Tiengen (Freiburg im Breisgau)

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Wappen Freiburg
Wappen
Tiengen
Freiburg im Breisgau
Stadtkreis Freiburg im Breisgau (FR)
Baden-Württemberg, Deutschland
Lage im Stadtkreis Freiburg
Basisdaten
Stadtteil mit Ortsverwaltung von Freiburg
Stadtteilnummer: 64 (Bezirk: 640)
eingemeindet am: 1. Januar 1973
Geografische Lage: 47° 59′ 0″ N, 7° 42′ 50″ OKoordinaten: 47° 59′ 0″ N, 7° 42′ 50″ O
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche: 8,38 km²
Einwohner: 3.393 (1. Januar 2018)
Bevölkerungsdichte: 405 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 19 %
Postleitzahl: 79112
Vorwahl: 07664
Adresse der
Verwaltung:
Ortsverwaltung Tiengen
Freiburger Landstraße 28
79112 Freiburg
Internetauftritt: http://tiengen.info/
Politik
Ortsvorsteher: Maximilian Schächtele
Dialekt: Alemannisch
Hauptvariante: Hochalemannisch
Regionalvariante: Markgräflerisch

Tiengen (alem. Dienge [ˈd̥ɪəŋəAudiodatei abspielen) ist ein Stadtteil mit eigener Ortsverwaltung von Freiburg im Breisgau. Die Ortschaft liegt rund zehn Kilometer westlich der Stadt am Tuniberg zwischen den Freiburger Ortschaften Opfingen und Munzingen. Sie wurde am 1. Januar 1973 ein Teil der Stadt Freiburg.[1]

Am Ort lebten Ende 2013 etwas mehr als 3.200 gemeldete Einwohner.[2] Die Gemarkung umfasst 838 ha, wovon 746 unbebaut sind. Durch die östliche Gemarkung verläuft die Autobahn A 5 / E 35 mit dem Anschluss 63 Freiburg-Süd. Die früher durch den Ort verlaufende B 31 wurde in Tiengen und Munzingen wegen des dort parallelen Verlaufs zur Autobahn zu einer Kreisstraße herabgestuft.

Die alte Weinpresse

Am Autobahnanschluss, ein Kilometer östlich des Ortes, liegt mit dem Reutemattensee ein Niedermoor, das seit dem verschließen des künstlichen Zulaufes den Badesee ersetzt, östlich der Autobahn im Mooswald der Arlesheimer See, unzugänglich in einem Naturschutzgebiet. Beide Seen sind ehemalige Baggerseen. Am Ostrand der Gemarkung liegen in der Nähe des Freiburger Thermalbades die Schlatthöfe.

Tiengen verfügt auf dem Tuniberg über große Rebflächen, doch hat der Weinbau in den vergangenen Jahren an relativer Bedeutung stark eingebüßt. Durch den großen Einwohnerzuwachs seit 1970 hat sich der Ort zu einer Pendlergemeinde entwickelt.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Tiengen im Jahre 888 mit der Namensform "Tunginga" in einer Schenkungsurkunde König Arnulfs an das Klosters St. Gallen, das damit hier umfangreiche Besitzungen erwarb. 1008 wird der Ort in einer weiteren Schenkungsurkunde, der so genannten Wildbannurkunde von König Heinrich II. an das Bistum Basel erwähnt, zusammen mit den Namen der Freiburger Stadtteile Herdern, Wiehre und Zähringen sowie anderer Orte im Breisgau. Das Ortswappen zeigt diese beiden Besitzverhältnisse an: Der Bär steht für St. Gallen und der Bischofsstab für Basel[3].

Tiengen, evangelische Pfarrkirche

Nach dem Wechsel mehrerer Ortsherren gehörte Tiengen im 15. Jahrhundert zur Herrschaft Badenweiler und kam mit dieser 1499 an den Markgrafen Christoph von Baden. Als Teil der Markgrafschaft Baden wurde der Ort in der Reformation evangelisch und gehörte zum Markgräflerland. Diese Zugehörigkeit macht sich auch im örtlichen alemannischen Dialekt bemerkbar, der wie im gleichfalls in der Reformation protestantisch gewordenen Opfingen zum Hochalemannischen zählt, während man im in der Reformationszeit katholisch gebliebenen Munzingen einen niederalemannischen Dialekt spricht.

Die evangelische Kirche heißt Symphoriankirche, benannt nach dem Heiligen Symphorianus. Der Kirchturm ist 36 Meter hoch; seine Spitze liegt auf gleicher Höhe wie der Freiburger Münsterplatz.

Wappen

In gespaltenem Schild vorne in Silber ein aufgerichteter, linksgewendeter schwarzer Bär, hinten in Rot ein silberner Bischofsstab (Baselstab).

Bauten

Auffällig im Ortsbild sind die 1973 erbauten Terrassenhäuser.[4] Am östlichen Ortsrand befindet sich mit dem Tuniberghaus eine Veranstaltungsstätte. In der Ortsmitte steht das 1650 als Poststation errichtete Gasthaus „Zum Anker“.[5] Außerhalb des Ortes im Mooswald befinden sich die Schlatthöfe, entstanden im 13. Jahrhundert, heute bekannt durch das Weingut mit Straußwirtschaft.[6]

Literatur

  • Dieter Petri: Die Tiengener Juden. Hrsg.: Arbeitskreis für Regionalgeschichte (= Schriftenreihe des Arbeitskreises für Regionalgeschichte e.V. Band 4). 2, erg. Auflage. D. Petri, Zell am Harmersbach 1984, ISBN 3-9800740-0-5 (Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, SH 98/742).

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Tiengen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 493.
  2. Statistik Freiburg – FRITZ: Wohnbevölkerung 31. Dezember 2013@1@2Vorlage:Toter Link/fritz.freiburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  3. Markgräflerland : Der Baselstab im Gemeindewappen, Baselbieter Heimatblätter 1979 2/3, von Günter Mattern
  4. Tiengen am Tuniberg aus der Luft fotografiert. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 21. November 2013; abgerufen am 17. Dezember 2013.
  5. Gasthaus Zum Anker Tiengen. Abgerufen am 17. Dezember 2013.
  6. Schlatthöfe. Abgerufen am 17. Dezember 2013.