The Danish Girl

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Film
Deutscher Titel The Danish Girl
Originaltitel The Danish Girl
Produktionsland USA,
Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe FSK 6[1]
JMK 12[2]
Stab
Regie Tom Hooper
Drehbuch Lucinda Coxon
Produktion Tom Hooper,
Gail Mutrux,
Anne Harrison,
Tim Bevan,
Eric Fellner
Musik Alexandre Desplat
Kamera Danny Cohen
Schnitt Melanie Oliver
Besetzung
Synchronisation

The Danish Girl ist eine US-amerikanisch-britische Filmbiografie aus dem Jahr 2015. Regie führte Tom Hooper, das Drehbuch schrieb Lucinda Coxon. Das Filmdrama basiert auf dem gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Autors David Ebershoff über die Malerin Lili Elbe, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog. Es ist unklar, ob Lili Elbe intersexuell war.[3][4][5] Premiere hatte der Film am 5. September 2015 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, kam am 27. November 2015 in die US-Kinos und am 7. Januar 2016 in die deutschen Kinos.

Handlung

Die dänische Malerin Gerda Wegener, die in dem deutschsprachigen Roman Greta genannt wird, führt in den frühen zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts mit ihrem Partner, einer dänischen Landschaftsmalerin und ungeouteten Transfrau, Einar Wegener, ein bewegtes Künstlerleben in Kopenhagen. Eines Tages springt diese als weibliches Modell ein, weil Gerdas Modell verhindert ist. Während sie Gerda Modell steht enthüllt sie ihre lebenslange Identität als Frau, mit der sie viele Jahre lang Probleme hatte.

Der Name Lili wird ihr scherzhaft von Ulla, der Freundin des Ehepaares, gegeben, als diese die beiden beim Erstellen des Porträts überrascht.

Das gemalte Bild erlangt Berühmtheit, und so zeichnet Gerda weitere Porträts ihrer Frau. Die feminine Seite, der sie als Gerdas Modell freien Lauf lassen darf, lässt Lili nicht mehr los, und sie beginnt sich auch öffentlich als Frau zu präsentieren. Bei gesellschaftlichen Anlässen unternimmt sie den Versuch, sich unerkannt in ihrer neuen Rolle unter das Volk zu mischen, und studiert bei diesen Gelegenheiten das Verhalten und die Körpersprache anderer Frauen, die sie bald perfekt imitieren kann. Als ihr bewusst wird, dass sie endgültig im Körper einer Frau leben möchte, fasst den Entschluss, sich einer geschlechtsangleichenden Operation zu unterziehen, um für immer Lili sein zu können. Der Eingriff ist nahezu unerprobt und äußerst riskant, aber dennoch wagt Lili den Schritt und wird Anfang der 1930er Jahre zu einer der ersten Transpersonen, die sich einer solchen Operation unterziehen.

Produktion

Finanzierung

Im Juni 2010 wurde bekannt, dass der Film mit 1,2 Millionen Euro vom NRW Film Board unterstützt werden soll. Ein Vertrag verlangte im Gegenzug, dass 19 Drehtage in Deutschland stattfinden müssen.[6]

Besetzung

Alicia Vikander (2013) und Eddie Redmayne (2014)
Alicia Vikander (2013) und Eddie Redmayne (2014)

Im April 2014 wurde bekannt, dass der britische Schauspieler Eddie Redmayne die Hauptrolle der Lili übernehmen wird, der dann im Februar 2015 für seine Rolle als Stephen Hawking in Die Entdeckung der Unendlichkeit einen Oscar gewann. Ebenfalls im April 2014 wurde bekannt, dass Tom Hooper die Regie des Films übernimmt. Nachdem in den Jahren zuvor für die Rolle der Gerda mehrere bekannte Schauspielerinnen wie Charlize Theron, Gwyneth Paltrow und Nicole Kidman im Gespräch waren, wurde im Juni 2014 die Besetzung der Rolle mit Alicia Vikander bekannt gegeben.[7] Im Januar 2015 stieß Matthias Schoenaerts zur Crew.

