Technische Universität Danzig
Technische Universität Danzig | |
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Motto | Historia mądrością – przyszłość wyzwaniem (englisch: History is wisdom - future is challenge, deutsch: Geschichte ist Weisheit – Zukunft ist Herausforderung) |
Gründung | 6. Oktober 1904 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Danzig, Polen |
Rektor | Kszysztof Wilde[1] |
Studierende | 20.000 |
Website | Politechnika Gdańska |
Die Technische Universität Danzig (polnisch Politechnika Gdańska) ist eine Technische Universität in Danzig.
Geschichte bis 1945
Die königlich preußische Technische Hochschule Danzig wurde im Jahre 1904 vom Preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten mit Unterstützung der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig basierend auf einer Idee des 1892 bis 1902 als westpreußischer Oberpräsident tätigen Unterrichtsministers Gustav von Goßler[2] gegründet. Sie sollte die Ausbildung in den technischen Disziplinen in Danzig, in der Provinz Pommern und in der Provinz Westpreußen fördern. Ostpreußen hatte mit der Albertus-Universität Königsberg schon lange eine Hochschule, allerdings ohne technische Ausrichtung.
Es begannen 246 Studenten ihre Ausbildung in den von Albert Carsten entworfenen Gebäuden der Fakultäten für Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik, Schiffbau, Chemie und Allgemeine Wissenschaften.
Insbesondere die Lehre im Städtebau war in Danzig mit bekannten Professoren besetzt: Den Lehrstuhl für Stadtbauwesen besetzte ab der Gründung der Hochschule Ewald Genzmer (1904–1911); ihm folgte Friedrich Gerlach (1911–1926) und von 1927 bis 1945 Karl August Hoepfner. Den Lehrstuhl für mittelalterliche Baukunst besetzte ab 1904 bis 1907 Friedrich Ostendorf; ihm folgte von 1925 bis 1933 Karl Gruber. Ab 1912 wurde der Lehrstuhl für Baukonstruktion und Städtebau bis 1939 von Otto Kloeppel vertreten.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Danzig 1920 als Freie Stadt Danzig vom Freistaat Preußen abgetrennt. Die Hochschule setzte ihre Arbeit als Technische Hochschule fort. Der Völkerbund und die Zweite Polnische Republik nahmen Einfluss, wogegen sich die Einheimischen wehrten.
1925 hatte die Danziger Hochschule – „im Reich als gut und nicht sonderlich leicht gerühmt“ – 1.600 Studenten, davon 1.000 in der Deutschen Studentenschaft, 400 Polen (aus dem Polnischen Korridor) sowie Jugoslawen, Schweden, Russen, Norweger, Griechen und andere. In den Vorlesungen und Prüfungen wurde nur Deutsch gesprochen. Die Dozenten und Assistenten sowie der Lektor für die Polnische Sprache waren Deutsche. Bei offiziellen Veranstaltungen trat nur die Deutsche Studentenschaft in Erscheinung.[3]
Die polnische Studentenschaft war ebenfalls in sich zusammengeschlossen, zum Teil in farbentragenden Studentenverbindungen. Der Völkerbund hatte ihr eine frühere deutsche Kaserne zugewiesen, die sie als Studentenwohnhaus und Kasino eingerichtet hatte. Die Deutschen hatten „ihren“ Hagelsberg, einen Teil der früheren Stadtbefestigung zwischen Danzig und Langfuhr. In die Gänge und Gewölbe der meterdicken Festungsmauern waren Studentenwohnungen und viele Kneipen eingebaut worden. Dort hauste auch der Danziger Senioren-Convent. Die Wirtschafts- und Wohlfahrtseinrichtungen der Deutschen Studentenschaft waren in Baracken auf dem Hochschulgelände untergebracht. Sie hatten 500–600 Wäschereikunden und 600–700 Mittagsgäste.[3]
Nach dem Überfall auf Polen wurde die Hochschule 1941 wieder eine staatliche Institution des Deutschen Reichs. Das Gebäude diente auch als Lazarett. Im Januar 1945 sollten Dokumente der Danziger Hochschulen mit der Wilhelm Gustloff nach Westdeutschland verbracht werden. Sie gingen mit ihr unter.
Geschichte ab 1945
Am 24. Mai 1945 setzte die polnische Regierung ein Dekret in Kraft, welches die Hochschule in die heutige Staatliche Technische Universität umwandelte. Die neue Universität wurde bezüglich ihrer Zahl an Angestellten und Studierenden zu einer großen Einrichtung: Heute ist sie die größte Universität ihrer Art im Norden Polens und eine der größten in ganz Polen. Die Technische Universität Danzig hat volle akademische Rechte, also auch die der Promotion und Habilitation. Sie hat eine hohe nationale und internationale Reputation als ein bedeutendes Zentrum der Wissenschaft. Internationale Tagungen, die an der Technischen Universität Danzig veranstaltet werden, bieten die Möglichkeit zu hervorragendem wissenschaftlichen und persönlichen Gedankenaustausch.
Liste der Rektoren seit 1904
Trivia
Der Roman Castorp von Paweł Huelle basiert auf einem Satz aus dem Roman Der Zauberberg von Thomas Mann: „Damals hatte er vier Semester Studienzeit am Danziger Polytechnikum hinter sich…“. Huelles Roman beschreibt das Studium an der neu gegründeten Hochschule, das Leben in Danzig, die politischen Hintergründe und das persönliche Schicksal Castorps vor allem in den ersten zwei Semestern.
Siehe auch
Literatur
- Haus- und Grundbesitzerverein Danzig (Hrsg.): Danzig und seine neue technische Hochschule. 1904 (Digitalisat [abgerufen am 5. September 2021]).
- Jerzy Serczyk: Das Hochschulwesen in Nordpolen (dem früheren Ost- und Westpreußen) nach 1945, in: Udo Arnold (Hrsg.): Preußen als Hochschullandschaft im 19./20. Jahrhundert. Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1992, S. 151–169.
- Christian Tilitzki: Zwei Wissenskulturen im Nordosten des Deutschen Reiches. Die Universität Königsberg und die Technische Hochschule Danzig im Vergleich. Tagungsberichte der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung, Bd. 29 (2016): Preußenland und Preußen – Polyzentrik im Zentralstaat 1525–1945, hrsg. von Bernhart Jähnig, Jürgen Kloosterhuis und Wulf D. Wagner, S. 457–513.
Weblinks
- Homepage
- Short Outline of History Gdansk University of Technology in the years 1904 - 1945 (Memento vom 17. Juli 2006 im Internet Archive)
- TH Danzig (Memento vom 14. Oktober 2004 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ https://pg.edu.pl/rector-and-vice-rectors
- ↑ Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 90 f.
- ↑ a b Corps-Zeitung der Borussia Breslau, 14. Jg. (1927), Heft 27, S. 738 f.
- ↑ Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie: Königlich Technische Hochschule zu Danzig. Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 6. Juni 2020.
Koordinaten: 54° 22′ 17″ N, 18° 37′ 8″ O