Ulrich A. Sante

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Ulrich Andreas Sante (* 26. Oktober 1957 in Ottawa) ist ein deutscher Diplomat. Er ist seit September 2020 Deutscher Botschafter in Argentinien. Vorher war er von Juli 2017 bis August 2020 Botschafter in Singapur.

Leben

Als Sohn eines Diplomaten verbrachte Sante viele Jahre seiner Kindheit und Jugend im Ausland, zunächst in Kanada, dann in Russland, zuletzt in den Vereinigten Staaten. Nach dem Abitur in Bad Honnef und der Ableistung des Grundwehrdienstes studierte Sante Rechtswissenschaft und im Nebenfach Kunstgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, wo er 1984 sein Erstes Juristisches Staatsexamen ablegte. Seine Ausbildung als Rechtsreferendar verbrachte Sante am Oberlandesgericht in Celle und am Kammergericht in Berlin, wo er 1988 das Assessorexamen machte. 1989 wurde er von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn mit seiner Arbeit zum Thema „Verfassungsrechtlichen Aspekte eines vom Gesetzgeber angeordneten Ausstiegs aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie“ zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert.[1]

Sante trat 1989 in den Diplomatischen Dienst ein. Nach Beendigung des Vorbereitungsdienstes führte ihn sein Weg 1990 zunächst in das Amerika-Referat des Auswärtigen Amtes, von dort 1991 an die Botschaft Asunción (Paraguay), von wo aus er 1994 als stellvertretender Leiter der Ausbildung für den höheren Auswärtigen Dienst nach Bonn versetzt wurde. Von 1996 bis 1999 war Sante Ständiger Vertreter des Leiters der Botschaft Wilna (Litauen), wo er maßgeblich an der Gründung der Deutsch-Litauischen Wirtschaftsvereinigung mitwirkte. 1999 wechselte er an die Ständige Vertretung bei der Westeuropäischen Union (WEU) und im Jahre 2000 an die Ständige Vertretung bei der Europäischen Union, wo er u. a. stellvertretender deutscher Sprecher im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) war. Von 2002 bis 2006 war Sante im Auswärtigen Amt der Stellvertreter des Europäischen Korrespondenten, der dem Politischen Direktor zur Koordinierung aller Themen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU und der Weisungsgebung an die Deutsche Ständige Vertretung bei der EU in Brüssel zur Seite steht.[2] Von 2006 bis 2009 leitete Sante das Pressereferat der Botschaft Washington (USA). Von 2009 bis 2012 war Sante im Auswärtigen Amt in Berlin als Referatsleiter zuständig für die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union (GSVP). In seine Verantwortung fiel in dieser Zeit die Vorbereitung der Initiative der Außenminister des Weimarer Dreiecks vom 26. / 27. April 2010 in Bonn zur Stärkung der zivil-militärischen Fähigkeiten der Europäischen Union.[3] 2012 wurde Sante Gesandter und Ständiger Vertreter an der Botschaft Madrid (Spanien). Von 2014 bis 2017 war er Gesandter und stellvertretender Leiter der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der Nordatlantik Vertragsorganisation (NATO) in Brüssel.

Im Juli 2017 wechselte Sante als Botschafter nach Singapur[4] und blieb dort bis Mitte 2020. Während seiner Zeit in Singapur gründete er zusammen mit dem singapurischen Dirigenten und Gewinner des ersten Preises des Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs 2016, KahChun Wong, das Freiluftkonzert „Beethoven im Garten“[5] im UNESCO geschützten Botanischen Garten von Singapur.

Mitte 2020 wechselte Sante als Botschafter nach Buenos Aires, Argentinien.

Sante ist bildender Künstler[6], seine bevorzugten Materialien sind Holz, Stein und Metall. Er hatte private und öffentliche Ausstellungen u. a. in Brüssel (2002, 2004, 2017[7]), Dachau (2004), Düsseldorf (2004)[8], Berlin (2006)[9], Washington D. C. (2009) und Barcelona (2014). Im August 2020 erschien „Mediations: A Selection of Works by Ulrich Sante“, ein Video des Private Museum Singapore, als digitale Ausstellung von ihm geschaffener plastischer Arbeiten, einschließlich eines Gesprächs mit dem singapurischen Botschafter für besondere Aufgaben Professor Tommy Koh.[10]

Sante ist verheiratet und hat vier Kinder.

Veröffentlichungen

  • Verfassungsrechtliche Aspekte eines vom Gesetzgeber angeordneten Ausstiegs aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie, Reihe Europäische Hochschulschriften, Peter Lang Verlag, Frankfurt/M., Bern, New York, Paris, 1990
  • Handlexikon der Europäischen Union, Autor diverser Artikel aus dem Bereich der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, NOMOS-Verlag, 2012

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sante, Ulrich-Andreas, 1957-: Verfassungsrechtliche Aspekte eines vom Gesetzgeber angeordneten Ausstiegs aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie. P. Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-43078-7.
  2. Politische Abteilung (Abt. 2). Abgerufen am 25. April 2020.
  3. MAE: Treffen der Außenminister des „Weimarer Dreiecks“ in (...) - France-Allemagne.fr. Abgerufen am 23. August 2017.
  4. Meldung im Bundesanzeiger: BAnz AT 29.01.2018 S1
  5. Auswärtiges Amt: ‘Beethoven im Garten’ – An Evening of German-Singaporean Connections and Friendship. Abgerufen am 29. Oktober 2020 (englisch).
  6. Ulrich Sante: aufrechtundquer. 3. Juni 2020, abgerufen am 3. Juni 2020.
  7. Galerie Didier Devillez. (PDF) Abgerufen am 25. April 2020.
  8. Martin Dietze: Kunstausstellungen. (Online [abgerufen am 25. April 2020]).
  9. artMbassy. Abgerufen am 23. August 2017.
  10. About Us – The Private Museum. Abgerufen am 22. August 2020 (amerikanisches Englisch).
  11. Ute Meta Bauer und Sophie Golz, Christoph Hein,: Mediations-A selection of works by Ulrich Sante. The Private Museum, abgerufen am 23. Juli 2021 (englisch).