Venilale (Verwaltungsamt)
Verwaltungsamt Venilale | ||
Hahnenkampfturnier in Venilale, mit dem Mundo Perdido im Hintergrund | ||
Verwaltungssitz | Venilale | |
Fläche | 155,70 km²[1] | |
Einwohnerzahl | 17.495 (2015)[1] | |
Sucos | Einwohner (2015)[1] | |
Bado-Ho’o | 2.664 | |
Baha Mori | 1.762 | |
Fatulia | 2.788 | |
Uailaha | 2.643 | |
Uai Oli | 1.088 | |
Uatu Haco | 2.729 | |
Uma Ana Ico | 1.294 | |
Uma Ana Ulo | 2.527 | |
Übersichtskarte | ||
Venilale (tetum Vinilale) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Baucau. Verwaltungssitz ist Venilale im Suco Uatu Haco.[2]
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Hato-Udo eine Fläche von 151,37 km².[3] Nun sind es 155,70 km².[1]
Das Verwaltungsamt Venilale liegt im Süden der Gemeinde Baucau. Im Westen grenzt er an das Verwaltungsamt Vemasse, im Norden an Baucau und im Osten und Süden an die Gemeinde Viqueque. Venilale gehört zur Important Bird Area Monte Mundo Perdido, mit einer Reihe seltener Vogelarten, aber auch anderer Tiere und seltener Orchideen. Im Suco Baha Mori gibt es einen See mit gleichen Namen. Bei Uaicana befinden sich die natürlichen heißen Quellen von Bee Manas.[4] Im Suco Uai Oli hat sich ein Fluss durch Kalkstein gegraben und schuf so eine natürliche Brücke (Ponte Natureza), die als heiliger Ort gilt. Beim Weiler Aca Uatu (Suco Uai Oli) befindet sich der Wasserfall Uaimalimeli (Waimalemeli).
Venilale teilt sich in acht Sucos: Bado-Ho’o, Baha Mori (Bahamori), Fatulia, Uailaha, Uai Oli (Uai-Oli, Uaiolo), Uatu Haco (Uatu-Haco, Uataco), Uma Ana Ico (Uma-Anaico) und Uma Ana Ulo (Uma Analu).
- Rain 2000 VENILALE.jpg
Jährliche Niederschlagsmenge (2000)[5]
- Temperature 2000 VENILALE.jpg
Jahresdurchschnitts-temperatur (2000)[5]
Klimadiagramm[5]
Einwohner
Im Verwaltungsamt leben 17.495 Menschen (2015), davon sind 8.682 Männer und 8.813 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 112,4 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Midiki, das zu den Kawaimina-Sprachen gehört. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,2 Jahre (2010,[3] 2004: 18,8 Jahre[6]).
Geschichte
In den Höhlen von Uai Bobo fand man Besiedlungsspuren, die auf ein Alter von bis zu 13.420 ± 520 Jahren BP datiert wurden.[7]
Venilale war früher eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. 1807 brach in Venilale eine Revolte aus, als der Liurai Cristóvão Guterres ungerechterweise verhaftet wurde. Erst in Goa wurde er von einem Gericht freigesprochen.[8]
An der Straße nach Baucau erinnern Tunnel der Japaner in Kaibulori, die sogenannten Sieben Höhlen (Gua Tuju, Fatuk Kuak Hitu), an die Besetzung Timors während des Zweiten Weltkrieges. Hier lagerten die Japaner Munition und Ausrüstungsgegenstände.[9]
1975 begann Indonesien mit der Besetzung von Osttimor. Im Dezember durchquerte das Bataillon 330 der indonesischen Armee Venilale auf dem Weg nach Viqueque. Danach nahmen lokale Führer der Widerstandsbewegung FRETILIN Anhänger der União Democrática Timorense UDT und der APODETI eigenmächtig fest, schlugen und töteten sie, weil diese Parteien mit den Indonesiern zusammenarbeiteten. Zwischen dem 1. und 12. Februar 1976 wurden insgesamt neun Hinrichtungen durch FRETILIN-Führer angeordnet. Sechs der Opfer gehörten zu einer Familie. Zwei der Kommandanten, denen man die Verantwortung für die Morde zuschrieb, Januario Ximenes und Julio da Silva, wurden später von FRETILIN-Kämpfern, die Angehörige der Opfer waren, ermordet.[10]
Im Westen der Stadt Venilale gab es Ende 1979 ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[11]
Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Parlamentswahlen in Osttimor 2007 kam es in den Sucos Bado-Ho'o, Fatulia, Uailaha und Uatu Haco zu Unruhen. Etwa 1000 Personen mussten in die Berge fliehen. 50 Häuser wurden niedergebrannt.[12]
Am 30. Dezember 2021 verursachte ein Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Richterskala, mit Epizentrum nah der etwa 175 Kilometer entfernten Insel Maopora, Erdrutsche in den Aldeias Caubai (Suco Uailaha) und Uma Ana Ico (Suco Bado-Ho’o). In Uailaha entstand eine zehn Kilometer lange Erdspalte in den Reisfeldern. Sieben Familien mussten zeitweise in Notunterkünfte umziehen, da ihre Häuser beschädigt wurden. Daneben wurden auch Strommasten beschädigt.[13][14]
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Júlio Tomás da Silva.[15] 2021 wurde Carlos Guterres[16] von Miguel Mendes Guterres abgelöst.[13]
Wirtschaft
80 % der Haushalte bauen Kokosnüsse an, 82 % Reis, 80 % Maniok, 80 % Mais, 30 % Kaffee und 76 % Gemüse.[17]
Söhne und Töchter
- Mário Viegas Carrascalão (1937–2017), Politiker
- Jaime Camacho Amaral (1950–1975), Freiheitskämpfer aus Baha Mori
- Aurélio Sérgio Cristóvão Guterres (* 1966), Hochschullehrer und Politiker
- Valentim Ximenes (* 1966), Hochschullehrer und Politiker
- Virgílio do Carmo da Silva (* 1967), Bischof von Dili
- António Ximenes da Costa, Politiker
Weblinks
- Visit Venilale (Touristeninformation auf englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- ↑ Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (englisch) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
- ↑ Trekking East Timor: Ride D: Viqueque Baucau Vemase, abgerufen am 8. Juni 2017.
- ↑ a b c Seeds of Life
- ↑ Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14,0 MB)
- ↑ Sue O'Connor: Nine New Painted Rock Art Sites from East Timor in the Context of the Western Pacific Region, S. 19 ff., Asia Perspectives, Vol.42, No.1, 2003, abgerufen am 6. April 2020.
- ↑ Chronologie de l’histoire du Timor (1512–1945) suivie des événements récents (1975–1999) (französisch; PDF; 887 kB)
- ↑ Visit Venilale
- ↑ „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- ↑ „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- ↑ Internal Displacement Monitoring Centre (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 464 kB)
- ↑ a b Tatoli: Sismo provoca deslizamentos de terra em Venilale, 30. Dezember 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
- ↑ Desastres Naturais Timor Leste: Relasiona ho Rai Nakdoko ho Nia Forsa 7.4 Magnitude ne'ebe Akontese iha hodi kalan resulta Populasaun sira nian Tos, natar no hela fatin tamba Rai Nakfera kuaze Km 10 resin, 30. Dezember 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
- ↑ Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- ↑ Tatoli: Administradór Postu Administrativu Venilale rejeita COVEC sobu sitiu istóriku "Gua-7, 12. Februar 2021, abgerufen am 12. Februar 2021.
- ↑ Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)
Koordinaten: 8° 39′ S, 126° 23′ O