Werner Hartmann (Maler, 1903)

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Werner Hartmann (* 28. Mai 1903 in Emmen; † 13. November 1981 in Klinik Barmelweid, Erlinsbach) war ein Schweizer Maler und Grafiker.

Leben

Nach Abschluss des Lehrerseminars Hitzkirch zog Werner Hartmann nach Paris und studierte an den Akademien Julian und Akademie Ranson bei André Lhote und Roger Bissière. Er liess sich 1923 im Montparnasse-Quartier nieder, ab 1949 in der Rue Boissonade, und unternahm verschiedene Reisen, u. a. regelmässig auf die Insel Porquerolles. 1931 folgte ein längerer Aufenthalt in der französischen Residenz in Fès (Marokko). Die Teilnahme an der Ausstellung «Peintres Français d'aujourd'hui» 1935 in Brüssel und die Einzelausstellung in der Galerie de Paris 1938 mit einem Bildankauf durch den französischen Staat zeigen seine Integration in der École de Paris.

Mit einigen bedeutenden Schweizer Künstlern war er befreundet und pflegte regen Austausch: Ernst Morgenthaler, Serge Brignoni, Alberto Giacometti, Max von Mühlenen, Otto Charles Bänninger, Paul Basilius Barth, Wilhelm Gimmi, Rodolphe-Théophile Bosshard, Louis Conne, Adrien Holy, Robert Wehrlin und andere. Wichtig waren ihm auch die Freundschaften mit Musikern wie Conrad Beck, Marcel Mihalovici, Tibor Harsányi, Bohuslav Martinů, Alexander Tscherepnin und dank seinem Schwager, dem Cellisten André Huvelin mit dem Musikologen Marc Pincherle, dann natürlich mit Malern wie Francisco Bores und anderen figurativ tätigen Künstlern, etwa François Desnoyer, Raymond Legueult u. a. Am nächsten stand er wohl den «Peintres de la réalité poétique», die vor allem Stimmung und Empfinden betonten. 1935 hielt er sich in La Sarraz mit Max Ernst, Laszlo Moholy-Nagy, Walter Gropius und Géa Augsbourg auf. 1936 nahm er im Schweizer Pavillon an der Biennale von Venedig teil. 1940 zog er in Schweiz, wo er bis 1945 an der Kunstgewerbeschule Luzern unterrichtete.

Nach dem Krieg kehrte er nach Paris zurück, wo er eine reiche künstlerische Tätigkeit entfaltete, den Kontakt zur Schweiz aber nicht abbrechen liess. Heirat 1951 mit der französischen Musikerin Geneviève Hoummel; Geburt des Sohnes Daniel 1953. Er arbeitete in den folgenden Jahren für mehrere Luzerner Kirchen (Sgraffiti, Wandmalereien, Glasfenster) und erhielt 1962 den Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern. Seinen Lebensabend verbrachte er vorwiegend im Süden, in Ollioules in der Nähe von Toulon, Südfrankreich.

Werk

Sein Werk, das dem figurativen Ideal verpflichtet bleibt, umfasst Porträts, Landschaften, dazu auch Stillleben und Interieurszenen. Die verhaltenen Farben der frühen Bilder hellen sich allmählich auf, der Pinselstrich wird lockerer, freier, ohne dass jedoch der straffe Bildaufbau aufgegeben wird. In manchen seiner Bilder vereinen sich südliches Licht und malerischer Schwung und es sind kräftige Kompositionen von oft gewagten Farbzusammenstellungen zu verzeichnen.

