Weiherberg

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Weiherberg
Höhe 600,3 m ü. NHN [1]
Gebirge bei Christgarten; Landkreis Donau-Ries, Bayern (Deutschland)
Koordinaten 48° 46′ 39″ N, 10° 27′ 28″ O
Weiherberg (Bayern)
Besonderheiten vorgeschichtliche und mittelalterliche Befestigungen

Der Weiherberg ist ein aus Kalkstein aufgebauter und 600,3 m ü. NHN[1] hoher Bergrücken bei Christgarten, der das Kartäusertal (Karthäusertal) bis zu 110 m überragt und dieses nach Westen hin abschließt. Er befindet sich im Gemeindegebiet von Ederheim im bayerischen Landkreis Donau-Ries. Der Bergrücken weist vorgeschichtliche und mittelalterliche Befestigungen auf.

Geographie

Lage

Der Weiherberg liegt im Nordostauslauf der Schwäbischen Alb – 8,5 km südsüdwestlich von Nördlingen und etwa 3,5 km südlich des Ederheimer Kernorts. Unmittelbar nordnordöstlich befindet sich die Ortschaft Christgarten sowie das ehemalige Kloster Christgarten. Der Bergrücken wird an seinem West- und Ostfuß von zwei Gewässern passiert, die sich unmittelbar nordnordöstlich von ihm im Kartäusertal zum Eger-Zufluss Forellenbach vereinigen. Der Bergrücken überragt den Talgrund in West und Ost um jeweils etwa 90 m, einen rückwärtigen Sattel um etwa 15 m. Der nördliche Teil des Berges ist der Taubenstein.

Auf dem Weiherberg befindet sich die Hirschlache, ein etwa 10 m im Durchmesser großer Tümpel, und ein privates Wildgehege, das frei zugänglich ist. Auf ihm liegen Teile des Landschaftsschutzgebiets Karthäusertal (CDDA-Nr. 395917; 1987 ausgewiesen; 8,8421 km² groß).[1]

Naturräumliche Zuordnung

Der Weiherberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Schwäbische Alb (Nr. 09), in der Haupteinheit Riesalb (098) und in der Untereinheit Nördliche Riesalb (098.0) zum Naturraum Hohe Riesalb (098.00). Die Landschaft leitet nach Süden in den Naturraum Kesselbachmulde (098.01) und nach Westen in den zur Haupteinheit Albuch und Härtsfeld (096) und dessen Untereinheit Härtsfeld (096.3) zählenden Naturraum Nordöstliches Härtsfeld (096.33) über.[2]

Geländedenkmäler und archäologische Befunde

Abschnittsbefestigung

Abschnittsbefestigung
Staat Deutschland
Ort Christgarten
Entstehungszeit 1000 v. Chr.
Burgentyp Höhensiedlung
Erhaltungszustand Wälle, Gräben
Geographische Lage 48° 47′ N, 10° 27′ OKoordinaten: 48° 46′ 38,6″ N, 10° 27′ 28,4″ O
Höhenlage 585 m ü. NHN

Der Weiherberg weist im Süden eine gut erkenntliche etwa 430 m lange, bogenförmig dem Gelände angepasste West-Ost ausgerichtete Abschnittsbefestigung auf. Sie besteht aus einem heute noch bis zu 3,5 m hohem Wall und zwei vorgelagerten Gräben, die jedoch nicht auf voller Länge nachweisbar sind. Diesen sind wiederum in rechtem Winkel dazu angeordnet längliche Gruben bzw. Gräbchen vorgelagert, die als Annäherungshindernisse gedeutet werden. Der Wall ist für die Anlage von Wegen modern an mindestens drei Stellen durchbrochen worden. Der ehemalige Eingang in die Anlage liegt vermutlich an der westlichen Hangkante, angelehnt an Felsen. Die abgeschlossene Fläche umfasst etwa 14 ha.

An der Ost-, West- und Nordkante des Plateaus fällt der Bergrücken, teils mit felsigen Steilhängen, steil ab. Ob dennoch eine den gesamten Bergrücken umlaufende Randbefestigung existierte ist noch nicht festgestellt. Ernst Frickhinger stellte bei Wallschnitten durch den Abschnittswall 1937 eine zweiphasige Trockenmauer fest, angeblich jeweils Pfostenschlitzmauern, die er in die Urnenfelder- und Latènezeit datierte.[3][4] Es liegen keine konkreten Hinweise dafür vor, dass der Abschnittswall eine ungarnzeitliche Phase aufweist, wenngleich die ihm vorgelagerten Annäherungshindernisse als typisch für diese Zeit gelten.

Mittelalterliche Schanze

Eine kleine Verschanzung an der Nordostkante des Bergplateaus wird als Burgstelle (Birg) karolingischer Zeitstellung angesehen, eine ganz ähnliche Anlage liegt in der Nähe auf dem Mühlberg.[3]

Bronzezeitlicher Brandopferplatz

Frickhinger konnte bei Ausgrabungen innerhalb der durch den Abschnittswall eingefassten Fläche außerdem ein dichtes Schichtpaket aus verbrannten Tierknochen und Keramikscherben feststellen, das den Platz als spätbronzezeitlichen Brandopferplatz ausweist.[5]

Siehe auch

Literatur

  • E. Frickhinger: Vor- und Frühgeschichtliche Befestigungsanlagen im Kartäusertale bei Nördlingen. Bayerische Vorgeschichtsblätter 15, 1938, 76–79.
  • Hans Frei/Günther Krahe: Archäologische Wanderungen im Ries. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern, Schwaben, 2). Stuttgart, 1979. ISBN 3-8062-0230-3
  • Rainer-Maria Weiss: Prähistorische Brandopferplätze in Bayern. Internationale Archäologie 35, Espelkamp 1997. ISBN 3-89646-307-1

Einzelnachweise

  1. a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Ralph Jätzold: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 172 Nördlingen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 3,9 MB)
  3. a b Frei/Krahe in Literatur, 1979, S. 234 ff.
  4. Frickhinger in Literatur, 1938
  5. Weiss in Literatur, 1997, 158, Kat.-Nr. 27