Verarmte Segge

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Verarmte Segge

Verarmte Segge (Carex depauperata)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Verarmte Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex depauperata
Gooden. ex With.

Die Verarmte Segge[1] oder Armblütige Segge (Carex depauperata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung

Die Verarmte Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Sie wächst mit kurzen Ausläufern lockerrasig. Die starr aufrechten Stängel sind stumpf dreikantig und glatt. Die einfachen, flachen, kahlen und rauen Laubblätter sind 3 bis 4 mm breit und etwa gleich lang wie der Stängel. Die Bauchscheidenwand hat kein häutiges Anhängsel. Die grundständigen Blattscheiden sind purpurn.

Die Verarmte Segge gehört zu den Verschiedenährigen Seggen. Es ist ein männliches Ährchen vorhanden, das schmal, bis zu 3 Zentimeter lang und lockerblütig ist. Die zwei bis drei weiblichen Ährchen enthalten je fünf bis sechs Blüten, sind 1 bis 1,5 Zentimeter lang, dabei maximal fünfmal so lang wie breit. Sie stehen aufrecht, sind kurz gestielt und stehen voneinander entfernt. Die Hüllblätter haben lange Scheiden und überragen manchmal den Blütenstand. Die grünlichen bis blassgelben Tragblätter haben einen braunen Hautrand. Sie sind eiförmig und scharf zugespitzt. Sie sind wesentlich kürzer als die Frucht. Der Griffel trägt drei Narben.

Die kahle, silbrig-graue Frucht ist bis zu 10 Millimeter lang, stumpf dreikantig, deutlich vieladrig und verschmälert sich allmählich in den kurz zweizähnigen Schnabel.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44 oder 74.[2]

Vorkommen

Die Verarmte Segge kommt von Europa bis Zentralasien vor.[3] Sie ist ein submeridional-montanes bis südtemperates, ozeanisches Florenelement. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Südeuropa. In Mitteleuropa kommt sie in Laubwäldern im Südwesten (beispielsweise im Schweizer Jura), im Westen (im Sauertal bei Echternach) und in Österreich sehr selten vor.[4]

Sie wächst in wärmeliebenden Laubwäldern und ist anspruchsvoll. Sie gedeiht in luftfeuchtem, wintermildem Klima meidet direktes Sonnenlicht; sie bevorzugt mittlere Höhenlagen sehr. Sie zeigt Mullboden an. Die Verarmte Segge gedeiht am besten auf frischen, nährstoffreichen, auf locker-humosen, steinigen, kalkarmen oder kalkfreien Böden.[4] Sie gedeiht in Gesellschaften der Ordnung Quercetalia pubescentis, kommt aber auch in denen des Verbands Carpinion vor.[2]

In Deutschland galt die Verarmte Segge lange als verschollen, bis im Jahr 2011 ein Exemplar in der Nähe von Echternacherbrück an der luxemburgischen Grenze wiederentdeckt wurde. 2013 gelang es Mitarbeitern des Botanischen Gartens Berlin-Dahlem, die Verarmte Segge in der Kultur nachzuzüchten.[5] In Großbritannien, wo sie an zwei Stellen (in Somerset und nahe dem Bahnhof von Godalming) vorkommt, wurde sie 2010 in der Nähe der ebenfalls in Godalming liegenden Charterhouse School wiedereingeführt, wo sie seit den 1940er Jahren als ausgestorben galt.[6]

Quellen

Literatur

  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin 1987, ISBN 3-06-012539-2 (Areal).
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise

  1. Verarmte Segge. FloraWeb.de
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 189.
  3. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex depauperata. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 18. Oktober 2016.
  4. a b Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  5. Christoph Seidler: Deutschlands seltenste Pflanze: Rettet die Verarmte Segge. In: Spiegel Online. 27. Juni 2013, abgerufen am 27. Juni 2013.
  6. Rare plant reintroduced at Charterhouse in Surrey. In: BBC News. 24. März 2010, abgerufen am 27. Juni 2013.

Weblinks

Commons: Verarmte Segge (Carex depauperata) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien