Tippi Hedren

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Tippi Hedren (1998)
Signatur
Tippi Hedren mit ihrer Tochter Melanie Griffith im Jahr 2014

Tippi Hedren (* 19. Januar 1930 als Nathalie Kay Hedren in New Ulm, Minnesota) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Größere Bekanntheit erreichte sie in den 1960er-Jahren durch ihre Hauptrollen in den Hitchcock-Filmen Die Vögel und Marnie.

Leben und Karriere

Tippi Hedren wurde in Minnesota in eine Familie mit deutschen und skandinavischen Vorfahren geboren. Nachdem Grace Kelly Fürstin von Monaco geworden war, wurde Hedren die „Lieblingsblondine“ von Alfred Hitchcock, der sie 1961 in einem Werbespot für den Diätdrink Sego entdeckt hatte. In ihr fand er nach langer Suche eine Nachfolgerin für Kelly. Zuvor hatte Hedren nur eine kleine Rolle in dem Film Das skandalöse Mädchen bekleidet und ansonsten als Fotomodell gearbeitet. Hitchcock gab Hedren die weibliche Hauptrolle in seinen Filmen Die Vögel und Marnie. Für Die Vögel erhielt sie 1964 den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin. Während Die Vögel einer der berühmtesten Hitchcock-Filme wurde, brachte Marnie zwar ein solides finanzielles Ergebnis ein, wurde aber nur gemischt von Publikum und Filmkritik aufgenommen. Hedrens Schauspielleistung als kleptomanische, von psychischen Problemen geplagte Sekretärin in Marnie wurde insbesondere von späteren Kritikern immer wieder hervorgehoben. Der US-Kritiker Richard Brody bezeichnete sie 2016 als eine der besten Darstellungen in der gesamten Filmgeschichte.[1]

Hitchcocks Interesse an Hedren ging über das Berufliche hinaus. Er war geradezu vernarrt in die kühl wirkende, blonde Schauspielerin und ordnete an, dass Tippis Name im Zusammenhang mit seinen Filmen nur in einfachen Anführungszeichen, also ‚Tippi‘, genannt werden durfte. Hedren warf in ihrer Biografie 2016 Hitchcock vor, sie mehrfach sexuell belästigt zu haben, und bezeichnete ihn als „pervers“. Er habe sie für sich völlig vereinnahmen wollen, sich auf sie geworfen und begrapscht.[2][3][4] Der britische Fernsehfilm The Girl aus dem Jahr 2012 handelt von den zunehmenden Spannungen in der Beziehung zwischen Hedren (gespielt von Sienna Miller) und Hitchcock (verkörpert durch Toby Jones). Hedren selbst beschrieb ihre heutigen Empfindungen Hitchcock gegenüber mit den Worten: „Dankbarkeit und Abscheu. Respekt und Fassungslosigkeit.“[5]

Nachdem sie bei Marnie am Filmset seine sexuellen Avancen abgelehnt hatte und er mit ihr nicht mehr zusammenarbeiten wollte, hielt Hitchcock sie dennoch noch zwei weitere Jahre unter Vertrag. Er lehnte Rollenangebote für sie ohne Absprache mit ihr ab, um ihre Karriere zu beschädigen, und ließ sie erst nach zwei Jahren aus ihrem Vertrag.[6] Wenig später erhielt sie das Angebot, unter Regie von Charlie Chaplin in dessen letztem Film Die Gräfin von Hongkong in einer Nebenrolle die Ehefrau von Marlon Brando zu spielen. Durch die Pause von drei Jahren hatte Hedrens Filmkarriere allerdings bereits an Momentum verloren und sie erreichte nie wieder denselben Erfolg wie mit den beiden Hitchock-Filmen.[7]

Nach Die Gräfin von Hongkong trat Hedren in den nächsten Jahren nur vereinzelt in B-Movies und Fernsehserien auf. 1981 spielte sie in dem von ihrem damaligen Ehemann Noel Marshall produzierten Großkatzen-Spektakelfilm Roar die Hauptrolle. 1983 gründete sie die Roar Foundation, die das Drehgelände bei Acton circa 40 Kilometer nordöstlich von Los Angeles am Rande der Mojave-Wüste in ein Privatreservat für Großkatzen mit dem Namen Shambala-Preserve umwandelte. Hier wohnt Hedren neben etwa 60 Großkatzen einschließlich Löwen, Tigern und Ligern sowie Geparden und Pumas. Daneben steht sie bis in die Gegenwart immer wieder für Kinofilme und Fernsehserien vor der Kamera, darunter Alexander Paynes Politiksatire Baby Business (1996) sowie als ältere Dame im Fahrstuhl in David O. Russells Komödie I Heart Huckabees (2004).

Familie

Hedren war dreimal verheiratet: Auf ihren ersten Ehemann Peter Griffith (1952–1961) folgten Noel Marshall (1964–1982) und Luis Barrenecha (1985–1995). Mit dem Tierarzt Martin Dinnes war sie von 2002 bis 2008 verlobt.

Ihre aus der Ehe mit Peter Griffith stammende Tochter Melanie Griffith (* 1957) ist ebenfalls Schauspielerin, genauso wie deren Tochter und Hedrens Enkelin Dakota Johnson.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Erhaltene Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Tippi: A Memoir. William Morrow, New York, 2016, ISBN 978-0062469038.

Weblinks

Commons: Tippi Hedren – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Condé Nast: “Marnie” Is the Cure for Hitchcock Mania. Abgerufen am 16. Dezember 2019 (englisch).
  2. Holger Kreitling: Hedren & Hitchcock: „Es war sexuell, es war pervers und es war hässlich“. 1. November 2016 (welt.de [abgerufen am 16. Dezember 2019]).
  3. Tippi Hedren schildert Alfred Hitchcock als "pervers". 1. November 2016, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  4. Tippi Hedren: "Hitchcock sagte, dass er meine Karriere ruinieren würde" - derStandard.de. Abgerufen am 16. Dezember 2019 (österreichisches Deutsch).
  5. Verena Lueken: Tippi Hedren wird 90: Was wäre ein Bild des Schreckens ohne Frau? ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  6. Tippi Hedren: The day I learned about Charlie Chaplin's bizarre directing style with Marlon Brando and Sophia Loren. In: The Guardian. 27. November 2016, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 16. Dezember 2019]).
  7. Brent Lang: Tippi Hedren Recounts What Happened When She Turned Down Alfred Hitchcock’s Advances. In: Variety. 13. Dezember 2017, abgerufen am 16. Dezember 2019 (englisch).