Weinbau in Chile

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Weinbau im Valle del Elqui

Der Weinbau in Chile hat eine lange Tradition. Die einzigartigen klimatischen Bedingungen des Landes mit tagsüber warmen sowie sommernächtlichen Temperaturen von mitunter weniger als 10 Grad bieten ideale Anbaubedingungen für kraftvolle komplexe Weine. Bereits die spanischen Eroberer brachten den Weinbau nach Südamerika. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden in Chile die ersten Rebstöcke gepflanzt. Die ersten Rebsorten waren die aus Spanien stammenden Albilho, Moscatel, País (Negra Peruana) und Torontel. Laut einer Überlieferung soll der Freibeuter Sir Francis Drake im Jahre 1578 auf seiner Weltumsegelung ein Schiff gekapert haben, das 1770 Weinschläuche von Chile nach Peru bringen sollte – ein Hinweis, dass schon zu dieser Zeit Wein aus Chile exportiert wurde.[1]

Beschreibung

Der moderne chilenische Weinbau nahm seinen Anfang, als Mitte des 19. Jahrhunderts französische Winzer einwanderten und Sorten, wie z. B. den Cabernet Sauvignon, mitbrachten.

Als typisch chilenisch gilt die alte Bordeaux-Rebsorte Carménère. Mit den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot sowie anderen bekannten Rebsorten wie z. B. Pinot Noir, zählt Carménère zu den Pflanzen, die weltweit reimportiert werden: Chile wurde im 19. Jahrhundert von der großen Reblausplage aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit verschont, weshalb die Abkömmlinge, die aus alten unversehrten Bordeauxreben hervorgegangen sind, besonders begehrt sind. Selbst nach Frankreich wurden daher nach der Ausrottung der Reblaus aus Chile wurzelechte Rebsorten reimportiert.

Chile ist weltweit das einzige Land, das bisher von der Reblaus verschont wurde. Auch der falsche Mehltau ist in Chile bislang nicht aufgetreten. Daher können weniger Chemikalien eingesetzt werden und auf die Veredlung der Rebsetzlinge kann komplett verzichtet werden.

Mitte der 1980er Jahre war der Weinexport Chiles noch marginal. Obwohl im Land seit der Kolonialzeit Wein angebaut und gekeltert wird, war die Qualität nicht auf Weltmarktniveau. So exportierte Chile 1985 Wein für gerade mal 10 Mio. US-Dollar. 13 Jahre später waren es bereits 550 Mio. Auftakt des Booms war 1981, als die spanische Kellerei Miguel Torres im Zentraltal in der Nähe von Curicó ein riesiges Weingut aus dem Boden stampfte. Es folgten zahlreiche Auslandsinvestoren, darunter Château Lafite-Rothschild, Larose Trintaudon, Grand Marnier, Robert Mondavi und die Brüder Christian. Alles, was in Bordeaux einen Namen hat, versuchte sich in Chile einzukaufen und Terroir zu erschließen.[2]

Rebsortenspiegel

Die chilenischen Weingebiete wurden in den letzten Jahren großflächig mit höherwertigen Rebsorten neu bepflanzt. Die Rebsorte País, die 1985 noch auf 44 % der Fläche zu finden war, geht dabei immer mehr zurück. Dabei wurden auch in Chile bislang kaum beachtete Rebsorten angepflanzt, z. B. Syrah. Weitere Sorten mit einem Prozent Anbaufläche und mehr waren 2004 Moscatel Alejandria (weiß, 5,39 %) und Tintoreras (rot, 2,49 %). Weitere Anbaugebiete für die Produktion von Pisco und Tafeltrauben von insgesamt ca. 63.000 ha sind in der Tabelle nicht berücksichtigt.

