Terpt
Terpt Stadt Luckau Koordinaten: 51° 53′ 12″ N, 13° 48′ 8″ O
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Höhe: | 53 m ü. NHN |
Fläche: | 10,4 km² |
Einwohner: | 162 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 |
Postleitzahl: | 15926 |
Vorwahl: | 035456 |
Dorfteich mit Gedenkstein, dahinter die Dorfkirche mit Kriegerdenkmal
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Terpt (niedersorbisch Tarpje[2]) ist ein Ortsteil der Stadt Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Bis zum 31. Dezember 2001 war Terpt eine eigenständige Gemeinde.
Lage
Terpt liegt in der Niederlausitz, etwa acht Kilometer Luftlinie nordwestlich der Stadt Lübbenau und zehn Kilometer Luftlinie nordöstlich von Luckau. Benachbarte Orte sind Duben und dessen Gemeindeteil Kaden im Norden, der zur Stadt Lübben gehörende Ortsteil Neuendorf im Nordosten, die Lübbenauer Ortsteile Ragow im Osten und Klein Radden mit dessen Gemeindeteil Groß Radden im Südosten sowie der Dubener Gemeindeteil Freiimfelde im Westen.
Terpt liegt an der Kreisstraße 6125. Die Landesstraße 526 liegt etwa drei und die Bundesstraße 87 etwa vier Kilometer entfernt. Unmittelbar nördlich von Terpt verläuft die Bundesautobahn 13, deren Autobahnraststätte Rüblingsheide auf dem Gebiet des Ortes liegt. Durch die Gemarkung von Terpt führt die Strecke der Nebenbahn Falkenberg–Beeskow.
Geschichte
Das Angerdorf Terpt wurde erstmals am 29. September 1366 urkundlich erwähnt. Vermutlich entstand der Ort allerdings bereits früher im Zuge der Ostkolonisation durch deutsche Siedler im 12. und 13. Jahrhundert.[3] Der Ortsname beschreibt laut Reinhard E. Fischer ein durch Rodung entstandenes Dorf.[4] Wahrscheinlicher ist der Ortsname jedoch auf das niedersorbische „terp“ für „Ortscheit“ zurückzuführen.[2][5]
Terpt war ein historisches Rittergut. Am 8. Mai 1454 wurden zwölf Hufen und der Dorfkrug von Terpt durch den niederlausitzischen Markgrafen Friedrich II. von Brandenburg an das Dominikanerkloster Luckau übereignet.[6] Nach dem Prager Frieden von 1635 wurde der sächsische Kurfürst mit dem Markgraftum Niederlausitz, zu dem Terpt damals gehörte, belehnt. Anfang des 19. Jahrhunderts verfügte das Dorf über eine eigene Schule, die der Superintendentur Calau unterstand. Zudem gehörten zu Terpt eine Windmühle und eine herrschaftliche Ziegelei. Terpt war zudem Sitz einer Kirchengemeinde, in die neben Terpt auch die Dörfer Alteno, Groß Radden und Kaden eingepfarrt waren. Nach dem Wiener Kongress wurde das Markgraftum Niederlausitz aufgelöst und Sachsen musste die Niederlausitz an das Königreich Preußen abtreten. 1824 hatte der Ort 44 Häuser und 248 Einwohner. Die Haushalte teilten sich in drei Bauern, neun Kossäten und 32 Häusler auf. Die Schatzung betrug 1333⅓ Gulden.[7] 1840 hatte Terpt 328 Einwohner. Es verfügte über zwei Rittergüter, eines war dem damaligen Landrat des Landkreises Calau, Anton von Stutterheim, unterstellt, das andere wurde von Anton von Sutterheim und Major von Sutterheim zu Terpt gemeinschaftlich geführt.[8] 1864 wurden eine Schäferei sowie ein zum Ort gehörendes Vorwerk erwähnt, der Ort hatte damals 363 Einwohner. Die Rittergüter waren einer verwitweten Frau Gütschow, geb. Clemens, unterstellt.[9]
1816 wurde im preußischen Regierungsbezirk Frankfurt eine umfangreiche Kreisreform durchgeführt, bei der die Gemeinde Terpt dem Landkreis Calau angegliedert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Terpt zum Land Brandenburg, das in der Sowjetischen Besatzungszone aus der westlich der Lausitzer Neiße liegenden Provinz Brandenburg gebildet wurde. Ab dem 7. Oktober 1949 gehörte die Gemeinde zur DDR. Am 25. Juli 1952 wurde der Landkreis Calau aufgelöst und die Gebiete auf neu gebildete Kreise aufgeteilt, wobei Terpt in den Kreis Luckau im Bezirk Cottbus kam. Nach der Wende fusionierte der Kreis Luckau mit den Kreisen Lübben und Königs Wusterhausen zum Landkreis Dahme-Spreewald. Terpt wurde vom Amt Luckau mitverwaltet. Am 31. Dezember 2001 erfolgte die Eingemeindung von Terpt in die Stadt Luckau. Am 26. Oktober 2003 wurde das Amt Luckau aufgelöst.
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Terpt von 1875 bis 2020[10][1] | |||||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||||
1875 | 356 | 1939 | 302 | 1981 | 279 | ||||||||
1890 | 345 | 1946 | 479 | 1985 | 256 | ||||||||
1910 | 337 | 1950 | 458 | 1989 | 239 | ||||||||
1925 | 316 | 1964 | 479 | 1995 | 217 | ||||||||
1933 | 301 | 1971 | 291 | 2000 | 229 | ||||||||
2014 | 177 | 2020 | 162 |
Weblinks
- Terpt in der RBB-Sendung Landschleicher vom 30. Mai 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b Stadt Luckau – Ortsteil Terpt. In: Stadt Luckau. Abgerufen am 25. September 2021.
- ↑ a b Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Budyšin, 1927, S. 86 (Digitalisat).
- ↑ Luckauer Ortsteile: Ortsteil Terpt, abgerufen am 26. Oktober 2018.
- ↑ Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 168.
- ↑ Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. 1. Auflage. Verlag VEB Domowina, Bautzen 1975, S. 111.
- ↑ Mitteldeutsche Forschungen. Böhlau Verlag, Köln/Wien 1972, Eingeschränkte Ansicht bei Google Books, S. 93.
- ↑ August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen Bd. 11. Schweiß bis Trebishayn. Gebr. Schumann, Zwickau 1824 Online bei Google Books, S. 649f.
- ↑ Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker's Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844 Online bei Google Books, S. 34.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867 Online bei Google Books, S. 35.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Dahme-Spreewald. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 26. Oktober 2018.