The Daily Show

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Fernsehsendung
Originaltitel The Daily Show with Trevor Noah
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Genre Late-Night-Show, Nachrichtensatire
Erscheinungsjahre seit 1996
Länge 22 Minuten
Produktions-
unternehmen
Mad Cow Productions,
Comedy Partners,
Hello Doggie
Musik Bob Mould, „Dog On Fire“ (gespielt von They Might Be Giants)
Premiere 22. Juli 1996 auf Comedy Central
Deutschsprachige
Premiere
22. Juli 2008 auf Comedy Central Deutschland
Moderation
Jon Stewart im Gespräch mit Admiral Mike Mullen
Außenaufnahme des Studios, in dem The Daily Show aufgezeichnet wird

The Daily Show (offiziell The Daily Show with Trevor Noah, bis August 2015 The Daily Show with Jon Stewart) ist eine US-amerikanische Nachrichtensatire, die seit 1996 ausgestrahlt wird. Bis Dezember 1998 wurde sie von Craig Kilborn moderiert, von 1999 bis 2015 war Jon Stewart der Host. Der Kabarettist Trevor Noah hat die Sendung im September 2015 übernommen.

Ausstrahlungstermine

The Daily Show wird montags bis donnerstags von 23:00 Uhr bis 23:30 Uhr EST auf dem Kabelsender Comedy Central ausgestrahlt. Bis Januar 2010 war in Europa zudem am Wochenende auf CNN International ein Zusammenschnitt der vier Ausgaben unter dem Titel The Daily Show: Global Edition zu sehen. Die Übertragung der Global Edition auf CNN International wurde Anfang 2010 eingestellt. In Deutschland strahlte Comedy Central die „Global Edition“ bis Ende 2009 montags um 0:40 Uhr und donnerstags um 1:20 Uhr mit deutschem Untertitel aus. Die englischsprachigen Originalepisoden waren bis April 2014 auch außerhalb der Vereinigten Staaten über die offizielle Website des Senders frei abrufbar. Dort findet sich auch ein Videoarchiv, das alle Videos der Jahrgänge seit 1999 umfasst, die aber auch außerhalb der Vereinigten Staaten nicht mehr direkt abgespielt werden können.

Konzept

Laut Selbstdarstellung ist The Daily Show ein „fake news program“: Die Sendung nimmt Bezug auf das aktuelle Tagesgeschehen und kommentiert es satirisch. Dabei wird zugleich auch ein kritischer Blick auf die Arbeit der Nachrichtenmedien, insbesondere der konservativen Kommentatoren und Anchors, geworfen.

Die Show startet stets mit einem kurzen Monolog des Moderators, gefolgt von den einzelnen Beiträgen. Es treten auch Korrespondenten auf, die sich i. d. R. im Studio aufhalten; mittels Greenscreen erweckt man jedoch den Eindruck, dass sie sich gerade an den Schauplätzen des Weltgeschehens befänden. Oft ist die zweite Hälfte des Nachrichtenteils auch einer Kurzreportage gewidmet, für die meist einer der Korrespondenten verantwortlich zeichnet. In diesen Abschnitten nähert sich die Sendung dem investigativen Journalismus an und präsentiert eigene Recherchen zu einem bestimmten Thema, ohne dabei aber ihren satirisch-humoristischen Charakter zu verlieren.

Nach dem Nachrichtenteil tritt ein prominenter Gast auf, mit dem sich der Moderator unterhält, meist bekannte Schauspieler und Buchautoren, aber auch führende Politiker. Zu Gast waren schon u. a. Bill und Hillary Clinton, John McCain, Barack Obama, Jimmy Carter, James Baker, Madeleine Albright, Colin Powell, Donald Rumsfeld, Henry Kissinger, Michael Moore, sowie die Präsidenten von Bolivien und Pakistan, Evo Morales und Pervez Musharraf, und der König von Jordanien, Abdullah II. Manchmal kann eine ungekürzte Version des Gespräches auf der Website der Sendung abgerufen werden.

Unter John Stewart wurde die Sendung immer mit dem „Moment of Zen“ beendet, einem kurzen Videoausschnitt, der in der Regel witzige, absurde oder bizarre Auftritte und Aussagen von Nachrichtensprechern, Politikern oder bekannten Personen aus dem US-Fernsehen der zurückliegenden Tage zeigt.

Im Februar 2015 kündigte Stewart an, die Show im Laufe des Jahres zu verlassen.[1] Trevor Noah wurde im März 2015 als Stewarts Nachfolger vorgestellt[2] und er moderiert die Sendung seit September 2015.

