Via Regia Lusatiae Superioris

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Schlesien, die Lausitzen und Sachsen im 17. Jahrhundert, Karte von Gerhard Mercator und Henricus Hondius

Die Hohe Landstraße (auch Heer- oder Salzstraße) lat. via regia Lusatiae superioris, oder strata regia, war eine Handelsstraße und zählt zu den Altstraßen. Sie war Teil der Via Regia, welche nach Westen bis an den Rhein führte.

Über mehrere Jahrhunderte war die Straße neben der nördlich verlaufenden Niederstraße die wichtigste Verkehrsverbindung von Mitteldeutschland nach Schlesien und dem polnischen Osten. Wie auch andere Reichsstraßen stand sie unter besonderem Friedensschutz. Die Via Regia hatte auch als Jakobsweg Bedeutung.

Verlauf

Sie führte durch die Oberlausitz, von Halle (Saale) über Eilenburg oder Leipzig-Grimma nach Oschatz, Großenhain, Königsbrück, Kamenz, Bautzen, Löbau, Görlitz oder Zittau, Lauban, Naumburg, Bunzlau, Haynau, Liegnitz, Neumarkt nach Breslau. Sie besaß Fortsetzungen östlich nach Krakau hin und westlich von Leipzig, beziehungsweise Halle durch Thüringen nach Frankfurt am Main zu.[1]

Begriff

Der lateinische Name strata regia (‚Königliche Straße‘) ist für 1252 bezeugt, antiqua strata (‚Alte Straße‘) wurde sie 1241 in der Oberlausitzer Grenzurkunde genannt. Als Via Regia (‚Königsstraße‘ oder ‚Königsweg‘) verlor die Straße 1307 nach der Schlacht bei Lucka ihre königliche Funktion und wurde nun unter die Aufsicht der jeweiligen Landesherrn gestellt.

Der deutsche Name Hohe Straße ist erst seit Beginn des 16. Jahrhunderts üblich. Im Gegensatz zu der nördlich verlaufenden Niederstraße (Via Regia Lusatiae Inferioris) meint Hohe Straße die bevorzugte, mit besonderen Privilegien behaftete Straße. Vermutlich erst 1732 prägte der Respondent an der Wittenberger Universität und spätere Professor an der Ritterakademie in Lüneburg Johann Friedrich Schwartz den Begriff via regia Lusatiae superioris (Königsstraße der Oberlausitz).[2]

Geschichte

Polnische Händler auf dem Leipziger Brühl, im Hintergrund ein „Weißer Elefant“ (Planwagen)

Die Straße existierte in Grundzügen schon in prähistorischer Zeit. Ab etwa 1200 hatte die Via Regia Lusatiae Superioris durch die Versorgung Breslaus mit Hallischem Salz ihre erste Blütezeit.

Durch Vereinbarungen zwischen dem Georg von Podiebrad als König von Böhmen und Landesherrn Schlesiens, dem Oberlausitzer Sechsstädtebund und dem Kurfürsten von Sachsen als Landesherrn von Leipzig um 1460 erhält die Hohe Landstraße den Charakter der Zwangsstraße für allen Verkehr zwischen Polen/Schlesien und Leipzig. Demnach sollten alle Fuhr- und Kaufleute, soweit diese auf ihrem Weg den Queis, ein linker Nebenfluss des Bober, berührten (so den Queis rühren), die Hohe Landstraße nutzen. Damit sollten die Zolleinnahmen der anliegenden Herrschaften und Städte gesichert werden.

Der Weg über die Hohe Landstraße war für die Reisenden mit erheblichen Kosten für Zölle, Geleitgeld oder überhöhte Übernachtungskosten in Gasthäusern verbunden. Daher versuchte man immer wieder, auf andere Wege wie die Niederstraße auszuweichen. Zudem führte das Breslauer Stapelrecht und Meilenprivileg immer wieder zu Beschwerden von sächsischer Seite. Mit den Markt- und Stapelrechten der Stadt Leipzig erhöhte sich die Verkehrsfrequenz auf den beiden Straßen. Besonders im 19. Jahrhundert zogen Händler mit ihren Weißen Elefanten (großen, mit Leinentuch bespannte Planwagen) nach Westen und verkauften Felle, Leinen und andere Naturwaren auf den großen Märkten wie auf dem Brühl in Leipzig. Umgekehrt wurde zum Beispiel Salz nach Osten gehandelt.[3][4]

In Großenhain kreuzte die Hohe Straße die nordsüdliche Handelsstraße, die von der Ostsee durch die Mark Brandenburg über Sachsen nach Böhmen führte (vgl. Kulmer Steig). Die sichere Benutzung der Hohen Straße innerhalb der Mark Meißen war in Verträgen (1399, 1404) geregelt, und wurde mit Zöllen erkauft, die in Großenhain erhoben wurden.[5]

Literatur

  • Alexander Tille: Die Anfänge der Hohen Landstraße. Gotha 1908.
  • Winfried Müller, Swen Steinberg (Hrsg.): Menschen unterwegs – Die via regia und ihre Akteure. Essayband zur 3. Sächsischen Landesausstellung. Sandstein Verlag, Dresden 2011.
  • Thomas Nitschke: Ich bleib lieber hier – Auf dem Jakobsweg durch Sachsen, traveldiary Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-941796-99-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hohe Landstraße. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1907, S. 441 (online).
  2. Johann Friedrich Schwartz: Viam Regiam Lusatiae Superioris. Wittenberg 1732 (Digitalisat).
  3. Christian Adolf Pescheck: Geschichte der Industrie und des Handels in der Oberlausitz. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 29, 1852, S. 221 ff. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Friedrich Christoph Jonathan Fischer: Geschichte des teutschen Handels. Helwingsche Hofbuchhandlung, Hannover 1792, S. 98 ff. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Dietrich Hanspach, Haik Thomas Porada: Grossenhainer Pflege. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Grossenhain und Radeburg. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-09706-6, S. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).