu fahren, in dem ihr Vater im Sterben liegt. Gemeinsam mit seinem Kumpel Denis entführt Emir seine Cousine und erkundet mit ihr Stadt und Land einer Nation, die sie nicht wirklich kennt.[1]

Produktion

Regie führte Ena Sendijarević[2], die einen ähnlichen biografischen Hintergrund wie ihr Protagonistin Alma hat. Sie stammt ebenfalls aus Bosnien und ist in den Niederlanden aufgewachsen. Ihre Eltern waren während des Krieges der 1990er Jahre aus Bosnien geflohen.[3]

Die Filmmusik komponierte Ella van der Woude. Das Soundtrack-Album, das fünf Musikstücke umfasst, wurde im Mai 2020 von Pupkin Film Music als Download veröffentlicht.[4]

Der Film feierte am 26. Januar 2019 beim Rotterdam International Film Festival seine Premiere und kam am 23. Mai 2019 in die niederländischen Kinos. Im Oktober 2019 wurde er beim Film Festival Cologne[5] und beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück gezeigt.[6] Am 11. Juni 2021 kam der Film in ausgewählte US-Kinos.[7]

Rezeption

Kritiken

Der Film konnte bislang alle Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen bei einer durchschnittlichen Bewertung von 7,3 der möglichen 10 Punkte.[8] Kritiker bemerkten immer wieder Anleihen von Elia Suleiman und Jim Jarmusch.[3][1][2]

So schreibt Pat Brown vom Slant Magazine, das Szenario des Films erinnere bis zu einem gewissen Grad an Jarmuschs Stranger than Paradise und beschreibt Take Me Somewhere Nice als Roadtrip-Komödie mit einem ätzenden Sinn für Ironie. Auch wenn bis dahin ein bissig ironischer Ton gepflegt und auf einige der schlimmsten Aspekte des Lebens in der Nation angespielt wurde, wie dem Geschäft mit Wasserfässern, zeige der Film an seinem Ende einen kleinen, allegorischen Hoffnungsschimmer für die Zukunft Bosniens.[1]

Michael Kohl vom Filmdienst meint, Ena Sendijarević erzähle im Film auch davon, wie Menschen, die ausgewandert sind, sich von ihrem Heimatland auch innerlich entfernen und eine sozusagen grenzüberschreitende Identität entwickeln, während zugleich in den Ländern selbst das Nationalgefühl wiederauflebt. Zusätzlich zu den unterschiedlichen politischen Vorstellungen intensiviere sich auch die physische Spannung, so Kohl weiter: „Hinter Emirs schweigender Präsenz auf dem Trip offenbart sich ein inzestuöses Begehren für seine Cousine. In einem nächtlichen, übermüdeten Streit im Auto, der sich im Wald fortsetzt, eskaliert die Situation. Der Stärkere fällt über die Schwächere her.“ So finde man an dem traumhaft schönen bosnischen Ort am Mittelmeer schließlich Blutspuren, denn auch wenn der Krieg lange vorbei sein mag, unterschwellige Aggressionen blieben bestehen.[2]

Auszeichnungen (Auswahl)

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films 2019

  • Nominierung als Bester Spielfilm im internationalen Wettbewerb

Rotterdam International Film Festival 2019

  • Special Mention (Ena Sendijarević)
  • Nominierung für den Tiger Award (Ena Sendijarević)

Sarajevo Film Festival 2019

  • Auszeichnung mit dem Heart of Sarajevo im Feature Film Competition (Ena Sendijarević)[9][10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Pat Brown: Review: The Trip to Greece Is a Bittersweet Tale of Mortality and Transience. In: slantmagazine.com, 18. Mai 2020.
  2. a b c Michael Kohl: Take Me Somewhere Nice. Kritik. In: Filmdienst. Abgerufen am 18. Mai 2020.
  3. a b Peter Bradshaw: Take Me Somewhere Nice review – quirky arthouse road movie. In: The Guardian, 20. Mai 2020.
  4. 'Take Me Somewhere Nice' Soundtrack EP Released. In: filmmusicreporter.com, 21. Mai 2020.
  5. Film Festival Cologne: Festivalprogramm. In: filmfestival.cologne. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  6. Take Me Somewhere Nice. In: filmfest-osnabrueck.de. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  7. https://www.dekanalog.com/films/take-me-somewhere-nice
  8. Take Me Somewhere Nice. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 12. November 2021 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  9. https://www.sff.ba/en/news/11079/bh-film-program-69-films-41-world-and-3-international-premieres
  10. Vladan Petković: Take Me Somewhere Nice triumphs at Sarajevo. In: cineuropa.org, 23. August 2019.