Welyki Mosty

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Welyki Mosty
Великі Мости
Wappen von Welyki Mosty
Welyki Mosty (Ukraine)
Welyki Mosty
Basisdaten
Oblast: Oblast Lwiw
Rajon: Rajon Tscherwonohrad
Höhe: 211 m
Fläche: 7,91 km²
Einwohner: 5.924 (2004)
Bevölkerungsdichte: 749 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 80075
Vorwahl: +380 3231
Geographische Lage: 50° 14′ N, 24° 8′ OKoordinaten: 50° 14′ 29″ N, 24° 8′ 17″ O
KATOTTH: UA46120030010063566
KOATUU: 4624810600
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 16 Dörfer
Bürgermeister: Natalija Domaschowez
Adresse: вул.Шевченка 6
80074 м. Великі Мости
Statistische Informationen
Welyki Mosty (Oblast Lwiw)
Welyki Mosty
i1
Denkmal zum Gedenken der Schoáh
Überreste der Synagoge in Welyki Mosty

Welyki Mosty (ukrainisch Великі Мости; russisch Великие Мосты Welikije Mosty, polnisch Mosty Wielkie, deutsch Groß-Mosty) ist eine am Ufer der Rata gelegene Stadt in der Westukraine mit etwa 6000 Einwohnern. Die Oblasthauptstadt Lwiw befindet sich etwa 47 Kilometer südlich von Welyki Mosty.

Geschichte

Die Stadt wurde 1472 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und erhielt 1549 das Magdeburger Stadtrecht. Sie lag zunächst in der Woiwodschaft Ruthenien als Teil der Adelsrepublik Polen[1]. Ab 1772 bis 1918 gehörte sie zum österreichischen Galizien und war von 1854 bis 1867 Sitz einer Bezirkshauptmannschaft. Seit 1846 wurde der Ort Garnisonsstadt, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Ort zu Polen, wurde im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig von der Sowjetunion (unter dem ukrainischen Namen Mosty Welyki/Мости Великі) und daraufhin bis 1944 von Deutschland besetzt.

In Mosty Wielkie lebten in den 1930er Jahren etwa 1.250 Juden, das war mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Nach der deutschen Besetzung 1941 kam es zu den ersten von Deutschen und Ukrainern ausgeübten Massakern. Im August 1942 wurde ein zunächst noch offenes Zwangsghetto angeordnet. Ende 1942 wurden Juden auch aus der Umgebung in das Ghetto beordert, das um diese Zeit über 4.000 Zwangsarbeiter umfasste. Zwischen Februar und Mai 1943 wurden die Ghettoinsassen in mehreren Aktionen vor Ort ermordet, eine kleine Anzahl in das Zwangsarbeitslager Lemberg-Janowska verlegt.

Nach dem Ende des Krieges wurde die Stadt der Sowjetunion zugeschlagen, dort kam die Stadt zur Ukrainischen SSR, am 15. August 1944 wurde sie auf den heutigen Namen umbenannt[2]. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurde Welyki Mosty Teil der unabhängigen Ukraine.

Bedeutend für die Stadt ist seit dem 19. Jahrhundert die Terpentinproduktion, die vor allem auf der Pinienart die um den Ort herum wächst basiert.

Verwaltungsgliederung

Am 29. Oktober 2017 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten Stadtgemeinde Welyki Mosty (

Великомостівська міська громада

), zu dieser zählen auch noch die 11 Dörfer Borowe, Butyny, Dwirzi, Kulytschkiw, Piddowhe, Prystan, Reklynez, Sarika, Schyschaky, Stremin und Wolyzja[3]. Bis dahin bildete sie zusammen mit den Dörfern Borowe und Kulytschkiw die Stadtratsgemeinde Welyki Mosty.

Am 12. Juni 2020 kamen noch die 5 Dörfer Bojanez, Kupytschwolja, Lissowe, Pidrika und Weryny aus dem Rajon Schowkwa hinzu[4], gleichzeitig wurde die bis dahin im Rajon Sokal liegende Ortschaft ein Teil des Rajons Tscherwonohrad.

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Welyki Mosty Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Bojanez Боянець Боянец Bojaniec
Borowe Борове Боровое (Borowoje) Borowe
Butyny Бутини Бутыны Butyny
Dwirzi Двірці Дворцы (Dworzy) Dworce
Kulytschkiw Куличків Куличков (Kulitschkow) Kuliczków
Kupytschwolja Купичволя Купичволя (Kupitschwolja) Kupiczwola
Lissowe Лісове Лесовое (Lessowoje) -
Piddowhe Піддовге Поддолгое (Poddolgoje) Poddouhe
Pidrika Підріка Подрека (Podreka) Niżne Mieżdubrowy (Pod Rzeka)
Prystan Пристань Пристань (Pristan) Przystań
Reklynez Реклинець Реклинец (Reklinez) Rekliniec
Sarika Заріка Зарека (Sareka) Zarzeka
Schyschaky Шишаки Шишаки (Schischaki) Szyszaki
Stremin Стремінь Стремень (Stremen) Strzemień
Weryny Верини Верины (Weriny) Weryny
Wolyzja Волиця Волица (Woliza) Wolica

Persönlichkeiten

  • Siegfried Weyr (1890–1963), österreichischer Maler
  • Andrew Roborecki (1910–1982), ukrainisch-kanadischer Bischof
  • Zdenko Paumgartten (1903–1984), österreichischer General
  • Moritz Stockhammer (1904–1972), österreichischer Jurist und US-amerikanischer Philosoph
  • Jerzy Czarnecki, geb. Isaac Steger (1924–2007), polnisch-schweizerischer Kernphysiker, Ehrenbürger von Welyki Mosty, Erbauer des Schoáh Monuments in 'Babki Wald'

Siehe auch

Synagoge in Welyki Mosty

Literatur

  • Mosty Wielkie. In: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Yad Vashem, Jerusalem 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 500f.
  • Jerzy Czarnecki: Mein Leben als “Arier”. Jüdische Familiengeschichte in Polen zur Zeit der Schoáh und als Zwangsarbeiter in Deutschland. Herausgegeben von Prof. Dr. Erhard Roy Wiehn. Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2002, 2. Auflage 2007, ISBN 3-89649-815-0.
  • Jerzy Czarnecki: My Life as an „Aryan“. From Velyki Mosty through Zhovkva to Stralsund. Herausgegeben von Prof. Dr. Erhard Roy Wiehn. Hartung-Gorre Publishers, Konstanz 2006 – Yad Vashem endorsement, ISBN 3-89649-998-X.

Weblinks

Commons: Welyki Mosty – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise