Werner Hilber

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Geburtshaus von Werner Hilber (1900–1989) Bildhauer, Maler Musiker, schreibender Philosoph, Marktgasse 10 in Wil, St.Gallen
Relief und Inschrift an Hilbers Geburtshaus
Werner Hilber (1900–1989) Bildhauer, Böckebrunnenskulptur, Wiler Böcke, 1951, Wil, St.Gallen. Die "Wiler Böcke" waren in der Mitte des 15. Jahrhunderts eine Gesellschaft von militärischen Söldnern der Stadt: "eine Verbindung der kühnsten Wagehälse zur Ausführung der verwegensten Taten.
Böckebrunnenskulptur
Infotafel. Böckebrunnenskulptur, 1951, von Werner Hilber (1900–1989) Bildhauer
Infotafel

Werner Hilber (* 28. August 1900 oder 30. August 1900 in Wil, Kanton St. Gallen; † 5. November 1989 in Kronbühl-Wittenbach, Kanton St. Gallen oder 6. November 1989 in Zürich)[1][2][3] war ein Schweizer Bildhauer und Maler.

Leben und Werk

Werner Hilbers Eltern[1] führten an der Markgasse 10 in Wil im Haus «Pelikan» ein kleines Geschäft für Wäsche und Stoffe. Zusammen mit fünf Geschwistern wuchs Werner Hilber in einem musischen Umfeld auf. Auf dem Klavier seine eigenen improvisierten Melodienschöpfungen spielend oder zeichnend und malend äusserten sich seine Talente schon in frühen Jahren. Sein älterer Bruder war der spätere Komponist und Kirchenmusiker Johann Babtist Hilber (1891–1973).[4]

Nach der Schulzeit liess er sich in der Wiler Altarbauer Gebrüder Marmon & Blank zum Holzbildhauer ausbilden. Hilber war bis 1965 lungenkrank, was ihn immer wieder zu Kuraufenthalten zwang. So unterstütze ihn sein Vater und ermöglichte ihm seine weitere künstlerische Ausbildung. Von 1921 bis 1922 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Zürich. 1925 besuchte er für ein Sommersemester die Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München.[5] Hilber war ein Schüler von Joseph Wackerle.

Von 1927 bis 1930 hielt sich Hilber in Paris an der Académie de la Grande Chaumière auf. Sein Lehrer war Antoine Bourdelle. In diesen Jahren entstanden viele expressionistische Holzschnitzereien sowie zahlreiche Akte und Porträtstudien in verschiedener Ausführung. In Paris lernte er u. a Alberto Giacometti, Otto Charles Bänninger und Jacques Lipchitz, mit dem er zeitlebens befreundet blieb, kennen.[6]

Zurück in der Heimatstadt[7] schuf er im Atelier an der Tonhallestrasse zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum in Wil. So die Skulpturen auf dem Bärenbrunnen und Böckebrunnen oder 1932 das Relief der Priestergräber an der Kirche St. Peter, sowie 1933 verschiedene Arbeiten in der Kirche St. Nikolaus. 1939 konnte er ein Relief aus Kunststein für die Abteilung Landwirtschaft/Pflanzenbau an der Schweizerischen Landesausstellung ausstellen.[8]

Von 1938 bis 1940 lebte und arbeitete Hilber mit seiner Partnerin und Muse Beatrix, «Trixli» genannt, im Tessin und von 1940 bis 1945 im Wallis.[9] Auch hier malte er zahlreiche Landschaften, zum Teil in Öl auf Leinwand oder als Gouachen mit diversen Mischtechniken auf Hartfaserplatten. In den fünfziger Jahren beschäftigte sich Hilber wieder vermehrt mit Keramik. So entstanden Kleinkeramiken, die oft Hähne oder Stiere als Motiv haben. Seine kompromisslose künstlerische und persönliche Freiheit ging Hilber über alles. Hinzu kam, dass er seine Bilder am liebsten gar nicht verkauft hätte, was ihn oft in Geldnöte brachte.

Sein zweites Atelier bezog er 1945 am Neumarkt in Zürich. Dort entstanden viele seiner realistisch-expressiven sowie surrealistischen Werke. Ein Relief der Kleinen Fuge, Frau Musica genannt, schmückt die Supraporte des Hauses Nr. 20 an der Froschaugasse in Zürich. Dieses wurde 1964 im Auftrag der Stadt Zürich angebracht.[10] 1965 war Hilber von seiner Lungenerkrankung geheilt. Damit begann für ihn auch eine neue Schaffensperiode, die in seinem neuen Atelier an der Chorgasse 11 in Zürich seinen Fortgang nahm.[11]

Hilber war zeitlebens ein freiheitsliebender, schöpferischer, philosophierender und eigenständiger Künstler. Sein vielfältiges Werk hat er zu einem grossen Teil der Stadt Wil vermacht. Die Werke wurden inventarisiert und durch die Stadt verwaltet. 1994 wurde die Werner-Hilber-Stiftung gegründet, die 2012 mit der Kunstmaler Karl Peterli-Stiftung und der Kunstmaler Karl Glauner-Stiftung zu der gemeinsamen neuen Wiler Künstlerstiftung zusammengeführt wurde.[12]

Werkauswahl

  • 1932: Relief der Priestergräber an der katholischen Kirche St. Peter, Wil SG
  • 1933: verschiedene Arbeiten in der katholischen Kirche St. Nikolaus, Wil SG
  • 1935: Bärenbrunnenskulptur, Bären mit der Trommel, Wil SG
  • 1939: Relief aus Kunststein für die Abteilung Landwirtschaft-Pflanzenbau, Schweizerische Landesausstellung,
  • 1951: Böckebrunnenskulptur, Wiler Böcke, Wil SG
  • 1964: Skulptur Frau Musica, Zürich

Ausstellungen

  • 1936: Nationale Kunstausstellung, Kunstmuseum Bern
  • 1936: Junge Schweizer Kunst, Kunstmuseum Luzern
  • 2000: Werner Hilber-Gedenkausstellung, Wil SG
  • 2003: Labyrinth des Lebens, Rheinau ZH

Weblinks

Commons: Werner Hilber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b WilNet: Hilber-Stammbaum. In: wilnet.ch. Stadt Wil, abgerufen am 21. Mai 2019: „Alois Werner Hilber / * 30. VIII 1900 / Bildhauer / in Wil“
  2. Werner Hilber. In: wilerbuerger.ch. Ortsgemeinde Wil, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  3. Werner Hilber. In: tagblatt.ch. CH Media, 3. Oktober 2012, abgerufen am 2. Oktober 2019.,
  4. WilNet: Johann Babtist Hilber. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  5. Akademie der Bildenden Künste München: Werner Hilber, 1925, Matrikelbuch. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  6. WilNet: München und Paris. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  7. WilNet: 1930–38. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  8. WilNet: Schweizerische Landesausstellung, 1939. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  9. WilNet: 1938–45. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  10. WilNet: 1945–65. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  11. WilNet: 1965–89. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  12. Wiler Künstlerstiftung. Abgerufen am 22. Mai 2019.