Villa Denis (Diemerstein)

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Villa Denis
Ansicht von Südosten

Ansicht von Südosten

Daten
Ort Frankenstein (Pfalz)
Bauherr Paul Camille Denis
Baustil italienischer Stil
Baujahr 1845–1849
Koordinaten 49° 26′ 38,5″ N, 7° 57′ 42,4″ OKoordinaten: 49° 26′ 38,5″ N, 7° 57′ 42,4″ O
Villa Denis (Rheinland-Pfalz)

Die Villa Denis ist eine Villa in Diemerstein in Rheinland-Pfalz. Sie war der Landsitz des Ingenieurs und Eisenbahnpioniers Paul Camille von Denis.

Geografische Lage

Wandgestaltung im Festsaal
Darstellung der Villa auf einer Wandmalerei in deren Festsaal
Deckengestaltung in einem Salon im Obergeschoss

Paul Camille Denis[Anm. 1] ließ sich die Villa am Fuß der Ruine der Burg Diemerstein in Diemerstein, einem Ortsteil von Frankenstein im Pfälzerwald (damals: Pfalz (Bayern), heute Rheinland-Pfalz) errichten. Das Grundstück liegt einen knappen Kilometer vom Bahnhof Frankenstein (Pfalz) an der von ihm errichteten Pfälzischen Ludwigsbahn entfernt.

Geschichte

Paul Camille Denis hatte das Baugrundstück einschließlich der Burgruine von der Pfälzischen Ludwigsbahn erhalten.[1] Er hatte unter anderem die Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, die erste deutsche Eisenbahn mit Lokomotivbetrieb, errichtet. Auf dem Grundstück baute er von 1845 bis 1849 die Villa, den östlichen Teil des heute stehenden Gebäudes.[2] Zugleich erschloss Denis die darüber liegende Burgruine durch eine in den Fels gehauene Treppe[3] und öffnete sie wahrscheinlich auch für die Öffentlichkeit.[4]

Bereits 1854[5] oder 1855[2] verkaufte er die Anlage an den Mannheimer Bankier Ladenburg, weil Denis als Direktor zur Bayerischen Ostbahn wechselte. Die Familie Ladenburg nutzte das Anwesen ebenfalls als Landsitz und versah es mit den Annehmlichkeiten, die ein Städter für seine Erholung erwartete.[2] Dazu zählte eine kleine Parkanlage und ein Tennisplatz.[6] Am 21. April 1861 wurde in der Villa Denis der Pfälzer Turnerbund gegründet.

1907 erweiterte die Familie Ladenburg das Gebäude um einen westlichen Flügel.[2] 1925 verkaufte die Familie die Anlage an den Evangelischen Fürsorgeverein in Kaiserslautern.[7] Das Gebäude wurde als Altersheim unter Trägerschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz genutzt. 1995/1996 wurden die Wand- und Deckenmalereien restauriert. 2001 wurde die Villa an einen Privatmann verkauft, der sie wiederum 2007 an die Stiftung für die TU Kaiserslautern veräußerte. Diese nutzt sie als Sitz der Stiftung und als Tagungszentrum.[8]

Gebäude

Die von Paul Camille Denis errichtete Villa war im „italienischen Stil“ gehalten, mit einer spätklassizistischen Innenausstattung. Dazu zählten auch Wand- und Deckenmalereien im pompejanischen Stil, ganz ähnlich denen in der Villa Ludwigshöhe, der Villa des Königs in Edenkoben. Auch die Nachfolger von Paul Camille Denis, die Familie Ladenburg, ließen diese Dekoration unangetastet.[2]

Das Gebäude ist heute nach dem Denkmalschutzgesetz für Rheinland-Pfalz ein Kulturdenkmal.[Anm. 2]

Siehe auch

Literatur

  • Ferdinand Werner: Mannheimer Villen. Architektur in den Quadraten und der Oststadt = Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte 6. Wenersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009. ISBN 978-3-88462-289-6, S. 26, 28.
  • Werner Schreiner: Paul Camille von Denis – Europäischer Verkehrspionier und Erbauer der pfälzischen Eisenbahnen. Ludwigshafen 2010. ISBN 978-3-934845-49-7, S. 87–91.

Weblinks

Commons: Villa Denis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Geadelt wurde und das „von“ im Namen erhielt er erst 1852.
  2. Nach § 3 Abs. 1 Nr. 1a des Denkmalschutzgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz sind Kulturdenkmäler […] Gegenstände aus vergangener Zeit, die Zeugnisse, insbesondere des geistigen oder künstlerischen Schaffens, des handwerklichen oder technischen Wirkens oder historischer Ereignisse oder Entwicklungen, […] sind und an deren Erhaltung und Pflege oder wissenschaftlicher Erforschung und Dokumentation aus geschichtlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht – was bei einer Villa dieser baulichen Qualität, die zugleich ein Zeugnis aus der Frühzeit der Eisenbahn ist, zutrifft.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kunz: Paul Camille von Denis – ein Lebensbild. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 21 (1989). ISSN 0340-4250, S. 5–14 (12).
  2. a b c d e Werner, S. 26.
  3. Pfälzer-Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft: Die Pfälzer Eisenbahnen und ihre Umgebungen. In achtundzwanzig malerischen Ansichten, Text und Karte bestehend. Ludwigshafen 1854, S. 28.
  4. Schreiner, S. 89.
  5. Schreiner, S. 89.
  6. Werner, S. 28.
  7. Schreiner, S. 89.
  8. Villa Denis – Stiftungshaus