Thibaut Courtois

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Thibaut Courtois
Thibaut Courtois bei der WM 2018
Personalia
Voller Name Thibaut Nicolas Marc Courtois
Geburtstag 11. Mai 1992
Geburtsort BreeBelgien
Größe 199 cm
Position Tor
Junioren
Jahre Station
1997–1999 Bilzen VV
1999–2009 KRC Genk
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2009–2011 KRC Genk 41 (0)
2011–2018 FC Chelsea 126 (0)
2011–2014 → Atlético Madrid (Leihe) 111 (0)
2018– Real Madrid 135 (0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)2
2009–2010 Belgien U18 4 (0)
2011– Belgien 94 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: Saisonende 2021/22

2 Stand: 13. November 2021

Thibaut Nicolas Marc Courtois (* 11. Mai 1992 in Bree) ist ein belgischer Fußballtorwart. Er steht bei Real Madrid unter Vertrag und ist belgischer Nationalspieler.

Karriere

Im Verein

Jugend und KRC Genk

Courtois kam als Sohn der belgischen Volleyballprofis Gitte und Thierry Courtois zur Welt.[1] Anders als seine Geschwister entschied er sich, Fußball zu spielen[1] und begann damit als Fünfjähriger beim Bilzen VV in der gleichnamigen Stadt, die sich südlich von Genk und ca. 40 km entfernt von Bree befindet. Dort blieb er drei Jahre und wechselte im Alter von acht Jahren in die Jugendabteilung des KRC Genk. Anfangs spielte er dort als linker Verteidiger und wurde nach eigenen Angaben erst in der Altersklasse der Zehn- bis Elfjährigen Torwart.[2][3]

Sein Debüt im Tor der Profimannschaft gab er wenige Jahre später im Alter von 16 Jahren beim 2:2 am 17. April 2009 im Ligaspiel gegen die KAA Gent. Er war als einer von sechs Torhütern des Vereins in die Saison gestartet.[4] Nachdem Logan Bailly und Sinan Bolat den Verein zur Winterpause verlassen hatten, Davino Verhulst zwischenzeitlich suspendiert worden und Sem Franssen verletzt war, erhielt er den Vorzug vor dem gleichaltrigen Koen Casteels und kam zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz.[5] Es blieb sein Einziger bis zum Saisonende und auch darüber hinaus, denn er verbrachte die komplette Saison 2009/10 bei der zweiten Mannschaft des KRC Genk.

Zu Beginn der Saison 2010/11 hatte der damalige Trainer Franky Vercauteren erneut ein Torwartproblem, da Verhulst verletzt war und es Schwierigkeiten beim Transfer von László Köteles gab. Deshalb spielte Courtois zunächst sowohl in der Europa League-Qualifikation gegen Inter Turku als auch in den ersten drei Ligaspielen. Nach diesen Spielen verlängerte er am 17. August 2010 seinen Vertrag bis 2014, obwohl ihm zuvor u. A. ein Angebot der TSG Hoffenheim vorgelegen haben soll.[6] Zwei Tage danach verlor er mit Genk das Hinspiel der Europa League-Play-offs mit 0:2 und das Rückspiel eine Woche später mit 2:4 gegen den FC Porto, der den Wettbewerb später gewann. Im weiteren Verlauf der Saison bestritt er alle 40 möglichen Ligaspiele und wurde mit Genk überraschend vor dem punktgleichen Standard Lüttich – die Anzahl der Punkte aus der regulären Saison war ausschlaggebend – belgischer Meister.[7] Aufgrund seiner Leistungen während der Saison und insgesamt nur 39 Gegentreffern wurde er zu Belgiens Torhüter des Jahres[3][8] gewählt und auch zum besten Spieler der Saison des KRC Genk.[3]

Auf Leihbasis in Madrid

Thibaut Courtois im Trikot von Atlético Madrid (2013)

Im Juli 2011 erwarb der FC Chelsea für eine Ablösesumme von circa neun Millionen Euro die Transferrechte an Courtois[9] und verlieh ihn direkt an Atlético Madrid.[10] Dort sollte er Spielpraxis und Erfahrung sammeln, um später die Nachfolge von Petr Čech bei Chelsea anzutreten.[9][10] Dazu äußerte sich der Torhüter und wird mit folgenden Worten zitiert:[9]

„Chelsea sieht mich als Nachfolger von Petr Čech. Es wird zwar nicht in ein oder zwei Jahren passieren, aber in drei, vier oder fünf Jahren...“