Erfolge

Die Sendung wurde mehrfach für Preise nominiert und ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie zehnmal in Folge den Emmy in der Kategorie Outstanding Variety, Music or Comedy Series (ab 2003) und gewann achtmal bei Outstanding Writing for a Variety, Music or Comedy Program (2001, 2003–2006, 2009, 2011–2012), sowie zweimal den Peabody Award. Auch 2017 erhielt The Daily Show einen Emmy.[3]

Viele neue Zuschauer konnte die Sendung durch ihre regierungskritische Haltung zum Irak-Krieg gewinnen, über den regelmäßig im Segment „Mess O' Potamia“ – Wortspiel aus mess (Durcheinander) und Mesopotamia (Mesopotamien) berichtet wurde.

Bei den US-Präsidentschaftswahlen 2004 („Indecision 2004“) wurde die Daily Show durch Kritik am Auftreten beider Kandidaten sowie an der Berichterstattung der Medien bekannt; Ziel der Angriffe war insbesondere der als konservativ geltende Sender Fox News. Stewart hat während des Wahlkampfs seine Abneigung gegen George W. Bush nicht verborgen und war selbst Gast in mehreren politischen Talkshows. Bei einem Auftritt auf Fox News wurde ihm von Moderator Bill O’Reilly vorgehalten, dass sich nur „bekiffte Nichtstuer“ („stoned slackers“) seine Sendung ansehen würden; daraufhin legte Comedy Central Studien vor, nach denen ein Daily-Show-Zuschauer im Schnitt über eine höhere Schulbildung verfügt als ein Zuschauer von Fox News.

Während des Wahlkampfs veröffentlichte das Daily-Show-Team auch den Bestseller America (The Book), dessen Hörbuchversion 2005 mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.

In den USA hat die Daily Show den Ruf, für junge Menschen als Nachrichtenersatz zu dienen. Stewart wehrt sich gegen diese Meinung: Seine Sendung diene der Unterhaltung und nicht der Information. Ein Zuschauer, der sich nicht über das Tagesgeschehen auf dem Laufenden hält, könne die meisten Anspielungen ohnehin nicht verstehen.

Rezeption

Die Süddeutsche Zeitung berichtete zum Deutschlandstart auf Comedy Central über die Daily Show, das Fazit sah wie folgt aus: „Wer von der deutschen Komikertruppe lange genug eingeschläfert wurde, wird kaum glauben, was er da sieht: ‚The Daily Show‘ kommt vollkommen ohne Sketche aus. Die Sendung schafft es sogar, großartig zu unterhalten, indem sie schlicht die Wirklichkeit abbildet“. Weiter wurde Jon Stewarts provozierende Interviewform gelobt, sie sei „hart, herzlich und ein wenig despektierlich“ und „im Vergleich zu den unerträglich schwülen Sommerinterviews von ARD und ZDF nur als großes Kino“ zu bezeichnen.[4]

Die heute-show ist eine deutsche Adaption der Daily Show. Analog zum Original behandelt diese Sendung aktuelle Themen aus der politischen Landschaft Deutschlands, greift aber auch internationale Nachrichten auf.[5] Auch Extra 3 bedient sich Sketch-Formen der Daily Show.

Mitarbeiter

Logo der Daily Show with Jon Stewart
Altes Logo (bis 2015)

Moderator

Aktuelle Korrespondenten

Ehemalige Korrespondenten (Auswahl)

Kommentatoren

Spin-offs

Literatur

  • Jon Stewart, Ben Karlin, David Javerbaum et al.: America (The Book): A Citizen’s Guide to Democracy Inaction. Warner Books, 2004. ISBN 0-446-53268-1

Weblinks

Commons: The Daily Show – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jon Stewart says he’s leaving The Daily Show, abgerufen am 17. Februar 2015.
  2. Dave Itzkoff: Trevor Noah to Succeed Jon Stewart on ‘The Daily Show’. In: New York Times vom 30. März 2015.
  3. 69th Emmy Awards Nominees and Winners. In: outstanding short form variety series. Academy of Television Arts & Sciences, 2017, abgerufen am 16. September 2017 (englisch).
  4. TV-Kritik: „The Daily Show“ (Memento des Originals vom 5. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sueddeutsche.de – Süddeutsche.de, 30. Juli 2008
  5. Wenn der Wegschaltfinger dreimal juckt, abgerufen am 30. September 2013.