Tom Tailor
Tom Tailor Holding SE
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Rechtsform | Europäische Gesellschaft |
ISIN | DE000A0STST2 |
Gründung | 26. Januar 1962 |
Sitz | Hamburg-Niendorf, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 6158 (2018)[3] |
Umsatz | 843,8 Mio. Euro (2018)[3] |
Branche | Textilien |
Website | www.tom-tailor-group.com |
Stand: 31. Dezember 2018 |
Die Tom Tailor Investment GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg-Niendorf ist die Holdinggesellschaft des Modeunternehmens Tom Tailor. Das Sortiment umfasst Bekleidung und Accessoires für Männer und Frauen aller Altersgruppen sowie Schuhe und Home-Artikel. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte über die Segmente Groß- und Einzelhandel sowie über eigene Onlineshops.
Geschichte
Tom Tailor wurde am 26. Januar 1962 in Hamburg von Uwe Schröder und Hans-Heinrich Pünjer zunächst als Importfirma für Frotteetücher und Cordhosen aus Indien unter dem Namen Henke & Co gegründet.[4] Das Sortiment wurde danach sukzessive um Unterwäsche und Hemden für Herren erweitert. Die erste Cordhose wurde 1964 unter dem Namen „Tom“ vermarktet. Der bereits im Markt etablierte Name „Tom“ wurde von den Gründern schließlich um den englischen Begriff „Tailor“ (deutsch: Schneider) erweitert. Die erste vollständige Herrenkollektion wurde 1972 auf den Markt gebracht.[5] Die Vorstellung der ersten Sportswear-Kollektion unter dem neuen Markennamen „Tom Tailor“ erfolgte im Jahr 1979.[5] 1989 erfolgte die Umfirmierung zur Tom Tailor Sportswear Handels GmbH. Weitere fünf Jahre später, im Jahre 1994, wurde das erste Tom Tailor-Ladengeschäft eröffnet. 1999 wurde die erste Damenkollektion als Tom Tailor-Women-Linie eingeführt.[5]
2005 wurde die Holdinggesellschaft Tom Tailor Holding GmbH gegründet. Diese wurde 2007 in die Tom Tailor Holding AG umgewandelt. Deren Aktien wurden ab 2010 an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie an der Hamburger Börse gehandelt.[6][7] 2017 wurde die Tom Tailor Holding AG in die Tom Tailor Holding SE umgewandelt.
Das Unternehmen wandelte sich ab 2006 von einem reinen Wholesale-Lieferanten zu einem vertikal integrierten Systemlieferanten. Im selben Jahr wurde der erste E-Shop des Textilunternehmens ins Leben gerufen.
Im Jahr 2007 startete die Produktlinie Tom Tailor Denim, die sich an eine jüngere Zielgruppe richtet.[5]
Im August 2012 wurde die Handelskette Bonita[8] übernommen. Die Tom Tailor Group wurde damit zum siebtgrößten Modeunternehmen in Deutschland.[9]
2019 wurde das Sortiment um die Produktlinien „My True Me“ und „nine to five“ erweitert, welche Plus-Size- und Office-Mode anbieten.[5] Beide Linien wurden mittlerweile in die Produktlinie „Tom Tailor Casual Women“ überführt und erweitern das dortige Produktportfolio.
Aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Probleme wegen der COVID-19-Pandemie bei dem Teilkonzern Bonita musste im Jahr 2020 die gesamte Gruppe umstrukturiert werden: Die Bonita GmbH beantragte am 8. Juni 2020 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung.[10] Das Verfahren wurde am 1. September 2020 eröffnet und Ende März 2021 aufgehoben. Am 8. Juni 2020 stellte die Tom Tailor Holding SE beim zuständigen Hamburger Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.[11] Das Insolvenzverfahren wurde am 15. Juli 2020 eröffnet. Für die wesentliche Tochtergesellschaft, die Tom Tailor GmbH, musste dagegen kein Insolvenzverfahren eröffnet werden. Im September 2020 übernahm der chinesische Mischkonzern Fosun International die Tom Tailor GmbH vollständig.[12] Seit dem 30. Dezember 2021 ist die Tom Tailor Investment GmbH & Co. KG die neue Holdinggesellschaft der Tom Tailor Group.