Bei Atlético trat er die Nachfolge von David de Gea an, der zu Manchester United gewechselt war. Als neuer Stammtorhüter nahm er in seinen ersten Partien – in der Europa League gegen Vitória Guimarães und in den ersten vier von sechs der Liga – keine Gegentore hin. Auch in der Zeit von Januar bis Februar blieb er insgesamt 578 Minuten ohne Gegentor, ehe er beim 1:1-Unentschieden gegen Sporting Gijón überwunden wurde.[11] Am Ende der Saison 2011/12 wurde er mit Atlético Tabellenfünfter und erreichte das Finale der UEFA Europa League. Im Finale traf er mit Madrid auf Athletic Bilbao und gewann mit 3:0. Kurz nach Gewinn der Europa League wurde die Leihe an Madrid um ein weiteres Jahr verlängert.[12] Nach Ende der Sommerpause traf er am 31. August im UEFA Super Cup auf den Champions-League-Sieger, seinen eigentlichen Arbeitgeber, den FC Chelsea. Das Duell der beiden Europapokalsieger aus dem Vorjahr gewann er mit Atlético 4:1.[13] In der Saison 2012/13 wurde Courtois mit seinem Team Dritter in der Liga und spanischer Pokalsieger. Im Finale schlug man den Stadtrivalen Real Madrid. Im Juni 2013 wurde das Leihgeschäft um ein drittes Jahr verlängert.[14] 2013/14 gewann er mit Atletico erstmals die spanische Meisterschaft und wurde zum zweiten Mal als bester Torhüter der Liga ausgezeichnet. Im Halbfinale der Champions League traf er wieder auf Chelsea und gewann abermals (3:1), nachdem die UEFA klargestellt hatte, dass Chelsea keinerlei Einfluss auf den Einsatz Courtois’ nehmen dürfe,[15] musste sich im Finale dem Stadtrivalen Real Madrid mit 1:4 (n. V.) beugen.

FC Chelsea

In der Saison 2014/15 stand Courtois erstmals im Kader des FC Chelsea. Dort setzte er sich zu Saisonbeginn gegen Petr Čech – seit zehn Jahren Stammtorhüter – durch und stand beim 3:1-Auswärtssieg gegen den FC Burnley am ersten Spieltag im Tor der Blues. Im September 2014 unterschrieb Courtois einen neuen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2019.[16] Am 1. März 2015 feierte er den Gewinn des League Cup nach dem Sieg über den Stadtrivalen Tottenham Hotspur, er selbst saß im Finale auf der Bank. Als weitere Titel mit dem Klub folgten der Gewinn der englischen Meisterschaft in den Jahren 2015 und 2017 sowie der des englischen Pokals in seinem letzten Jahr in London.

Rückkehr nach Madrid

Zur Saison 2018/19 kehrte Courtois nach Madrid zurück und unterschrieb bei Real Madrid einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024.[17] 2020 wurde er unter Trainer Zinédine Zidane spanischer Meister. In der Saison 2020/21 stand er in allen 38 Ligaspielen im Tor sowie allen 12 Champions-League-Spielen und dem Halbfinale im Superpokal, was Real verlor. Lediglich im nationalen Pokal wurde er nicht eingesetzt. Am 16. August 2021 verlängerte Courtois seinen Vertrag bis zum Saisonende 2026.[18] Am 28. Mai 2022 gewann er unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti die UEFA Champions League 2021/22. Im Finale besiegten die Madrilenen den FC Liverpool mit 1:0. Courtois wurde dabei zum Man of the Match gewählt und von der Presse als „unglaublicher Gigant“[19], „herausragend“[20] und „kolossal“[21] bezeichnet. In derselben Saison wurde er zum zweiten Mal spanischer Meister mit Real.

In der Nationalmannschaft

Courtois bei der Weltmeisterschaft 2018

In den Jahren 2009 und 2010 bestritt Courtois vier Freundschaftsspiele für die belgische U-18-Auswahl. Im Jahr darauf wurde er für das Freundschaftsspiel gegen Slowenien erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen und gab wenig später gegen Frankreich sein Debüt. Dabei spielte er über die volle Länge und musste keinen Gegentreffer hinnehmen, das Spiel endete 0:0. In seinem zweiten Länderspiel gegen Montenegro zog er sich eine Knieverletzung zu, sodass er in der 50. Minute gegen Jean-François Gillet ausgewechselt werden musste.[22] Wenige Monate später stand er aber gegen die Niederlande zum zweiten Mal über die volle Spielzeit und ist seitdem die Nummer 1 im belgischen Tor.

In der Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien bestritt er alle 10 Spiele. Nach 8 Spielen hatte er nur 2 Gegentore zu verzeichnen und so war im vorletzten Spiel mit dem 2:1-Sieg gegen Kroatien die WM-Teilnahme gesichert. Danach wurde Courtois von Marc Wilmots als Stammtorwart in den WM-Kader aufgenommen.[23] Er erreichte mit Belgien das Viertelfinale, in dem man gegen den späteren Vizeweltmeister Argentinien mit 0:1 ausschied.

