Wüstung Wildungen

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Ruinenreste der Kirche von Wildungen

Die Wüstung Wildungen befindet sich südlich der Gemarkung der Gemeinde Brehme im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Geschichte

Im Jahre 1253 wurde als Lehen von Bodenstein ein Dorf Wildungen aus dem Gebiet südlich des heutigen Dorf Brehme genannt.[1] Die wüste Mark erstreckte sich am Nordrand des Ohmgebirges zwischen dem Schwarzenberg, dem Trogberg und dem Rohneberg und gehört heute überwiegend zu den Ortsgemarkungen von Wehnde und Kirchohmfeld. Im 14. und 15. Jahrhundert haben verschiedene Herren dort Besitzungen, unter anderem die Grafen von Hohnstein, von Bodenstein, von Worbis, sowie das Stift Quedlinburg und das Kloster Gerode. Nachdem die Grafen von Hohnstein die Herren von Wintzingerode mit der Burg Bodenstein belehnten, kamen sie auch in den Besitz des Dorfes Wildungen. 1483 belehnt die Äbtissin von Quedlinburg Dietrich von Uslar mit dem Kirchenlehen zu Wildungen.[2]

Der Ort wurde noch vor 1500 verlassen[3], ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird er dann als Wüstung bezeichnet. Noch im Jahre 1572 hat ein Ludolf von Uslar (die Herren von Uslar waren die Stifter der Kirche in Wildungen) einen Pfarrer für Wildungen ernannt. 1564 teilen die Brüder Hans und Bertram von Wintzingerode ihren Besitz in Wildungen. Im 19. Jahrhundert gab es dort zwei Meiereien Ober- und Unterwildungen.[4] Oberwildungen gehörte dabei zum Gutsbesitz in Wehnde und Unterwildungen zum Gutsbezirk Bodenstein-Tastungen.

Heute erinnert nur noch der Rest eines (Kirch)turmes an das ehemalige Dorf. Zudem gibt es heute noch den Wildunger Bach und den Wildunger Teich.

Herren von Wildungen

Das Untereichsfelder Adelsgeschlecht derer von Wildungen hatte seinen Stammsitz in Wildungen, wo auch ein befestigter Herrensitz vermutet wird. Vermutlich waren sie verwandt mit dem benachbarten Adelsgeschlecht von Brehme. Sie hatten auch einige Besitzungen im Eichsfeld außerhalb von Wildungen und waren Lehnsnehmer des Quedlinburger Stiftes und der Mainzer Kurfürsten. Im 14. Jahrhundert waren sie auch in Duderstadt ansässig. Wann das Geschlecht derer von Wildungen erloschen ist, kann nicht genau nachgewiesen werden, der Ort kam danach zum Gericht Bodenstein. Folgende Vertreter der Herren von Wildungen sind bekannt:[4]

  • Heinrich von Wildungen (1307, 1316) Burgmann auf Burg Fürstenstein, verzichtet zugunsten des Klosters Teistungenburg auf Land
  • Heine (der gleiche?) von Wildungen (1342), Burglehen Burg Scharfenstein[5]
  • Rispe von Wildungen (1373) auf einem Treffen der Fürsten und Eichsfelder Ritter bei Duderstadt[6]
  • Berlt von Wildungen (1440) stellt eine Urkunde aus, ist mit einem Viertel in Undankshausen bei Dingelstädt belehnt.[7]
  • Berlt und Siegfried von Wildungen (1440) Burgmänner auf Burg Scharfenstein[8]

Dazu die Legenden

  • Die Ruine Wildungen soll der Rest der Dorfkirche von Wildungen sein[1]
  • Es soll aber auch ein Raubschloss Wildungen existiert haben. Dieses wurde angeblich von Herzog Albert von Braunschweig zerstört.[1]

Weblinks

Commons: Wildungen (Wüstung) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Brehme auf der Internetseite der VG Lindenberg/Eichsfeld, abgerufen am 20. April 2017.
  2. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, S. 1033–1037
  3. Ulrich Harteisen und andere, Herausgeber: Das Eichsfeld. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme. Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2018, ISBN 978-3-412-22539-1, Seite 243.
  4. a b Carl Duval: Das Eichsfeld oder historisch-romantische Beschreibung aller Städte, Burgen, Schlösser, Klöster, Dörfer und sonstiger beachtenswerter Punkte des Eichsfeldes : ein Heimatbuch für Schule und Haus. Sondershausen 1845, S. 23–25.
  5. RIplus Regg. EB Mainz 1,2 n. 4920, in: Regesta Imperii Online, online (Abgerufen am 22. August 2017)
  6. Carl Ludwig Hellrung: Die goldene Mark Duderstadt. Duderstadt 1844, S. 275.
  7. Johann Wolf: Denkwürdigkeiten des Marktfleckens Dingelstädt im Harzdepartement, District Heiligenstadt. Göttingen 1812, § 4 S. 12.
  8. Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819 (Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel, als Beitrag zu dessen Geschichte. S. 39.)

Koordinaten: 51° 28′ 48,3″ N, 10° 21′ 30,9″ O