Im Juni 2020 bürgten Bund und die Bundesländer Hamburg und Nordrhein-Westfalen für die Tom Tailor GmbH. Damit war eine Staatshilfe von 100 Millionen Euro mit einer Laufzeit von vier Jahren verbunden.[13]
Jüngster Meilenstein in der Entwicklung der Markenfamilie ist die (Wieder-)Eingliederung der Produktlinie Tom Tailor Kids im Jahr 2022. Ursprünglich eingeführt im Jahre 1989, wurde der Vertrieb 2017 auslizensiert. 2021 entschied sich Tom Tailor, diese Produktlinie wieder selbst zu entwickeln und zu vertreiben. Der mit dem bisherigen Lizenznehmer bestehende Lizenzvertrag wurde 2021 einvernehmlich beendet. Die erste eigene Kollektion soll im Frühjahr 2022 auf den Markt kommen.[14]
Daten
2010 erwirtschaftete Tom Tailor einen Umsatz von 347,7 Mio. Euro.[15] Im Jahr 2019 betrug der Konzernumsatz der Tom Tailor GmbH 670,8 Mio. Euro.[16]
Die Marke „Tom Tailor“ ist in über 400 eigenen Einzelhandelsgeschäften sowie über die eigenen Onlineshops erhältlich. Darüber hinaus wird die Marke über rund 170 Franchise-Stores, 2.400 Shop-in-Shop-Flächen (bei Großkunden) und 7.100 Multi-Label-Verkaufsstellen vertrieben. Insgesamt ist die Marke „Tom Tailor“ in über 30 Ländern und an über 11.000 Verkaufsorten der Welt vertreten. Zu den Kernabsatzmärkten gehören Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, die Niederlande, Südosteuropa und Russland.[17]
Das Management besteht aus dem CEO Dr. Gernot Lenz und dem CFO Christian Werner.[17] Vorsitzende des Aufsichtsrates der Tom Tailor GmbH ist Dr. Junyang (Jenny) Shao.
Kritik
STRG_F hat Baumwolle von Tom Tailor-Produkten analysiert. Diese zeigen, dass Tom Tailor, entgegen eigener Behauptungen, Baumwolle aus Xinjiang bezieht. In Xinjiang gibt es Umerziehungslager der chinesischen Regierung, wo Minderheiten zum Ernten und Weiterverarbeiten von Baumwolle gezwungen werden.[18]
Produktlinien und Lizenzen
Tom Tailor hat sich zu einer Markenfamilie entwickelt. Zu den Linien zählen Tom Tailor Women und Men, sowie Tom Tailor Kids und Tom Tailor Denim Female und Male für die jüngeren Zielgruppen.
In Zusammenarbeit mit Lizenzpartnern wird das Produktportfolio von Tom Tailor um Accessoires, Schuhe und Home-Artikel erweitert.
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Gernot Lenz wird neuer Vorstandsvorsitzender der Tom Tailor Group. Abgerufen am 1. November 2019.
- ↑ Tom Tailor Aufsichtsrat. Abgerufen am 24. Juni 2019.
- ↑ a b Geschäftsbericht 2018. (pdf) In: tom-tailor-group.com. Abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ Yvonne Weiß: Wie Uwe Schröder Tom Tailor erfand. Hamburger Abendblatt, 10. März 2015, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ a b c d e Unsere Story - Jeder Look hat eine Geschichte. Tom Tailor GmbH, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Beate Kranz: Tom Tailor will nach Börsengang schneller wachsen. Hamburger Abendblatt, 2. März 2010, abgerufen am 25. Juni 2014.
- ↑ Deutsche Börse entscheidet über Zusammensetzung ihrer Indizes/Änderungen werden zum 21. Dezember 2015 wirksam. Deutsche Börse, 23. Dezember 2015, abgerufen am 23. Dezember 2015.
- ↑ Fabeau: Tom Tailor übernimmt Bonita. Fashion Network, 21. Juni 2012, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Carina Kontio: Die besten Arbeitgeber in der Modebranche. Handelsblatt, 23. August 2012, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Modeunternehmen Bonita schlüpft unter den Schutzschirm. Legal Tribune Online, 10. Juni 2020, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Tom Tailor erhält Staatshilfen und beantragt Insolvenzverfahren. manager magazin, 9. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020.
- ↑ TOM TAILOR-Aktie fällt: Fosun übernimmt Modekette TOM TAILOR. finanzen.at, 19. September 2020, abgerufen am 19. September 2020.
- ↑ Bund und Länder sichern Modemarke Tom Tailor mit Staatshilfen in Millionenhöhe ab. In: stern.de, 9. Juni 2020, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ All under one roof: Tom Tailor integrates kidswear business as in-house division. Presse Portal, 4. Mai 2021, abgerufen am 4. Mai 2021.
- ↑ Tom Tailor Geschäftsbericht 2010. Tom Tailor GmbH, 9. November 2011, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Ulrike Wollenschlaeger: Tom Tailor macht wieder Gewinn. TextilWirtschaft, 30. August 2021, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ a b Facts & Figures. Tom Tailor GmbH, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Das Geschäft mit der blutigen Baumwolle. 5. Mai 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.