Als Innerschweizer in Paris, der den Kontakt zur Heimat nicht abbrechen liess und sich immer wieder, vor allem auch während des Krieges, im heimatlichen Emmen aufhielt, gehört er zu den wenigen Schweizer Malern, denen es gelang, französische Malkultur in Gesprächen, Ausstellungen von seinen Werken und Ausstellungen von Malerfreunden in die Schweiz zu vermitteln.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1925 erste Ausstellung: Teilnahme mit der «Association des artistes suisses à Paris» an einer Ausstellung in der Galerie Siot-Decauville, Paris
  • 1928 Einzelausstellung Kriegs- und Friedensmuseum Musegg, Luzern
  • 1929 Teilnahme an der Ausstellung «Schweizer Maler in Paris», Kunsthalle Basel (Katalog)
  • 1930 Teilnahme an «Südfrankreich in der Malerei», Kunstmuseum Winterthur
  • 1931 Stipendiatenausstellung in Fez, Marokko
  • Ab 1931 regelmässige Teilnahme an verschiedenen wichtigen Salons in Paris
  • 1934 Einzelausstellung im Kunstmuseum Luzern (vorher im Musée Rath in Genf und in der Galerie Schulthess, Basel)
  • 1935 Teilnahme an der Ausstellung «Peintres Français d'aujourd'hui» in Brüssel im Rahmen der Weltausstellung
  • 1936 Einladung für den Schweizer Pavillon an der Biennale von Venedig
  • 1936 Einzelausstellung in der Galerie de Paris, Paris (34 Werke)
  • 1936 Teilnahme an der Biennale von Venedig (Schweizer Pavillon)
  • 1939 Teilnahme Schweizerische Landesausstellung 1939. Zeichen, Malen, Formen. II. Kunst der Gegenwart, Kunsthaus Zürich
  • 1939 Teilnahme an «Jüngere französische und schweizerische Maler in Paris», Kunstmuseum Luzern, dann Zürich, St. Gallen und Genf (Katalog). Die Wanderausstellung wurde von Werner Hartmann organisiert.
  • 1941 Teilnahme an der Gruppenausstellung «Section Paris der GSMBA», Kunsthaus Zürich
  • 1942 Gruppenausstellung Kunsthalle Bern (Katalog)
  • 1945 Werner Hartmann, zusammen mit Edouard Spörri und Herbert Theurillat, Kunstmuseum Luzern
  • 1946 Einzelausstellung Musée de l'Athénée, Genf
  • 1947 Einzelausstellung Galerie Véandre, Payerne
  • 1947 Teilnahme Regionale Ausstellung des Schweizerischen Kunstvereins, Kunstmuseen St. Gallen, Chur und Solothurn
  • 1949, 1952 Kunstsalon Wolfsberg, Zürich
  • 1950 Einzelausstellung Galerie Marcel Guiot, Paris
  • 1950/53 Galerie Bettie Thommen, Basel
  • 1953 «Werner Hartmann», Kunstmuseum Luzern (Katalog)
  • 1957/60/63/66/69 Kunstsalon Wolfsberg, Zürich
  • 1957 Teilnahme an «Moderne Kunst in der Innerschweiz», Kunstmuseum Luzern (Katalog)
  • 1961 Galerie an der Reuss, Luzern
  • 1961 Neue Galerie, Bern
  • 1962 Galerie Maihof, Schwyz
  • 1965 «Werner Hartmann», Kunstmuseum Luzern (Katalog)
  • 1971 Gemeindegalerie Emmen
  • 1971 «Les suisses de Paris», Gruppenausstellung Aargauer Kunsthaus Aarau (Katalog)
  • 1974 Teilnahme Ausstellung GSMBA Sektion Paris, Anney - Chambéry - Thonons-les-Bains
  • 1979 Einzelausstellung Kornschütte, Luzern, unter dem Patronat des Stadtpräsidenten, mit Buchvernissage
  • 1981 «1936 – eine Konfrontation», Gruppenausstellung Aargauer Kunsthaus Aarau
  • 1981 Retrospektive «Werner Hartmann – ein Schweizer Maler in Paris» im Seedamm-Kulturzentrum Pfäffikon SZ
  • 1984 «Hommage amical à Werner Hartmann» anlässlich der 25-Jahr-Feier des Bestehens der IHA AG, Hergiswil
  • 1984 «Hommage à Werner Hartmann», Gedächtnisausstellung in der Gemeindegalerie Emmen
  • 1986 Retrospektive zum 5. Todestag in der Landis & Gyr, Zug, und Herausgabe einer Erinnerungsschrift
  • 1988 «Werner Hartmann: Petits formats – Ölgemälde» in der Galerie Grüningen in Grüningen
  • 1991 Retrospektive aus Anlass des 10. Todesjahres in der Kunstsammlung Steffisburg, Villa Schüpbach, und Orgelkonzert in der Pfarrkirche Gerliswil in Emmenbrücke mit der Uraufführung eines Orgelstückes von Pierre Cogen, Titularorganist der Basilika Ste Clotilde in Paris, inspiriert durch die Wandgemälde von Werner Hartmann im Chor der Kirche Gerliswil von 1952
  • 2000 «Werner Hartmann, Gemälde und Zeichnungen», Galerie am Paradeplatz, Zürich
  • 2003 Teilnahme «Paris – Marseille: de la Canebière à Montparnasse», Musée du Montparnasse, Paris; Château Borély, Marseille
  • 2003 «Werner Hartmann. Emmen – Paris – Emmen», Zum hundertsten Geburtstag, Galerie Gersag, Emmen (Katalog)
  • 2011 Galerie 6052, Hergiswil
  • 2014 «Werner Hartmann. Farben und Klänge», Gemeindegalerie Sust, Stansstad