Redmayne bereitete sich auf seine Rolle durch Gespräche mit Mitgliedern der Transgender-Community vor. Für diese Erfahrung war Redmayne sehr dankbar und resümierte: „Sie waren alle unglaublich herzlich und offen, haben mir eine großartige Erziehung ermöglicht und mich gelehrt, dass Sexualität und Geschlecht zwei verschiedene Dinge sind.“[8]

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten begannen im Februar 2015 in London[9] und fanden im weiteren Verlauf in Hertfordshire (ebenfalls Vereinigtes Königreich), Dänemark (Kopenhagen), in Belgien (Brüssel), in Norwegen (Møre og Romsdal und Romsdalen) und in Berlin statt. Die Dreharbeiten wurden im April 2015 abgeschlossen.

Historischer Hintergrund

Echte Personen und literarische Vorlage

Lili Elbe, 1926

Das Erstlingswerk The Danish Girl von David Ebershoff, auf dem der Film beruht, erschien im Jahr 2000 und wurde 2002 zu einem Bestseller. Lili Elbe war eine der Ersten, die sich in Deutschland Anfang der 1930er Jahre einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen, zuerst am Institut für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld in Berlin und dann noch zweimal von Kurt Warnekros in Dresden. Der Roman basiert auf Lili Elbes Lebensbericht Fra mand til kvinde, der 1931 zuerst in dänischer Sprache erschien und später auch ins Deutsche übersetzt wurde. Für seinen Roman ließ Ebershoff die Ehefrau von Wegener zur amerikanischen Malerin Greta Waud werden. Die echte Partnerin wurde als Gerda Gottlieb geboren und war Dänin.

Abweichungen vom Buch

Abweichend zum Buch, wo sich Gerda und Lili trennen, bleibt Gerda im Film bis zum Schluss an Lilis Seite. Dass die Ehe vom dänischen König annulliert wurde, kommt im Film ebenfalls nicht zur Sprache. Auch den Umzug nach Marokko und Gerdas lesbische Beziehungen spart der Film aus.[10]

Soundtrack

Der Original-Soundtrack wurde am 4. Dezember 2015 von Decca Records veröffentlicht und enthält die Filmmusik von Alexandre Desplat. Er umfasst 20 Lieder[11], und die Gesamtlänge beträgt 59:06 min. Desplat wurde für seine Arbeit sowohl im Rahmen der Satellite Awards 2015 als auch der Golden Globe Awards 2016 in der Kategorie Beste Filmmusik nominiert.

Titelliste des Soundtracks

  1. The Danish Girl
  2. Lily’s Dream
  3. Watching Ulla
  4. Gerda
  5. Make-up & Costume
  6. Watching
  7. The Mirror
  8. Einar Returns Home
  9. To Dresden
  10. Aggression
  11. Radiation
  12. Gerda In The Rain
  13. Fonnesbech
  14. Schizophrenia
  15. One Step At A Time
  16. Lost Blood
  17. Lily’s Death
  18. Roses Of Picardy
  19. Danish Waltz 1
  20. Danish Waltz 2

Rezeption

Altersfreigabe

In Deutschland ist der Film FSK 6. In der Freigabebegründung heißt es: „Einige Szenen, die die Härte der Diskriminierung in der damaligen Gesellschaft darstellen, können Kinder im Vorschulalter emotional überfordern, doch bereits 6-Jährige sind in der Lage, sie im Kontext der behutsamen Inszenierung zu verarbeiten. Ihnen erschließen sich zwar nicht alle Aspekte der Geschichte, doch die vielen ruhigen Passagen und die Betonung der liebevollen Beziehung des Malerpaars gibt ihnen ausreichend emotionalen Halt.“[12]

