Wald-Nabelnüsschen
Wald-Nabelnüsschen | ||||||||||||
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Wald-Nabelnüsschen (Memoremea scorpioides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Memoremea scorpioides | ||||||||||||
(Haenke) Otero et al. |
Das Wald-Nabelnüsschen (Memoremea scorpioides, Syn.: Omphalodes scorpioides), auch als Kleinblütiges Nabelnüsschen oder Wald-Gedenkemein[1] bezeichnet, ist die einzige Pflanzenart in seiner Gattung innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).
Beschreibung
Das Wald-Nabelnüsschen wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Der Stängel ist niederliegend oder aufsteigend, meist sehr ästig und ausgebreitet verzweigt, scharf kantig und zerstreut behaart. Die unteren Laubblätter sind gegenständig und bei einer Länge von 2 bis 5 cm und einer Breite von 0,5 bis 1,5 cm abgerundet bis spatelig oder kurz zugespitzt. Die oberen Laubblätter sind wechselständig und lanzettlich.
Die Blütezeit liegt vorwiegend im April und Mai. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die etwa 0,5 bis 1 cm langen Blütenstiele sind kürzer als die Deckblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind bis etwa zur Hälfte ihrer Länge glockig und die Kelchzipfel sind elliptisch. Die himmelblaue Blütenkrone besitzt einen Durchmesser von 4 bis 6 Millimetern und gelbe Schlundschuppen.
Die Fruchtstiele sind abwärts gebogen. Die Nüsschen weisen eine Breite von etwa 2,5 bis 3 Millimetern auf, sind kurz behaart, von brauner Farbe und besitzen einen breiten, häutigen, ungezähnten Rand.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[2]
Vorkommen
Das Wald-Nabelnüsschen ist ein gemäßigt-kontinentales Florenelement. Das Verbreitungsgebiet von Memoremea scorpioides reicht vom mittleren und südlichen Russland bis in die Donauländer und westlich bis Polen und ins östliche Deutschland vor. Das Wald-Nabelnüsschen erreicht in Mitteleuropa die Westgrenze seines Verbreitungsgebiets.[3] In Österreich ist das Wald-Nabelnüsschen selten und gefährdet, in der Schweiz fehlt es gänzlich.[3] In Mitteleuropa kommt es vereinzelt im Harz und im Fränkischen Jura vor. In Mecklenburg-Vorpommern, in Brandenburg und in Thüringen ist es selten, ebenso in Ober- und Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark.[3] Das Wald-Nabelnüsschen ist in Deutschland sehr selten und vereinzelt vor allem in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu finden.[3] Bei Memoremea scorpioides handelt es sich um eine sarmatische Waldpflanze, die vermutlich schon in prähistorischer Zeit ihren Weg bis nach Mitteleuropa gefunden hat.
Das Wald-Nabelnüsschen besiedelt in beschatteten Lagen Laubmischwäldern, Schlucht-, Berg- und Auenwälder sowie Gebüschen.[3] Das Wald-Nabelnüsschen gedeiht am besten auf feuchten, durchsickerten, kalkhaltigen, humosen, mullhaltigen und ziemlich stickstoffreichen Lehm- oder Tonböden.[3] Es kommt in Mitteleuropa besonders in Gesellschaften des Verbands Carpinion vor.[2]
Ähnliche Arten
Vom sehr ähnlich aussehenden Zerstreutblütigen Vergissmeinnicht (Myosotis sparsiflora) unterscheidet sich Memoremea scorpioides unter anderem durch das dunklere Grün ihrer vegetativen Pflanzenteile und die größeren Blüten und Früchte.
Systematik und Taxonomie
Das Wald-Nabelnüsschen wurde auf Grund der Form seiner nabelförmigen Frucht lange Zeit zu den echten Nabelnüsschen (Omphalodes) gezählt. Molekulare Analysen haben jedoch bestätigt, dass das Wald-Nabelnüsschen mit diesen nicht direkt verwandt ist, sondern eine eigene Verwandtschaftlinie darstellt[4] und Schwester zu Asperugo zu Mertensia ist. Durch die achselständigen Blüten lässt sich das Wald-Nabelnüsschen deutlich von allen anderen Arten mit nabelförmigen Nüsschen ("Nabelnüsschen") unterscheiden.
Das Basionym von Memoremea scorpioides (Haenke) A.Otero, Jim.Mejías, Valcárcel & P.Vargas ist Cynoglossum scorpioides Haenke.
Quellen
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
- ↑ Wald-Gedenkemein. FloraWeb.de
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 778.
- ↑ a b c d e f Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- ↑ A. Otero, P. Jiménez-Mejías, V. Valcárcel, P. Vargas: Molecular phylogenetics and morphology support two new genera (Memoremea and Nihon) of Boraginaceae s. s.. In: Phytotaxa. 173, Nr. 4, 2014, S. 241–277. doi:10.11646/phytotaxa.288.2.3.
Weblinks
- Omphalodes scorpioides (Haenke) Schrank, Wald-Gedenkemein. FloraWeb.de
- Wald-Nabelnüsschen. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Nabelnüsschen Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- licha-media.de: Seltene Pflanze nach über 100 Jahren wiederentdeckt