Wenzigerode

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Wenzigerode
Gemeinde Bad Zwesten
Koordinaten: 51° 5′ 11″ N, 9° 10′ 31″ O
Höhe: 365 (330–400) m
Fläche: 1,99 km²[1]
Einwohner: 173 (31. Dez. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34596
Vorwahl: 05621
Wenzigerode von Nordwesten

Wenzigerode ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Zwesten im Schwalm-Eder-Kreis (Nordhessen). Es liegt nördlich der eigentlichen Ortschaft Bad Zwesten.

Geographie

Wenzigerode liegt unmittelbar östlich außerhalb des Naturparks Kellerwald-Edersee im Hessenwald, auf einem flachen Rücken zwischen den beiden in unmittelbarer Ortsnähe entspringenden und nach Süden verlaufenden Bächen „Scherengraben“ im Westen und „Bach im Teichgrund“ im Osten, die den „Ebersberg“ (351,5 m ü. NN) westlich bzw. östlich umfließen und sich beim Herrenhaus Betzigerode vereinigen. Im Norden erhebt sich die „Katze“ (412,7 m ü. NN), im Südosten der Ebersberg.

Geschichte

Kirche in Wenzigerode

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung des Orts Wencenrode datiert auf das Jahr 1349. Das Dorf war jahrhundertelang Adelsbesitz, wobei sich die meiste Zeit die Herren von Löwenstein und die Grafen von Waldeck die Herrschaft im Ort teilten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts meldeten auch die Landgrafen von Hessen-Kassel ernsthafte Ansprüche an. Der Streit zwischen Waldeck und Hessen-Kassel eskalierte, und im Jahre 1705 besetzte der landgräfliche Amtmann von Borken das Dorf und nahm es für seinen Landesherrn in Besitz. Der daraufhin von Waldeck beim Reichshofrat in Wien eingelegte Protest endete nach elf Jahren damit, dass Wenzigerode 1716 Waldeck zugesprochen wurde. Dies war jedoch nicht das Ende des Streits, und nach mehr als zwanzig Jahren weiterer Auseinandersetzungen trat Fürst Karl August[3] von Waldeck und Pyrmont, der die Schuldenlast seines kleinen Landes zu reduzieren suchte, 1738 alle seine Rechte in Wenzigerode einschließlich des Kirchenpatronats für eine entsprechende Summe an Hessen-Kassel ab.

Mit der Annexion von Kurhessen 1866 durch Preußen kam auch Wenzigerode an Preußen. Seit der Auflösung Preußens gehört Wenzigerode zu Hessen.

Nach der Einrichtung des Fliegerhorsts Fritzlar im Frühjahr 1938 wurde ein etwa 6 ha großes Waldstück etwa 2 km nordöstlich von Wenzigerode, im Hinterwald, als Zielgebiet für Bombenabwürfe durch Junkers Ju 88 im Sturzkampfflug benutzt.[4]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde am 31. Dezember 1971 nach Bad Zwesten eingemeindet.[5]

Bevölkerung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1724: 18 Personen
  • 1742 und 1747: 16 Häuser bzw. Hausgesesse
Wenzigerode: Einwohnerzahlen von 1775 bis 2018
Jahr  Einwohner
1775
  
91
1800
  
?
1834
  
128
1840
  
124
1846
  
134
1852
  
114
1858
  
118
1864
  
130
1871
  
127
1875
  
114
1885
  
100
1895
  
96
1905
  
101
1910
  
108
1925
  
188
1939
  
145
1946
  
250
1950
  
252
1956
  
209
1961
  
191
1967
  
163
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
177
2014
  
176
2018
  
173
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Bad Zweste:[2]; Zensus 2011[6]

Religion

Der Ort wurde mit der Einführung der Reformation in Waldeck protestantisch, und erst im 20. Jahrhundert zogen auch katholische Einwohner ins Dorf:[1]

• 1861: 125 evangelisch-lutherische, ein römisch-katholischer Einwohner.
• 1885: 100 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 173 evangelische (= 90,58 %), 17 katholische (= 8,90 %) Einwohner

Verkehr

Durch den Ort führt die Kreisstraße K 74 von der Bundesstraße 3 nordöstlich von Bad Zwesten über Betzigerode nach Bad Wildungen.

Der vom Projekt Ars Natura mit Kunstwerken ausgestattete Barbarossaweg führt nahe am Ort vorbei; der Kunstwanderweg Ars Natura X 8 a verläuft als Rundweg zwischen Wenzigerode und dem Kernort Bad Zwesten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Wenzigerode, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. März 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Bad Zwesten in Zahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Bad Zwesten, abgerufen im November 2020.
  3. Sein Vater, Friedrich Anton Ulrich, war 1712 in den erblichen Fürstenstand erhoben worden.
  4. Jürgen Preuß: 70 Jahre Flugplatz Fritzlar; Vom Kampfgeschwader 54 zum Hubschrauberregiment 36, 1938-2008. S. 18
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
  6. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  7.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!