Untermichelbach (Obermichelbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Untermichelbach
Koordinaten: 49° 31′ 52″ N, 10° 55′ 20″ O
Höhe: 325 m ü. NHN
Fläche: 1,87 km²
Einwohner: 71 (25. Mai 1987)[1]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner/km²
Postleitzahl: 90587
Vorwahl: 0911
Untermichelbach Luftaufnahme (2020)

Untermichelbach (umgangssprachlich: „Michlbach“[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Obermichelbach im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt im Rangau zwischen den Städten Fürth, Herzogenaurach und Erlangen, etwa einen Kilometer östlich von Obermichelbach und ist ringsum von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Norden wird die Flur Birkenweiherfeld genannt, im Süden Weiherfeld und im Osten Kaltes Loh, Vogelherd und Erlesfeld. Unmittelbar südlich des Ortes fließt der Michelbach, der ein linker Zufluss der Regnitz ist.

Die Kreisstraße FÜ 17/FÜs 3 führt nach Obermichelbach (1,2 km südwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2263 (1,6 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Obermichelbach zur Kreisstraße FÜ 21 (1,1 km westlich).[3]

Geschichte

Die Pfarrei Herzogenaurach übertrug 1337 22 Orte dem Heilig-Geist-Spital Nürnberg, darunter Obermichelbach, Untermichelbach und Rothenberg. 1399 wurde Untermichelbach als „Nydernmychelbach“ in einer Urkunde über Reichnisse des Jobst Tetzel und des Hanns Tetzel aus Nürnberg genannt. Im Salbuch des Amtes Cadolzburg wurden 1464 „Obermichelbach“, „Nydernmichelbach“ und „Rotperg“ genannt. Der Ortsname leitet sich von einem Gewässernamen ab, dessen Bedeutung großer Bach ist.[2]

In der neuen Kapelle in Untermichelbach wurde 1505 ein Hochaltar geweiht, im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kapelle zerstört.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Untermichelbach 12 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das Hochstift Bamberg: Amt Herzogenaurach (2 Höfe, 1 Schenkstatt), Dompropsteiamt Büchenbach (2 Halbhöfe), Dompropsteiamt Fürth (2 Halbhöfe) und Nürnberger Eigenherren: von Haller (1 Gut), von Tucher (1 Halbhof, 1 Gut), von Zeltner (1 Halbhof). Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde im Turnus von den Grundherren übernommen.[4]

1792 kam der Ort mit dem Fürstentum Ansbach zu Preußen und wurde 1806 dem Königreich Bayern einverleibt. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Untermichelbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Obermichelbach zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gebildeten Ruralgemeinde Obermichelbach an.[5]

1943 kommt es zu Luftangriffen auf Ober- und Untermichelbach. Am 17. April 1945 endet für den Ort der Zweite Weltkrieg mit der Besetzung durch die Truppen der United States Army.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 72 101 96 97 99 80 76 98 57 59 71
Häuser[6] 11 12 15 15 13 13 13 15
Quelle [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Heilig Geist (Obermichelbach) gepfarrt,[15] die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Heilig Geist (Veitsbronn) gepfarrt.[17]

Verkehr

Die Deutsche Bundesbahn führt 1967 die Bahnbuslinie von Fürth über Obermichelbach und Tuchenbach nach Herzogenaurach ein, auf der im Winter 2007 eine Verbindung von Erlangen über Herzogenaurach nach Fürth verkehrt. Im Rahmen einer Neuordnung des Busverkehrs im nördlichen Landkreis verbindet die Linie 126 des OVF seit dem Fahrplanwechsel im Winter 2007 Fürth mit Tuchenbach über Obermichelbach und Veitsbronn.

Abends und am Wochenende verkehrt ein Anrufsammeltaxi zum Bahnhof in Siegelsdorf.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).
  2. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 66f.
  3. Untermichelbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 180.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 232.
  6. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  7. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 95 (Digitalisat).
  8. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 68 (Digitalisat).
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1123 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1063 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 781 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  17. https://ssb-clw.kirche-bamberg.de/seelsorgebereich/ueber-den-seelsorgebereich/