Walter Mickin

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Walter Mickin (zweiter von links) 1955

Walter Mickin (* 31. August 1910 in Berlin; † 16. Juli 2001 ebenda) war ein deutscher Architekt, kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, politischer Häftling in NS-Zuchthäusern, Oberlandrat in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), SED-Funktionär, Betriebsdirektor, Gewerkschaftsfunktionär und VVN-Aktivist.

Leben

Mickin absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre zum Maurer und qualifizierte sich weiter zum Hochbautechniker. Wie sein Bruder Hans Mickin, trat er 1929 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und engagierte sich gegen den erstarkenden Nationalsozialismus. Nach der Machtübertragung an die NSDAP arbeitete er antifaschistisch illegal weiter. 1935 wurde er in „Schutzhaft“ genommen. Ein Gericht verurteilte ihn 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zur Zuchthaus-Haft, die er in den Zuchthäusern Luckau und Brandenburg-Görden verbrachte.

Nach seiner Befreiung aus dem Zuchthaus am 27. April 1945 durch die Rote Armee bekam er von der zentralen KPD-Führung den Auftrag mit Kurt Seibt in der Provinz Brandenburg die antifaschistische Bewegung zu organisieren.[1] Von August 1945 bis Januar 1947 amtierte er als stellvertretender Oberlandrat im neuen Oberlandratsamt Brandenburg (Havel) erst als Vertreter der KPD und ab 1946 mit dem Mandat der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Seine Erfahrungen in Widerstand und Verfolgung stellte er der erinnerungspolitischen Arbeit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) zur Verfügung. Von 1947 bis 1952 war er Vorsitzender des VVN-Landesvorstandes Brandenburg, danach VVN-Vorsitzender im Bezirk Potsdam.

Auch in seiner Partei bekleidete er einige Funktionen: Von Februar 1947 war er stellvertretender Leiter, seit Herbst 1948 Leiter der Abteilung Kommunalpolitik beim SED-Landesvorstand Brandenburg. Von Juli 1949 bis Sommer 1950 war Mickin stellvertretender Leiter der Abteilung Massenagitation beim SED-Landesvorstand Brandenburg. In dieser Zeit musste er eine Rüge einstecken wegen seiner angeblichen Belastung eines Genossen 1935 gegenüber der Gestapo.[2] Im Dezember 1951 wurde er Kulturdirektor, später Direktor des VEB Projektierung. In der Folgezeit übernahm er eine Funktion im Zentralvorstand der Industrie-Gewerkschaft Bau/Holz. Ab 1972 war Mickin Zweiter Sekretär und von 1980 bis 1985 politischer Mitarbeiter des Bundes der Architekten der DDR. Seit 1980 war er im Ruhestand.[3]

Walter Mickin war verheiratet mit Ehefrau Margret.[4]

Auszeichnungen

Literatur

  • Elke Reuter, Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953: Die Geschichte der Verfolgten des Nazi-Regimes in der SBZ und DDR. Berlin 1997, ISBN 3-929161-97-4, S. 577.
  • Friederike Sattler: Wirtschaftsordnung im Übergang. Politik, Organisation und Funktion der KPD/SED im Land Brandenburg bei der Etablierung der zentralen Planwirtschaft in der SBZ/DDR 1945–52. Lit, Münster 2002, S. 948.
  • Matthias Helle: Nachkriegsjahre in der Provinz. Der brandenburgische Landkreis Zauch-Belzig 1945 bis 1952. Band 1, Lukas Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86732-111-2, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Tobias Zervosen: Architekten in der DDR: Realität und Selbstverständnis einer Profession. transcript Verlag, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3390-0, S. 89 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wissenschaftliche Zeitschrift. Bände 9–10, Pädagogische Hochschule Potsdam, 1966, S. 418.
  2. Friederike Sattler: Wirtschaftsordnung im Übergang. Politik, Organisation und Funktion der KPD/SED im Land Brandenburg bei der Etablierung der zentralen Planwirtschaft in der SBZ/DDR 1945–52. Lit, Münster 2002, S. 960. (books.google.de)
  3. Berliner Sportler ehrten Werner Seelenbinder. Gedenkansprache des Arbeiterveteranen Walter Mickin. In: Berliner Zeitung. 24. Oktober 1980, S. 6.
  4. MICKIN, Walter 1910–2001. (boards.ancestry.de Abgefragt 20. Juli 2011)