Trinklied

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Beim Biergenuss hält eine Gesangsgruppe in New Ulm das deutsche Erbe der amerikanischen Stadt lebendig. (1974)

Ein Trinklied ist ein Lied, das hauptsächlich bei gesellschaftlichen Veranstaltungen in Verbindung mit dem Konsum alkoholischer Getränke gesungen wird. Oftmals ist es als Strophenlied oder als Kanon angelegt. Trinklieder sind in fast allen Kulturkreisen der Erde zu finden.

Geschichte

Die Herkunft der Trinklieder genau zu bestimmen, ist schwierig, zumal das Trinklied wahrscheinlich älter als die geschriebene Sprache ist. Belegt ist aber, dass bereits die antiken Römer den Gesang bei ihren Orgien pflegten (nachzulesen z. B. bei Cicero).

Als mittelalterliches Beispiel mag In taberna aus den Carmina Burana genannt werden. Seit dem Spätmittelalter[1] und insbesondere aus der Renaissance sind uns zahlreiche Trinklieder überliefert, so aus dem Œuvre von Hans Leo Haßler, Orlando di Lasso oder Oswald von Wolkenstein. Bereits damals sind Tendenzen zur spöttisch-kritischen Reflexion festzustellen, etwa bei Vitrum nostrum gloriosum, das ganz in der Art eines gregorianischen Gesangs angelegt ist, doch den Weingenuss besingt und mit diffizilen musikalischen Mitteln den geistlichen Stand verspottet.

Im späten 18. und im 19. Jahrhundert erfuhr das Trinklied eine besondere Pflege in den studentischen Kreisen: unzählige Spielarten des studentischen Liedgutes entstanden, wobei die Grenze zwischen dem eigentlichen Trinklied, den Scherz- und Spottliedern (manchmal historisierend angehaucht), Lumpenliedern, Wanderliedern und den politischen Liedern nicht immer deutlich zu ziehen ist. Für die gemeinsamen Kneipabende der Studenten wurden die Lieder in eigens dafür geschaffenen Kommersbüchern vereinigt, die sinnigerweise mit sogenannten Biernägeln versehen waren, um durch Berührung mit dem unweigerlich dabei fließenden Nass keinen Schaden zu nehmen. Die Tradition des studentischen Trinkliedes erstarrte in der Wilhelminischen Ära; neben den Kanon des offiziellen Liedgutes traten kaum noch neue Lieder.

Einen Überblick von Wein- und Trinkliedern von der Antike bis zur Neuzeit zeigt das literarisch-musikalische Programm Lyrische Weinlieder (2007) des Liedermachers Pilo.

Beispiele

Anmerkungen

  1. Vgl. etwa N. Haas: Trinklieder des deutschen Spätmittelalters. Kümmerle Verlag, Göppingen (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 533), ISBN 3-87452-774-3.