In den folgenden Jahren blieb Courtois unumstritten im Tor. In der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2016 bestritt er acht Spiele, die letzten beiden Partien verpasste er wegen einer Meniskusverletzung. Das 0:1 gegen Wales bei seinem 31. Nationalmannschaftseinsatz am 12. Juni 2015 war erst die zweite Niederlage in seinem 31. Länderspiel. Trotzdem qualifizierte sich das Land souverän und stand sogar zeitweise auf Platz 1 der FIFA-Weltrangliste. Trainer Marc Wilmots nominierte Courtois Ende Mai 2016 als Nummer 1 für den belgischen Kader für die EM in Frankreich. Er bestritt alle fünf Partien bis zum Ausscheiden des Teams im Viertelfinale. Er nahm mit der Nationalmannschaft auch an der Weltmeisterschaft 2018 teil, bei der sie nach einem 2:0-Sieg gegen England im Spiel um Platz 3 Dritter wurde. Er selbst wurde mit dem Goldenen Handschuh als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet.

Courtois stand in allen vier Spielen der Nations-League-Spielen im Tor. Bei den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft stand er bei neun von zehn Spielen auf dem Platz. Lediglich beim letzten Spiel gegen Zypern fehlte er; die Qualifikation war bereits erreicht.

Bei der infolge der COVID-19-Pandemie erst 2021 ausgetragenen Europameisterschaft 2020 gehörte er zum belgischen Kader und stand in allen Spielen (drei Gruppenspiele, Achtel- und Viertelfinale) im Tor.

Titel und Erfolge

Verein

International
Belgien
Spanien
England

Individuelle Auszeichnungen

Privat

Thibaut Courtois ist der Bruder von Volleyballspielerin Valérie Courtois.[24]

Weblinks

Commons: Thibaut Courtois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Schüler Thibaut Courtois ist der große Genker Rückhalt. grenzecho.net, abgerufen am 2. Juli 2012.
  2. Thibaut Courtois. chelseafc.com, archiviert vom Original am 2. Juli 2012; abgerufen am 26. Oktober 2018 (englisch).
  3. a b c Courtois completed. Chelsea Football Club, 26. Juli 2011, archiviert vom Original am 30. Oktober 2014; abgerufen am 27. November 2018 (englisch).
  4. 16-jarige doelman Courtois helpt herboren Genk aan punt. demorgen.be, abgerufen am 2. Juli 2012 (niederländisch).
  5. RC Genk met 16-jarige zesde keeper tegen AA Gent. nieuwsblad.be, abgerufen am 2. Juli 2012 (niederländisch).
  6. Doelman Thibaut Courtois tot 2014 bij Genk. nieuwsblad.be, abgerufen am 2. Juli 2012.
  7. Genk ist belgischer Meister. kicker.de, abgerufen am 2. Juli 2012.
  8. a b Perisic Profvoetballer van het Jaar, Courtois beste doelman. Gazet van Antwerp, abgerufen am 2. Juli 2012 (niederländisch).
  9. a b c Courtois soll Cechs Nachfolger werden. kicker.de, abgerufen am 2. Juli 2012.
  10. a b Fix: Chelseas neuer Keeper Thibaut Courtois wechselt auf Leihbasis zu Atletico Madrid. goal.com, abgerufen am 2. Juli 2012.
  11. Viermal Messi! Barça bezwingt Valencia nach Rückstand. kicker.de, abgerufen am 2. Juli 2012.
  12. Chelsea-Torwart Thibaut Courtois bleibt eine weitere Saison bei Atletico Madrid. goal.com, abgerufen am 2. Juli 2012.
  13. BBC Sport - Chelsea 1-4 Atletico Madrid. bbc.co.uk, abgerufen am 1. September 2012 (englisch).
  14. Courtois completed. Chelsea FC, 26. Juli 2011, archiviert vom Original am 3. Juli 2012; abgerufen am 4. November 2018 (englisch).
  15. UEFA-Erklärung zur Integrität der Wettbewerbe. In: de.uefa.org. UEFA, 11. April 2014, abgerufen am 27. Mai 2014.
  16. Courtois signs new deal chelseafc.com. Abgerufen am 11. September 2014. (englisch)
  17. Official announcement: Thibaut Courtois, realmadrid.com, 8. August 2018, abgerufen am 8. August 2018.
  18. Real Madrid | Courtois verlängert langfristig! | 90PLUS. 16. August 2021, abgerufen am 17. August 2021 (englisch).
  19. Courtois krönt Real Madrid, sueddeutsche.de, 29. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022
  20. Courtois brilliert, Vinicius Junior trifft: Real Madrid ist Champions-League-Sieger, kicker.de, 28. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022
  21. »Für Liverpool war es ein Spiel zu viel«, spiegel.de, 29. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022
  22. Thibaut Courtois: "Mon genou a lâché". rtbf.be, abgerufen am 2. Juli 2012 (französisch).
  23. Olympia Verlag GmbH (Hrsg.): Belgien kommt mit van Buyten. In: kicker online. 3. Juni 2014, abgerufen am 28. Juni 2014.
  24. DSC Volleyball Damen verpflichten Valérie Courtois und Dominika Strumilo. In: dresdnersportclub.de. Dresdner SC, 19. Juli 2016, abgerufen am 3. August 2016.