Kunstkäufe und -Preise

  • 1938 Der Französische Staat belegt durch einen Bildkauf Hartmanns Integration in der École de Paris
  • 1938 Preis der Gleyre-Stiftung
  • 1953 Preis an der Biennale von Menton
  • 1962 Kunstpreis der Stadt Luzern

Literatur

  • Farben und Klänge. Werner Hartmann 1903–1981. Mit Texten von Ilona Genoni Dall, Matthias Truniger, Daniel Hartmann und vielen bisher unveröffentlichten Zeugnissen und Dokumenten zu Werner Hartmanns Verbindungen zwischen Musik und Malerei und seinem Leben in Paris. Gemeindegalerie Sust, Stansstad, 2014
  • Die Kapellen der Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern in Luzern. [Texte:] Sandra Baumeler, Steffan Biffiger, Sr. Heidi Kälin, Pater Hansruedi Kleiber SJ, Luzern 2012 [darin vor allem die Beiträge von Hansruedi Kleiber: Meditationen zum Kreuzweg von Werner Hartmann, S. 18–35 und Steffan Biffiger: Die ehemalige Marienhaus-Kapelle, S. 36–47]
  • Steffan Biffiger: Hartmann, Werner. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 69, de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-598-23036-3.
  • Werner Hartmann. Emmen – Paris – Emmen. Zum hundertsten Geburtstag. Redaktion: Karl Bühlmann, Texte: Steffan Biffiger, Daniel Hartmann sowie Erinnerungen der Künstler Peter Dietschy, Charles Wyrsch und Robert Wyss, Galerie Gersag, Emmen, 2003
  • Antoine Baudin: Hélène de Mandrot et la Maison des Artistes de La Sarraz, Editions Payot, Lausanne 1998
  • Werner Hartmann 1903–1981. Erinnerungsschrift aus Anlass des 5. Todestages und der Retrospektive organisiert durch die Stiftung Landis & Gyr in Zug, 1986, mit Beiträgen von Max Huggler, Conrad Beck, Georges Borgeaud, Hans Leopold Davi, Marcel Mihalovici und Roland Petermann
  • Jean Bouret, Max Huggler: Der Maler Werner Hartmann. Harlekin-Verlag Luzern 1979
  • Les Suisses de Paris. Aargauer Kunsthaus Aarau, 1971. Texte: Heiny Widmer und Paul Nizon. Aarau, 1971
  • Werner Hartmann. Kunstmuseum Luzern, 1965. Text: Peter F. Althaus. Luzern, 1965
  • Werner Hartmann. Kunstmuseum Luzern, 1953. Vorwort: Adolf Reinle. Luzern, 1953

Weblinks