Kritiken

In einer Kritik des Hessischen Rundfunks heißt es: Mit ‚The Danish Girl‘ setzt Tom Hooper der historischen Figur Lili Elbe als erster transsexueller Frau ein würdiges Denkmal. Es ist eine berührende Geschichte über Akzeptanz und Toleranz und die Einsicht, wie tolerant unsere westliche Gesellschaft geworden ist.[13] Trotz einer großen Liebe zum Detail und den Bemühungen aller Beteiligten, ein einfühlsames Porträt von Lili Elbe zu zeichnen, kritisiert Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau, Hooper habe sich zu sehr von den historischen Fakten entfernt: Der Regisseur verzichtet in seinem Film auf alles, was an einer solchen Geschichte wehtun könnte. Hierbei bezieht sich Kothenschulte auf die etwaigen Selbstzweifel von Einar oder die erschreckend primitiven operativen Möglichkeiten der damaligen Zeit.[14]

Auszeichnungen

Datei:FIDM Museum - Film costumes - The Danish Girl (24813253151).jpg
Ein Kostüm aus dem Film, ausgestellt im Rahmen der 24. Annual Art of Motion Picture Costume Design in Los Angeles

The Danish Girl befand sich bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2015 im Rennen um den Goldenen Löwen und wurde hier mit dem Queer Lion Award ausgezeichnet. Im Dezember 2015 wurden die Macher des Films vom Weißen Haus für die Unterstützung der LGBT-Community als Champions of Change ausgezeichnet.[15] Bei den Hollywood Film Awards 2015 wurde Alicia Vikander mit dem Hollywood Breakthrough Award ausgezeichnet, und Tom Hooper wurde zum Regisseur des Jahres gewählt.[16] Im Rahmen der Critics’ Choice Movie Awards im Januar 2016 wurden Vikander als Beste Nebendarstellerin und Redmayne als Bester Hauptdarsteller nominiert. Stewart und Standish erhielten Nominierungen für das Beste Szenenbild und Delgado für die Besten Kostüme.[17] Im Rahmen der Golden Globe Awards 2016 wurden Vikander als Beste Hauptdarstellerin – Drama und Redmayne als Bester Hauptdarsteller – Drama nominiert. Zudem erhielt Desplat eine Nominierung für die Beste Filmmusik.[18] Im Rahmen der British Independent Film Awards 2015 wurde Vikander für ihre Leistungen im Film als Beste Schauspielerin nominiert.[19] Im Rahmen der AACTA International Awards 2016 erhielt Redmayne eine Nominierung als Bester Hauptdarsteller, und Vikander wurde als Beste Nebendarstellerin nominiert.[20] Vikander wurde am 28. Februar 2016 im Rahmen der Oscarverleihung 2016 als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Redmayne hatte zudem eine Nominierung als Bester Schauspieler erhalten, Paco Delgado in der Kategorie Bestes Kostümdesign und Michael Standish und Eve Stewart für das Bestes Szenenbild.[21] Am 30. Januar 2016 wurde Vikander im Rahmen der Screen Actors Guild Awards als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.[22] Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ verliehen.[23] Am 21. Februar 2016 wurde Alicia Vikander im Rahmen der Satellite Awards 2015 als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.[24] Zudem waren Tom Hooper als Bester Regisseur, Lucinda Coxon für das Drehbuch und Eddie Redmayne als Bester Hauptdarsteller nominiert. Alexandre Desplat wurde zudem für die Beste Filmmusik nominiert, Eve Stewart für das Beste Szenenbild und Paco Delgado für das Beste Kostümdesign.[25] Im Rahmen der Teen Choice Awards 2016 wurde Vikander als Choice Movie Actress: Drama nominiert.[26] Im Rahmen des Europäischen Filmpreises 2016 wurde der Film für den Publikumspreis nominiert.[27]

Synchronisation

Der Film wurde bei der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH in Berlin vertont. Christoph Cierpka schrieb das Dialogbuch und führte die Dialogregie.[28]

Rolle Schauspieler Synchronsprecher
Einar Wegener/Lili Elbe Eddie Redmayne Timmo Niesner
Gerda Wegener Alicia Vikander Yvonne Greitzke
Ulla Paulson Amber Heard Anne Helm
Kurt Warnekros Sebastian Koch Sebastian Koch
Henrik Ben Whishaw Tobias Nath
Hans Axgil Matthias Schoenaerts Stefan Günther
Rasmussen Adrian Schiller Jürgen Heinrich
Fonnesbech Richard Dixon Helmut Gauß
Elsa Emerald Fennell Jessica Walther-Gabory
Dr. Hexler Pip Torrens Oliver Siebeck

