U 169

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U 169
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX C/40
Feldpostnummer: M-50 115
Werft: Seebeckwerft, Geestemünde
Bauauftrag: 15. August 1940
Baunummer: 708
Kiellegung: 15. Mai 1941
Stapellauf: 6. Juni 1942
Indienststellung: 16. November 1942
Kommandanten:

16. November 1942 – 27. März 1943:
Oberleutnant zur See Hermann Bauer

Einsätze: 1 Unternehmung
Versenkungen:

keine

Verbleib: am 27. März 1943 im Nordatlantik versenkt

U 169 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX C/40, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.

Technik und Bau

U 169 war zur ozeanischen Verwendung konzipiert, diese U-Bootklasse wurde daher auch Ozeanboot genannt. Es war ein U-Boot vom Zweihüllentyp und hatte eine Wasserverdrängung von 1.144 t über und 1.247 t unter Wasser. Es hatte eine Länge von 76,76 m, eine Breite von 6,86 m und einen Tiefgang von 4,67 m. Mit den beiden 2.200 PS MAN-Neunzylinder-Viertakt Dieselmotoren M 9 V 40/46 mit Aufladung konnte eine Höchstgeschwindigkeit über Wasser von 18,3 kn erreicht werden. Bei 10 kn Fahrt konnten 13.850 Seemeilen zurückgelegt werden. Die beiden 500 PS SSM-Doppel-E-Maschinen GU 345/34 hatten 62 × 62 Akku-Zellen AFA Typ 44 MAL 740 W. Es konnte eine Höchstgeschwindigkeit unter Wasser von 7,3 kn erreicht werden. Bei 4 kn Fahrt konnte eine Strecke von 64 Seemeilen zurückgelegt werden. Aus 4 Bug- und 2 Hecktorpedorohren konnten 22 Torpedos oder bis zu 44 TMA- oder 66 TMB-Minen ausgestoßen werden. Die Tauchtiefe betrug 100 – 200 m. Die Schnelltauchzeit betrug 35 Sekunden. Es hatte ein 10,5-cm Utof L/45 Geschütz mit 180 Schuss und 1 × 3,7-cm Fla-Waffe mit 2625 Schuss, 1 × 2-cm-Fla-Waffe mit 4250 Schuss. Ab 1943/44 erfolgte bei diesem Bootstyp der Ausbau der 10,5-cm-Kanone und Einbau von 4 × 2-cm-Zwillings-Fla-Geschützen mit 8.500 Schuss. Die Besatzungsstärke konnte aus vier Offizieren und 49 Mannschaften bestehen. Die Kosten für den Bau betrugen 6.448.000 Reichsmark. Der Auftrag für das Boot wurde am 15. August 1940 an die Seebeckwerft, Geestemünde vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 15. Mai 1941, der Stapellauf am 6. Juni 1942, die Indienststellung unter Oberleutnant zur See Hermann Bauer fand schließlich am 16. November 1942 statt. Wie die meisten deutschen U-Boote seiner Zeit trug auch U 169 ein Wappen am Turm. Es zeigte einen Spatz, der einen Halm im Schnabel hält.[1]

Kommandant

Hermann Bauer wurde am 14. August 1917 in Koblenz geboren. Am 3. April 1936 trat er als Offiziersanwärter in die Kriegsmarine ein. Nach erfolgter Grund- und Bordausbildung sowie den zahlreichen Lehrgängen als Fähnrich zur See, legte er die Offiziershauptprüfung ab. Im April 1939 wurde er I. Wachoffizier in der 1. Minensuchflottille und anschließend Gruppenoffizier an der Marineschule Mürwik in Flensburg-Mürwik. Dort diente er bis zum August 1940. Anschließend wurde er Kommandant und Gruppenführer in der 36. Minensuchflottille und wechselte anschließend zu den U-Booten. Nach der U-Bootsausbildung, von Januar bis Juni 1941, wurde er I. Wachoffizier auf U 67. Nach einem Kommandanten-Lehrgang von Januar bis Februar 1942, bei der 24. U-Flottille in Memel, übernahm er ab dem 10. März 1942 das Kommando über U 30. Anschließend nahm er von Oktober bis November 1942 an der Baubelehrung für U 169 teil. Nach der Indienststellung des Bootes am 16. November 1942, und der anschließenden Ausbildung in der Ostsee, ging U 169 am 18. März 1943 auf seine erste und letzte Unternehmung. Hermann Bauer kam am 27. März 1943 ums leben, er wurde 25 Jahre alt. Sein letzter Dienstgrad bei der Kriegsmarine war Oberleutnant zur See (1. Oktober 1940). Nach seinem Tod wurde er am 1. April 1943, posthum, zum Kapitänleutnant befördert. Bauer wurde Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, dem Kriegsabzeichen für Minensuch-, U-Boot-Jagd- und Sicherungsverbände, dem U-Bootskriegsabzeichen 1939 und dem Eisernen Kreuz 1. Klasse.[2]

Einsatz und Geschichte

U 169 gehörte vom 17. November 1942 bis zum März 1943 als Ausbildungsboot der 4. U-Flottille in Stettin, und von März 1943 bis zu seiner Versenkung am 27. März 1943 zur 10. U-Flottille in Lorient. Es absolvierte eine Unternehmung auf der es keine Schiffe versenkt oder beschädigt wurden. U 169 wurde am 27. März 1943 im Nordatlantik von einem britischen Flugzeug versenkt.

Erste Unternehmung

Das Boot lief am 18. März 1943 um 8.00 Uhr von Kiel aus. Der Marsch führte über die Ostsee zur nochmaligen Brennstoffergänzung nach Kristiansand, wo das Boot am 20. März 1943 um 10.45 Uhr einlief. U 169 lief am 21. März 1943 um 6.50 Uhr von Kristansand zu seiner ersten Unternehmung aus. Der Marsch führte in den Nordatlantik südlich von Island. Das Boot wurde, ohne einen Erfolg verbuchen zu können, nach elf Tagen auf See im Nordatlantik von britischen Luftstreitkräften versenkt.

Verbleib

Am 27. März 1943 wurde U 169 bei dem Versuch den alliierten Geleitzug SC 123[3] anzugreifen, von der Luftsicherung des Konvois südlich von Island entdeckt. Die Besatzung versuchte, den Bomber mit FlaK-Feuer abzuwehren, doch das Flugzeug erzielte mehrere wirksame Treffer. Die detonierenden Wasserbomben brachten das Boot zunächst fast zum kentern, dann sank U 169 rasch über Heck ab. U 169 sank auf der Position 60° 54′ N, 15° 25′ W im Marine-Planquadrat AE 8799, von der Boeing B-17 Flying Fortress L der britischen Squadron 206 versenkt. Der Pilot der Fortress konnte beim Überfliegen noch drei Mann im Turm des Bootes ausmachen, später konnten jedoch keine Überlebenden der 54 Mann starken Besatzung des deutschen U-Bootes mehr gefunden werden.

Einzelnachweise

  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, Seite 67
  2. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1, Seite 23
  3. das Kürzel SC steht für "slow convoy", damit wurden besonders große (und somit auch besonders langsame) Geleitzüge bezeichnet

Literatur

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 4: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1999, ISBN 3-8132-0514-2.