Wer zu spät kommt – Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution

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Film
Originaltitel Wer zu spät kommt – Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1990
Länge 120 Minuten
Stab
Regie Jürgen Flimm,
Claudia Rohe
Drehbuch Cordt Schnibben,
Susanne Glaser
Produktion Westdeutscher Rundfunk Köln
Kamera Kurt Mickler,
Manfred Förster,
Jürgen Kerp
Schnitt Norbert Kornwald
Besetzung

Wer zu spät kommt – Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution lautet der Titel eines deutschen Dokumentarfilms aus dem Jahr 1990. Als Moderator fungierte Hanns Joachim Friedrichs, als Zeitzeuge trat Günter Schabowski auf.

1991 erhielten Martin Wiebel, Cordt Schnibben, Claudia Rohe, Jürgen Flimm, Hans-Christian Blech und Dirk Dautzenberg für den Film den Adolf-Grimme-Preis mit Silber.

Inhalt

Der Film beschreibt, basierend auf authentischen Dokumenten und Aussagen von Zeitzeugen, wie das Politbüro der DDR die Zeit vom Mai bis zur Maueröffnung im November 1989, allgemein als die Wende bezeichnetes Ereignis der deutschen Geschichte, erlebte. Dabei werden alle wichtigen Geschehnisse berührt: Von der Grenzöffnung Ungarns zum Westen hin, den gefälschten Kommunalwahlen am 7. Mai 1989, den ersten Demonstrationen und der einsetzenden Fluchtwelle der DDR-Bürger über Ungarn und die Tschechoslowakei. Eindrucksvoll wird die Unfähigkeit der Parteiführung beschrieben, auf die Probleme des Landes zu reagieren, was seinen makaberen Höhepunkt in den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag findet. Auch die mahnenden Worte des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow finden in Ost-Berlin kein Gehör. Der Film rekonstruierte ebenso die Absetzung Honeckers, sowie die internationale Pressekonferenz, in der Schabowski die Öffnung der Grenzen am 9. November bekannt gab. Schließlich folgt daraufhin der unaufhaltsame Zusammenbruch der SED, dem am Ende selbst die Parteibasis die Treue aufkündigt, und des gesamten Sozialismus in der DDR.

Rezeption

Christof Boy schreibt in der taz, Drehbuchautor Cordt Schnibben wolle ein Kapitel Geschichte zuschlagen, bevor es richtig aufgeblättert wurde. Sein Anspruch der Ausschließlichkeit sei hierbei nicht nur anmaßend, er sei auch ermüdend sich nach ein paar Wochen Aktenschnüffelei darüber belehren zu lassen, dass die Geschichte nun fixiert sei. Weiter schreibt Boy: „Für sich genommen wäre die aufwendige Gedenkstunde der ARD eine vielleicht etwas zu ernst genommene Leichenfledderei der SED, die dennoch dem Anspruch gerecht wird, dem 9. November bisher unbekannte Einsichten abzugewinnen.“[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Keine Atempause, Geschichte wird gemacht! In: Die Tageszeitung, 9. November 1990.