Ulrich Scheske

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Friedrich Franz Ulrich Scheske (* 21. März 1915 in Berlin;[1]3. Oktober 1994[2] in Dornbirn) war ein deutscher Diplomat, der von 1967 bis 1971 Botschafter in Thailand, 1971 bis 1973 Botschafter im Senegal, sowie 1973 bis 1979 Botschafter in Pakistan war.

Leben

Nach dem Abitur am Reformrealgymnasium Tempelhof in Berlin 1933,[3] begann Scheske ein Studium der Volkswirtschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und wurde 1941 zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften promoviert (Dissertation: "Die auswärtigen Kapitalbeziehungen Sowjetrusslands").

Scheske war als Student von 1933 bis 1935 SS-Anwärter mit der Mitgliedsnummer 216977[4]. Von 1935 bis 1938 leistete er den dreijährigen Wehrdienst und wurde als Leutnant d.R. entlassen. Während des Zweiten Weltkrieges nahm er am Überfall auf Polen, am Westfeldzug und am Überfall auf die Sowjetunion teil und erhielt u. a. 1940 das Eiserne Kreuz I. Klasse und 1945 die Ehrenblattspange.[5]

Von einer Verwundung genesen, heiratete Scheske im Mai 1942 die österreichische Sportlehrerin Maria Reinelde Hämmerle.[6] Im selben Jahr wurde er zum Regierungsreferendar ernannt. 1946, nach kurzer Kriegsgefangenschaft, begann er beim Landratsamt in Füssen seinen Vorbereitungsdienst, den er im Herbst 1949 mit der Großen Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst abschloss.

Auswärtiger Dienst

Scheske trat im September 1950 in den höheren auswärtigen Dienst ein und fand Verwendungen in der Zentrale des Auswärtigen Amtes in Bonn sowie an verschiedenen Auslandsvertretungen. 1952 bis 1954 leitete er als Konsul das Generalkonsulat in Istanbul, Türkei[7]. Nach einer Zwischenstation als persönlicher Referent des Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers war er von 1955 bis 1958 Gesandtschaftsrat in Athen, Griechenland[7]. 1962 bis 1967 leitete er als Vortragender Legationsrat Erster Klasse das Referat NATO, WEU (Militärische Angelegenheiten) und Verteidigung in der Politischen Abteilung West 2 im Auswärtigen Amt.[8]

Am 6. April 1967 wurde Scheske als Nachfolger von Hans-Ulrich von Schweinitz zum Botschafter in Thailand ernannt und trat diese Position am 31. Juli 1967 an.[9][10] In dieser Funktion wurde er im Juni 1968, nachdem am 5. Mai 1968 der Geschäftsträger der Botschaft in Saigon, Freiherr Hasso Rüdt von Collenberg, während des Vietnamkrieges auf offener Straße von Angehörigen des Vietcong erschossen worden war, vorübergehend auch kommissarischer Leiter der Deutschen Botschaft in Süd-Vietnam[3]. Bei einem Besuch in einem Viet Cong Gebiet geriet er in Lebensgefahr, wurde aber durch Ulrich Brinkhoff gerettet, dem dafür die Bundesverdienstmedaille verliehen wurde.

1971 wurde er Botschafter in Dakar, Senegal, als Nachfolger von Rudolf Junges[11] und 1973 Botschafter in Islamabad, Pakistan, als Nachfolger von Norbert Berger.[12] In Zusammenhang mit Gerüchten, die USA stünden hinter der Besetzung mit Geiselnahme der Großen Moschee in Mekka, setzte am 21. November 1979 ein studentischer Mob die US-Botschaft in Islamabad in Brand.[13] Botschafter Scheske begab sich mit seinem Militärattaché, und in Begleitung von Ehefrau Reinelde, vor Ort und versuchte, die Demonstranten vor der US-Botschaft zu besänftigen.[14][7] Er übte das Botschafteramt in Pakistan bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1980 aus und wurde durch Klaus Terfloth abgelöst.

Literatur

  • Ulrich Scheske: Altchinesische Kriegslehren. In: Aus der Schule der Diplomatie. Econ-Verlag, Düsseldorf, 1965 1. Auflage.[15]

Einzelnachweise

  1. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Deutscher Bundes-Verlag, 1967, S. 684 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Askanische Blätter : Mitteilungen d. Askanischen Schule, Dezember 1994 (Memento vom 6. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF)
  3. a b Askanische Blätter, Dezember 1968, S. 6 f.
  4. Nazis in der BRD 18, in: Nazis Braunbuch, Onlineversion, S. 357
  5. Horst Scheibert: Die Träger der Ehrenblattspange des Heeres und der Waffen-SS / Die Träger der Ehrenstaffelspange der Kriegsmarine / Die Inhaber des Ehrenpokals für Besondere Leistung im Luftkrieg. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1986, ISBN 3-7909-0283-7.
  6. Ancestry.com. Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1500-1971 [database on-line]. Lehi, UT, USA: Ancestry.com Operations, Inc., 2016.
  7. a b c Bernd Conrad: Ein Botschafter stürzte sich ins Kampfgetümmel. Die Welt. 1979-12-30
  8. Horst Möller, Gregor Schöllgen, Andreas Wirsching: Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1966, 1997, S. 1770, ISBN 3-48671-821-5
  9. Besetzung deutscher Auslandsvertretungen (Kabinettsprotokoll vom 12. April 1967 im Bundesarchiv)
  10. Rainer Achim Blasius: Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, 1968, 1999, S. 1700, ISBN 3-48656-411-0
  11. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Issues 1-49. Germany (West). Presse- und Informationsamt. Deutscher Bundes-Verlag, 1971 books.google.at
  12. Horst Möller, Gregor Schöllgen, Andreas Wirsching: Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1976, 2007, S. 1772, ISBN 3-48671-811-8
  13. Stuart Auerbach: Islamabad. In: The Washington Post. 22. November 1979, abgerufen am 11. September 2020 (englisch).
  14. Lässt Bonn Amerika im Stich?. In: Die Zeit vom 7. Dezember 1979
  15. Aus der Schule der Diplomatie. In: Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg. Abgerufen am 7. September 2020.
VorgängerAmtNachfolger
Hans-Ulrich von SchweinitzDeutscher Botschafter in Bangkok
1967–1971
Ulrich von Rhamm
Rudolf JungesDeutscher Botschafter in Dakar
1971–1973
Alexander Török
Norbert BergerDeutscher Botschafter in Islamabad
1973–1979
Klaus Terfloth