Rebsortenspiegel des chilenischen Landwirtschaftsministeriums SAG[3], Angaben in Prozent
Rebsorte 1985 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2018
Cabernet Sauvignon 12,12 20,93 22,58 23,38 25,17 27,98 30,66 34,62 35,74 36,16 35,76 35,77 28,7
País (Misión) 43,77 30,12 28,09 27,28 23,98 20,48 18,11 14,61 14,09 13,78 13,58 13,26 3,4
Merlot 1,49 4,43 4,97 5,77 8,51 11,16 12,02 12,35 12,05 11,76 11,70 11,54 12,6
Carménère 0,00 0,00 0,00 0,00 0,52 1,55 2,70 4,54 5,05 5,35 5,49 5,75 7,4
Syrah 0,00 0,00 0,00 0,03 0,32 0,75 1,19 1,96 2,05 2,16 2,24 2,45 6,9
Pinot noir 0,15 0,26 0,40 0,51 0,65 0,78 0,98 1,55 1,36 1,32 1,29 1,28 2,5
Cabernet Franc 0,00 0,00 0,00 0,03 0,10 0,18 0,37 0,66 0,77 0,80 0,84 0,94
Andere rote Sorten 5,29 3,27 3,26 3,37 3,41 3,57 4,44 5,13 5,12 5,32
Rote Sorten insgesamt 62,82 59,01 59,30 60,38 62,66 66,46 70,48 75,44 76,23 76,31
Chardonnay 0,36 7,82 8,09 8,04 8,75 8,89 8,09 7,39 7,07 6,96 6,87 6,89 9,6
Sauvignon Blanc 7,39 11,27 11,28 11,02 10,35 8,96 7,69 6,54 6,24 6,49 6,69 6,91 13,9
Sémillon 9,23 5,10 4,87 4,67 3,82 3,22 2,76 1,82 1,74 1,70 1,65 1,53
Riesling 0,41 0,58 0,54 0,57 0,53 0,46 0,34 0,28 0,27 0,26 0,26 0,26
Chenin Blanc 0,03 0,19 0,19 0,17 0,15 0,14 0,11 0,07 0,05 0,05 0,05 0,07
Andere weiße Sorten 19,76 16,04 15,72 15,15 13,73 11,87 10,54 8,47 8,41 8,03 7,6
Weiße Sorten insgesamt 37,18 40,99 40,70 39,62 37,34 33,54 29,52 24,56 23,77 23,69
Gesamtfläche in ha 67.132 53.093 54.392 56.003 63.550 75.388 85.357 103.876 106.970 108.569 110.096 112.056

Regionen

Regionen in Chile

Aufgrund seiner großen Nord-Süd-Ausdehnung verfügt Chile über unterschiedliche Klimazonen. Der Weinbau konzentriert sich daher auf vier Weinbauregionen und deren Sub-Regionen, die zwischen dem 30. und dem 38. Breitengrad liegen.[4]

  • Weinbau-Region Coquimbo
  • Weinbau-Region Aconcagua
    • Valle del Aconcagua
    • Valle de Casablanca
    • Valle de San Antonio
  • Weinbau-Region Valle Central
  • Weinbau-Region Valle Sur
    • Valle del Itata
    • Valle del Bío-Bío
    • Valle del Malleco

Als bestes Anbaugebiet gilt Maipo, ca. 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile, wo die besten Rotweine aus dem südlich anschließenden Rapel-Tal herkommen. In der Región del Maule, ebenfalls im Süden, wird vorwiegend die rote Sorte País kultiviert. Die besten Weißweine aus den Trauben Chardonnay und Sauvignon stellt der Bereich Casablanca nahe der pazifischen Küste.

Weblinks

Commons: Weinbau in Chile – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anbaugebiete Chile chateau-royal.de, abgerufen am 11. April 2020
  2. Das Weinland Chile brunnergetraenke.ch, abgerufen am 11. April 2020
  3. Las producciones de vinos 2018 por Regiones Administrativas, abgerufen am 5. August 2018.
  4. DIARIO OFICIAL DE LA REPUBLICA DE CHILE Núm. 42.065 vom 25. Mai 2018, abgerufen am 5. August 2018