Thomas Herbst (Maler)

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Selbstbildnis, 1898

Thomas Ludwig Herbst (* 27. Juli 1848 in Hamburg; † 19. Januar 1915 ebenda) war ein deutscher Maler des Impressionismus und Gründungsmitglied des Hamburgischen Künstlerklubs.

Leben und Werk

1865 nahm Herbst Unterricht bei Jacob Becker am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main. Ein Jahr später begann er ein Studium an der Akademie der Künste in Berlin bei Carl Steffeck. Im Jahr 1868 studierte er mit seinem Freund Max Liebermann an der Weimarer Akademie bei Charles Verlat. Von 1873 bis 1876 lebte er in Düsseldorf und unternahm von dort aus Reisen nach Holland. 1876/1877 lebte er in Paris zusammen mit Max Liebermann und hielt sich 1878 zu Studienzwecken in München auf. Dort bekam er Kontakt zur Münchner Sezession und zu Wilhelm Leibl.

Ruhende Kuh, um 1900
Bäume am Bach, vor 1915

Ab 1884 lebte Herbst wieder in Hamburg und hatte sein Atelier in St. Georg; er arbeitete als Zeichenlehrer an der „Gewerbeschule für Frauen“. 1890 unternahm er Malstudien mit Carl Rodeck. Im Jahr 1897 war er Gründungsmitglied des Hamburgischen Künstlerklubs, aus dem er 1903 wegen der Aufnahme von Schülern Arthur Siebelists austrat, deren „kulturelles Niveau“ er nicht schätzte. Er war zudem Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832. 1906 unternahm er eine Studienreise mit Friedrich Ahlers-Hestermann durch Holstein.

„Thomas Ludwig Herbst“, Sammelgrabmal Maler (rechts), Friedhof Ohlsdorf

Thomas Herbst starb am 19. Januar 1915 in Hamburg. Im Volksmund und auch in Künstlerkreisen wird er „Kuhherbst“ genannt, weil er vielfach Kühe als Motive wählte. Seine Gemälde sind unter anderem in der Hamburger Kunsthalle, im Altonaer Museum, in Schloss Gottorf, im Landesmuseum Oldenburg, in der Kunsthalle Kiel und in der Alten Nationalgalerie[1] ausgestellt.

1927 wurde der Herbstweg in Hamburg-Barmbek-Nord nach ihm benannt.[2] Auf dem Ohlsdorfer Friedhof, im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs, nahe dem Haupteingang des Friedhofs wird auf dem Doppel-Sammelgrabmal der Graphiker und Maler unter anderen an Thomas Herbst erinnert, dessen Name auf der rechten Maler-Grabplatte steht.

Anlässlich des 100. Todesjahrs im Jahr 2015 widmete das Hamburger Jenisch-Haus dem Künstler eine Ausstellung.[3]

Am 9. Dezember 2018 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer des NDR ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle gedreht wurde. Darin wurde mit dem Leiter der Galerie des 19. Jahrhunderts der Hamburger Kunsthalle Markus Bertsch und Christoph H. Seibt der Gesellschaft der Freunde Thomas Herbsts als Gast eine bisher unbekannte, unsignierte Ölstudie zweier Kinder besprochen, die von Thomas Herbst gemalt wurde und in der Neuauflage seines Werksverzeichnisses aufgenommen wird.[4]

Werke (Auswahl)

  • Auf dem Heimweg, um 1880, Öl/Leinwand
  • Weidende Kühe, um 1890, Öl/Leinwand, 29 × 39 cm
  • Kühe in norddeutscher Landschaft, um 1890, Öl/Papier/Karton, 29 × 30 cm
  • An der Tränke, 1901

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2019: Hamburger Schule – Das 19. Jahrhundert neu entdeckt (12. April bis 14. Juli), Hamburger Kunsthalle

Literatur

  • Ernst Rump: Herbst, Thomas Ludwig. In: Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Otto Bröcker & Co., Hamburg 1912, S. 56–57 (Digitalisat).
  • Friedrich Ahlers-HestermannHerbst, Thomas Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 593 f. (Digitalisat).
  • Berend Harke Feddersen: Herbst, Thomas Ludwig. In: Schleswig-Holsteinisches Künstler-Lexikon unter Mitarbeit von Lilianne Grams und Frauke Gloyer, Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1984, ISBN 3-88007-124-1, S. 79 – Neuauflage beim Verlag der Kunst, Dresden 2005, ISBN 978-3-86530-062-1.
  • Carsten Meyer-Tönnesmann: Der Hamburgische Künstlerclub von 1897. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1997, ISBN 3-881-32255-8.
  • Carsten Meyer-Tönnesmann: Herbst, Thomas. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump. Ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 191.
  • Hans-Jörg Czech, Carsten Meyer-Tönnesmann, Nicole Tiedemann-Bischop (Hrsg.): Thomas Herbst. 1848–1915. Liebermanns Freund, Lichtwarks Hoffnung. Ausstellungskatalog der Stiftung Historische Museen Hamburg, Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2015, ISBN 978-3-88132-992-7.
  • Thomas Herbst: 1848–1915; Werkverzeichnis der Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, zusammengestellt von Carsten Meyer-Tönnesmann, herausgegeben von Christoph H. Seibt für die Gesellschaft der Freunde Thomas Herbsts e.V., Hamburg. Hirmer, München 2015, ISBN 978-3-7774-2479-8.

Weblinks

Commons: Thomas Herbst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alte Nationalgalerie
  2. Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken, Band 3, Stand: Dezember 2017, S. 682 (PDF-Datei)
  3. Thomas Herbst – Liebermanns Freund, Lichtwarks Hoffnung, hamburg.de, abgerufen am 24. Februar 2015
  4. Video Thomas-Herbst-Studie zweier Kinder auf ndr.de