Utz Podzeit

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Utz und Mechthild Podzeit (1997)

Utz Podzeit (* 25. Jänner 1942 in Salzburg; † 9. Mai 2022[1] in Wien) war ein österreichischer Indologe und Universitätsdozent für Indologie am Institut für Asien-, Tibet- und Buddhakunde (vormals Indologie) der Universität Wien.

Leben

Podzeit wurde als Sohn des Werbegraphikers Theodor Paul und Hilde Podzeit, geb. Kurz-Thurn-Goldenstein, geboren. Die Matura erfolgte am Akademischen Gymnasium Salzburg. Er studierte von 1961 bis 1965 am Mozarteum Oboe, Klavier und Orgel mit Abschluss im Fach Oboe. 1965 wechselte er zu einem Studium der Indologie (Sanskrit, Tamil, Hindi) sowie Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft und Philosophie als Nebenfächer an die Universität Wien. Dort war er nach seinem Studium wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter des Institutes für Indologie unter Gerhard Oberhammer. Lehraufträge für Sanskrit hatte Podzeit seit 1969 inne, 1972 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Von 1972 bis 1974 folgte ein Forschungsaufenthalt an der University of Madras (Government of India Scholarship).

Podzeit war ab 1985 Leiter der Fachbibliothek für Indologie der Universität Wien. 1997 erhielt er die Venia Legendi zum Universitätsdozenten. Forschungsgebiete waren Indische Religionsgeschichte, Indische Literatur (kavya), Handschriftenkunde und Wissenschaftsgeschichte. Die Forschung am Institut unter Gerhard Oberhammer – auch unter dem Aspekt des interreligiösen Dialogs der Religionen – führte zu Gastvorträgen u. a. von Karl Rahner und zum Austausch mit Franz König. Der Standortwechsel des Institutes mit der Gesamtfachbibliothek vom Neuen Institutsgebäude der Universität Wien (NIG) an das Campusareal des ehemaligen Allgemeinen Krankenhauses (nunmehr Universität Wien) erforderte eine Neuaufstellung/Archivierung, Verschlagwortung, Inventarisierung und Digitalisierung des gesamten Bestandes der Indologischen Fachbibliothek. Podzeit war als Leiter an der Digitalisierung des Bestandes der Fachbibliothek und in der Forschung im Rahmen der Sammlung de Nobili (SDN)[2] tätig.

Podzeit wurde der Titel „Oberrat“ verliehen.[3]

Interreligiöser Dialog

Anfang der 1980er Jahre konvertierte Podzeit zur katholischen Kirche und ließ sich von Kardinal Groër in St. Augustin firmen. Über Paul Weß, die Auseinandersetzung mit dem Befreiungstheologen Leonardo Boff, entschied er sich für die Wiener Augustinerkirche,[4] an der er im Rahmen als Pfarrgemeinderat[5] in Gremien mit den Patres des Konventes in Dialog trat. Sein Engagement galt besonders der Ökumene.[4] Des Weiteren stand Podzeit im Dialog mit dem Judentum, z. B. auch aktiv im Mauthausen Komitee Österreich.

Privates

Podzeit war seit 1976 mit der Schriftstellerin Mechthild Podzeit-Lütjen verheiratet; der Ehe entstammen drei Kinder.[4] Sein Bruder war der promovierte Archäologe Wulf Podzeit (1940–2009).[6]

Publikationen (Auswahl)

  • The connection between Kamsa and Kalanemi. In: Kumarapuram Kunjunni Raja: Silver Jubilee Volume. Annals of Oriental Research University of Madras. University of Madras, 1975.[7]
  • Duisternis uit het oosten. Goeroes, sekten en valse hoop als voorlopers van de antichrist. Mit einem Vorwort von W. J. Ouweneel, Übersetzt ins Niederländische von R. C.Vink. Medema, Vaassen 1982, ISBN 90-6353-123-0.
  • Seelenwanderung oder Wiedergeburt? Schwengeler, Berneck, 1984. ISBN 3-85666-123-9.
  • Die indischen Handschriften an der Universitätsbibliothek Wien. Zusammengestellt und mit Indizes u. Appendizes versehen.1988.
  • Indian manuskripts in Vienna. In: Philosophy, Grammar and Indology. Essays in Honour of Professor Gustav Roth. (Hrsg.: H.S.Prasad), 1992, ISBN 8170303621.
  • A philological reconstruction of the oldest Krsna-epic. In: Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens 36, 1992.
  • Begegnung im „sich-öffnend-dasein-für“. Die Sammlung De Nobili als Ort des Dialogischen Gesprachs. In: Hermeneutics of encounter. Hrsg.: Francis X. D'Sa, Roque Mesquita. Gerold Verlag, Wien 1994, ISBN 3-900271-25-9.
  • Devaki, die Mutter des Krsna. In: Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens 39, 1995.
  • Bemerkungen zum „Sinn“ des Namens Vasudeva (Orbis Indicus). In: Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens und Archiv für indische Philosophie. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Vol. 38, 1994, S. 191–200.
  • Die Wandlungen Krsnas zum höchsten Gott. Philologische Studie zur Kṛṣṇa-Gopāla-Legende. Peter Lang, 1997. ISBN 3-631-30717-9.
  • mit Gerhard Oberhammer, Karin Preisendanz: Publications of the De Nobili Research Library. Sammlung de Nobili (SDN), ab 2002.
  • als Hrsg.: Gerhard Oberhammer: Ausgewählte Kleine Schriften. Gerold Verlag, Wien 2007. ISBN 978-3-900271-39-8.
  • Die Freude an der Tora als Weisung des Weges zum Vater. Auslegungen der Rabbinen und des Aurelius Augustinus zu Psalm 1. Peter Lang, 2009. ISBN 978-3-631-59067-6.
  • „Pfuy, schämt euch, ihr Juden!“ Der Prediger Abraham a Sancta Clara und die Juden. In: Dialog-Du Siach, christlich-jüdische Informationen 81, 2010.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Suche im Bestattungskalender der Stadt Wien, abgerufen am 14. Mai 2022.
  2. Sammlung de Nobili (SDN). Abgerufen am 21. April 2021.
  3. Johann Kirste: Kleine Schriften. F. Steiner, 1993, ISBN 978-3-515-06130-8, S. VI (google.com [abgerufen am 26. April 2021]).
  4. a b c Kandidaten zur Pfarrgemeinderatswahl 2007: Utz Podzeit. In: St. Augustin. Kirche am Ort. Mitteilungsblatt der der Augustinerkirche St. Augustin, Wien I. 12. Jahrg. Nr. 2, März bis Mai 2007, S. 12.
  5. Die neuen Pfarrgemeinderätinnen & -räte und ihre Aufgabenbereiche. In: St. Augustin. Kirche am Ort. Mitteilungsblatt der der Augustinerkirche St. Augustin, Wien I. 12. Jahrg. Nr. 3, Juni bis August 2007, (PDF) S. 10.
  6. Außenministerium der Republik Österreich: Wulf Podzeit: Eigentlich glücklich. Abgerufen am 21. April 2021.
  7. Kumarapuram Kunjunni Raja: Silver Jubilee Volume: Annals of Oriental Research University of Madras. University of Madras, 1975 (google.de [abgerufen am 21. April 2021]).