Weblinks

Commons: The Danish Girl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für The Danish Girl. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für The Danish Girl. Jugendmedien­kommission.
  3. Lili Elbe: Brief vom 19. Juli 1931. Hrsg.: Niels Hoyer. Tauchnitz, Stuttgart 1954, S. 253.
  4. Joanne Meyerowitz: How Sex Changed. Harvard University Press, Cambridge 2004, ISBN 978-0-674-01379-7, S. 30–31.
  5. Jodi Kaufmann: Transfiguration: a narrative analysis of male‐to‐female transsexual. In: International Journal of Qualitative Studies in Education. Band 20, Nr. 1, 1. Januar 2007, ISSN 0951-8398, S. 1–13, doi:10.1080/09518390600923768.
  6. Scott Roxborough: 'Danish Girl' picks up German cash In: Hollywood Reporter, 11. Juni 2010.
  7. Anita Singh: Nicole Kidman and Gwyneth Paltrow to play husband and wife In: The Telegraph, 9. November 2009.
  8. Christiane Peitz: 'The Danish Girl' bei den Filmfestspielen Venedig. Lili, Einar und ich In: Tagesspiegel Online, 5. September 2015.
  9. Ryan Smith: Oscar-winner Eddie Redmayne cuts a gaunt figure as he begins work in London on his latest movie The Danish Girl, In: dailymail.co.uk, 28. Februar 2015.
  10. Christiane Peitz: 'The Danish Girl' bei den Filmfestspielen Venedig. Lili, Einar und ich In: Tagesspiegel Online, 5. September 2015.
  11. 'The Danish Girl' Soundtrack Details In: filmmusicreporter.com, 19. November 2015.
  12. Freigabebegründung für The Danish Girl In: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Abgerufen am 3. Februar 2017.
  13. Filmcheck: The Danish Girl In: Hessischer Rundfunk Online, 6. Januar 2016.
  14. Daniel Kothenschulte: Doppelporträt mit kleinen Fehlern (Memento vom 8. Januar 2016 im Webarchiv archive.today) In: Frankfurter Rundschau Online, 6. Januar 2016.
  15. Aditi Hardikar: Making Art to Make a Change: Championing LGBT Artists Across the Country In: whitehouse.gov, 7. Dezember 2015.
  16. Scott Feinberg: Hollywood Film Awards: Saoirse Ronan, Benicio Del Toro, Alicia Vikander Among Honorees (Exclusive) In: The Hollywood Reporter, 7. Oktober 2015.
  17. Critics’ Choice Movie Awards. Nominations for the 21st Annual Critic’ Choice Awards In: criticschoice.com. Abgerufen am 6. Dezember 2015.
  18. 2016 Golden Globe Awards In: goldenglobes.com, 31. Dezember 2015, abgerufen am 1. Januar 2016. (PDF; 27 KB)
  19. Nominations (2015) In: bifa.film. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  20. Nominees (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: aacta.org. Abgerufen am 9. Januar 2016.
  21. Ethan Sacks: Oscars 2016 nominations: See the full list of Academy Award nominees In: nydailynews.com, 14. Januar 2016.
  22. SAG Awards 2016: Alicia Vikander wins best supporting actress for 'The Danish Girl' In: Entertainment Weekly, 30. Januar 2016.
  23. Gutachten der Deutschen Film- und Medienbewertung Abgerufen am 29. Januar 2016.
  24. Gregg Kilday: Satellite Awards: 'Spotlight’ Collects Four Prizes, Including Best Picture In: The Hollywood Reporter, 21. Februar 2016.
  25. Satellite Awards 2015. Nominierungen In: International Press Academy. Abgerufen am 6. Dezember 2015.
  26. Allison Crist und Kimberly Nordyke: Teen Choice Awards: Winners List In: The Hollywood Reporter, 31. Juli 2016.
  27. People’s Choice Award 2016 In: europeanfilmawards.eu. Abgerufen am 4. November 2016.
  28. The Danish Girl. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 5. März 2018.