Verlag für die Frau

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Verlag für die Frau
Rechtsform Volkseigener Betrieb (bis 1990)
GmbH (bis 1996)
Gründung 1. Juli 1946
Auflösung 1996
Auflösungsgrund Übernahme durch Gong-Verlag
Inzwischen:
Sitz Leipzig
Branche Verlag
Schneiderinnenatelier des Verlags für die Frau 1971

Der Verlag für die Frau war der einzige Mode- und Ratgeberverlag der DDR.

Geschichte

Sein Vorläufer war der bereits 1890 in Leipzig gegründete „Verlag Otto Beyer“. Durch den Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 wurde der Verlag Otto Beyer enteignet und in die Verwaltung der Stadt Leipzig übergeführt. Daraus wurde am 1. Juli 1946 der Verlag für die Frau gegründet, ab 1948 der Vereinigung Volkseigener Betriebe Druck und Verlag Leipzig angeschlossen. Der Verlag war danach dem Druckerei- und Verlagskontor in Berlin (Ost), später der Vereinigung Organisationseigener Betriebe Zentrag zugeordnet. Neben zahlreichen Frauenzeitschriften erschienen in dem Verlag auch zahlreiche Bücher rund um die Themen Kochen und Backen, Haushalt, Frau und Familie, Hobby und Freizeit, sowie handkolorierte Kunstblätter, Schnittmuster und Handarbeitsvorlagen und weitere Sachbücher.[1] Besonders die Koch- und Backbücher fanden eine äußerst hohe Verbreitung. Die DDR-Führung verlieh dem Verlag den Vaterländischen Verdienstorden in Silber (1971) und den Orden Banner der Arbeit der Stufe I.

Nach dem Ende der DDR kaufte der Gong Verlag den Verlag für die Frau. Da sich außer der Zeitschrift Guter Rat die anderen drei Haupttitel auf dem westdeutschen Zeitschriftenmarkt nicht dauerhaft durchsetzen konnten, beendete der Gong Verlag nach wenigen Jahren das „Abenteuer Verlag für die Frau“.[2] Die Zeitschrift Guter Rat, noch 1945 im Verlag Otto Beyer gegründet, erschien in der DDR vierteljährlich als sozialistische Verbraucherzeitschrift mit einer durchschnittlichen Auflage vor der Wende von etwa 768.500 Exemplaren. Sie hat das „Abenteuer“ überlebt und erscheint noch heute, jetzt im Superillu-Verlag (Burda-Medienkonzern).

Seit 1996 führt der BuchVerlag für die Frau die Sparte Buchproduktion fort, bringt die bekanntesten Buchtitel bis heute in jährlich aktualisierten Neuauflagen heraus.

Archivgut des Verlags, allerdings nur in geringem Umfang, befindet sich heute im Sächsischen Staatsarchiv, Abteilung Staatsarchiv Leipzig.[1]

Zeitschriftentitel (Auswahl)

  • Die Frau von heute, eine Frauenzeitschrift der DDR von 1946 – 1962; von 1953 bis 1958 erschien eine vierteljährliche Spezialausgabe auch für das Gebiet der Bundesrepublik
  • Für Dich war Nachfolger der Frauenzeitschrift Die Frau von heute
  • Guter Rat
  • Handarbeit, 1963 gegründet, 1992 mit Modische Maschen fusioniert
  • Modische Maschen, Strickzeitschrift
  • pramo (Abkürzung für Praktische Mode), 1993 eingestellt
  • Sibylle, bedeutendste Modezeitschrift der DDR, Erstausgabe Januar 1956
  • Uroda, in Zusammenarbeit mit der polnischen Agentur Interpress (1962–1989)
  • Wohnen im Grünen
  • Aus Garn und Wolle : 1950 – 1962
  • Frauenfleiss : 1950 Nr. 1 – 3 (Vorgänger – Aus Garn und Wolle)
  • Kinderkleidung : 1953 – 1963
  • Mode-Tip : 1957
  • Modische Pullover und Jacken : 1956 – 1962
  • Saison : Moderevue : 1962 - 1990

Bekannte Buchtitel

  • Kochen
  • Wir kochen gut
  • Das Backbuch

Literatur

  • Ute Scheffler (Hrsg.): JahrBuch – 60 Jahre Bücher für Generationen. Jubiläumsbuch 1946–2006. Ein ostdeutscher Verlag in bewegter Zeit. Mit Rezepten. BuchVerlag für die Frau, Leipzig 2006. ISBN 978-3-89798-165-2.
  • Jasmin Wagner: Mitgefangen, Mitverkauft. Zur Situation ostdeutscher Frauenzeitschriften nach der Wende. Waxmann, Münster 1995, Dissertation, ISBN 3-89325-362-9, S. 137–144, Digitalisat.
  • Heike Nieder: Erich Kästner in der „Kinderzeitung von Klaus und Kläre“. Verlag LiteraturWissenschaft.de (TransMIT), Marburg an der Lahn 2007 (Inhalt).

Siehe auch

Weblinks

Commons: Verlag für die Frau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b 21112 – Verlag für die Frau, Leipzig. Staatsarchiv Leipzig, abgerufen am 31. Mai 2010.
  2. Gong Verlag – eine unendliche Erfolgs-Geschichte. Gong Verlag, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 31. Mai 2010.