Ursula Brunner (Aktivistin)

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Ursula Brunner (1977)

Ursula Brunner-Storz (* 7. Januar 1925 in Frauenfeld; † 23. März 2017 ebenda)[1] war eine Schweizer Aktivistin für Fairen Handel. Sie war Begründerin der «Bananenfrauen»-Bewegung, Pfarrfrau und Thurgauer Grossrätin (FDP).

Leben

Ursula Brunner (erste von links) mit den Bananenfrauen bei einer Besprechung einer Bananenaktion in Frauenfeld (1977)

Ursula Brunner wurde 1972 als erste Frau für die FDP in den Grossen Rat des Kantons Thurgau gewählt.[2] Zwölf Jahre später wurde sie aus der Partei ausgeschlossen, weil sie aus Protest gegen die Wehrschau der Armee in Frauenfeld ein Friedenscamp organisiert und eine Gruppe der «Frauen für den Frieden» gegründet hatte.[3]

Aufgerüttelt durch den Film Bananera Libertad von Peter von Gunten,[2] in dem die sozialen und ökologischen Missstände im Bananenanbau in Zentralamerika thematisiert wurden, begann sich Brunner ab 1973 für einen «gerechten Handel» mit Bananen und anderen Produkten aus Entwicklungsländern einzusetzen. Sie und ihre Mitstreiterinnen organisierten sich als «Bananenfrauen von Frauenfeld» und sensibilisierten die Öffentlichkeit für die Probleme des Welthandels und des Bananenanbaus.

Brunner und die «Bananenfrauen» gelten als Wegbereiterinnen des Fairen Handels in der Schweiz. Sie wurde 2003 mit dem Zuger Kulturpreis[3] und 2014 mit dem Women’s Business Award der Hochschule Luzern[4] ausgezeichnet. Sie verstarb im März 2017 im Alter von 92 Jahren in Frauenfeld.

Werke

  • Bananenfrauen. Verlag Huber, Frauenfeld / Stuttgart / Wien 1999, ISBN 3-7193-1171-6.

Literatur

  • Barbara Fatzer: Die neue Frauenbewegung hebt ab. In: Bodenständig und grenzenlos. 200 Jahre Thurgauer Frauengeschichte(n). Hrsg. vom «Verein Thurgauerinnen gestern – heute – morgen» aus Anlass des Jubiläums 150 Jahre Bundesstaat / 200 Jahre Unabhängigkeit des Kantons Thurgau. Verlag Huber, Frauenfeld / Stuttgart / Wien 1999, ISBN 3-7193-1171-6; S. 229: Weh dir, Chiquita: Die Bananenfrauen; S. 234–236: Ursula Brunner: eine Frau eckt an.
  • Valerie Zaslawski: Dem fairen Handel den Weg geebnet. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. August 2013.
  • Anna Miller: Die Bananenkönigin. In: Ostschweiz am Sonntag. Nr. 37, 13. September 2015, S. 23–24.
  • Nachlass von Ursula Brunner im Staatsarchiv Thurgau (ThurgauerFrauenArchiv, StATG F 0'23).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachlass von Ursula Brunner im Staatsarchiv Thurgau (ThurgauerFrauenArchiv, StATG F 0'23), abgerufen am 25. Juli 2019.
  2. a b Simona Stalder: Ursula Brunner: «Wir waren empört über so viel Ungerechtigkeit.» In: Das Magazin, Hochschule Luzern. 4. Februar 2015, S. 28–30 (Interview).
  3. a b Tatjana Stocker: Fairtrade: Die Bananenfrau. In: Beobachter. 9/2009, 22. April 2009.
  4. «Bananenfrau» Ursula Brunner erhält den Women’s Business Award 2014. Hochschule Luzern, 18. November 2014 (Medienmitteilung).