Westlicher Knopfbusch

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Westlicher Knopfbusch

Westlicher Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Gattung: Cephalanthus
Art: Westlicher Knopfbusch
Wissenschaftlicher Name
Cephalanthus occidentalis
L.

Der Westliche Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Cephalanthus innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).[1] Er ist von Nordamerika über Mexiko bis Zentralamerika verbreitet. Englischsprachige Trivialnamen sind: buttonbush, common buttonbush, button-willow, honey-bells.

Beschreibung

Blütenstand

Vegetative Merkmale

Der Westliche Knopfbusch wächst als laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, mit Wuchshöhen von 1 bis 3 Meter, selten bis über 12 Meter. Der Stammdurchmesser erreicht bis zu 30 Zentimeter. Die grau-braune Borke ist im Alter rissig bis schuppig.

Die gegenständig oder zu dritt in Wirteln angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist relativ kurz und mehr oder weniger fein behaart bis kahl. Die ganzrandige, einfache und spitze bis zugespitzte oder bespitzte, leicht ledrige Blattspreite ist bei einer Länge von 7 bis 18 Zentimetern sowie einer Breite von 4 bis 10 Zentimetern elliptisch bis eiförmig oder verkehrt-eiförmig. Die Spreite ist oberseits fast kahl und unterseits heller und mehr oder weniger fein behaart bis kahl. Es sind mehr oder weniger haltbare, dreieckige Nebenblätter vorhanden.

Generative Merkmale

Der Westliche Knopfbusch ist protandrisch, also vormännlich, es findet sekundäre Pollenpräsentation statt.[2] In einem achsel- oder endständigen, gestielten, bei einem Durchmesser von 2,5 bis 3,5 Zentimetern kugeligen, kopfigen Blütenstand stehen viele Blüten mit jeweils einem drüsigen Deckblatt dicht zusammen. Der Köpfchenboden ist borstig. Die duftenden, weißen und zwittrigen, sitzenden Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Der kleine Kelch am Blütenbecher ist 4–5-zipflig. Die Krone ist schmal trichterförmig mit vier kurzen Zipfeln, zwischen denen können Drüsen vorkommen. Die vier kurzen, fast sitzenden Staubblätter sitzen am Schlund. Der zweikammerige Fruchtknoten ist unterständig mit langem, schlankem und keulenförmigem Griffel und kopfiger Narbe. Es ist ein dünner Diskus ausgebildet.

Die Frucht ist ein kugeliger, bis 2–4 Zentimeter großer Fruchtverband aus etwa 6–8 Millimeter langen, länglichen Achänen (Nüsschen) mit einem Arillus, mit Kelchresten an der Spitze, die meist zu zweit oder bis zu viert in einer keilförmigen, ledrigen Spaltfrucht verwachsen sind.[3][4]

Natürliches, disjunktes Verbreitungsgebiet von Cephalanthus occidentalis

Ökologie

Wasservögel und andere Vögel fressen die Samen. Brautenten nutzen die Pflanzen für den Schutz ihrer Nester. Hirsche verbeißen das Laub. Insekten und Kolibris saugen Nektar, wobei die Honigbiene daraus Honig erzeugt.[5][6]

Vorkommen

Cephalanthus occidentalis besitzt ein disjunktes Areal im östlichen und westlichen Nordamerika. In Kanada sind Nachweise aus dem Süden Ontarios und Quebecs bekannt, die sich ostwärts bis New Brunswick und südwestliches Nova Scotia ausdehnen. Außer im Osten der Vereinigten Staaten und den östlichen Regionen des Mittleren Westens gibt es nennenswerte besiedelte Gebiete in Arizona, der Mogollon Rim und anderen Gebirgen sowie in Kalifornien im gesamten San Joaquin Valley[7] Westlich der Great Plains und der Rocky Mountains kommt der Westliche Knopfbusch nur in West-Texas, Arizona und Kalifornien vor. Eine weitere Population ist aus Mexiko bekannt.[1]

Der Westliche Knopfbusch ist in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet ein häufiges Gehölz in vielen Feuchtgebieten wie Brüchen, Flussauen, Mangroven, Pocosins, Auwäldern und im Unterholz feuchter Wälder.[5] Er gehört auch zur Flora der Everglades.[5]

Illustration aus Afbeeldingen der fraaiste, meest uitheemsche boomen en heesters, 1802, Tafel 3
Spaltfrüchte

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Cephalanthus occidentalis erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, Seite 95.[8][9] Synonyme für Cephalanthus occidentalis L. sind: Cephalanthus acuminatus Raf., Cephalanthus angustifolius Dippel, Cephalanthus berlandieri Wernham, Cephalanthus hansenii Wernham, Cephalanthus obtusifolius Raf., Cephalanthus oppositifolius Moench, Cephalanthus pubescens (Raf.) Raf., Cephalanthus occidentalis subsp. californicus (Benth.) A.E.Murray, Cephalanthus occidentalis var. brachypodus DC., Cephalanthus occidentalis var. californicus Benth., Cephalanthus occidentalis var. macrophyllus Raf., Cephalanthus occidentalis var. obtusifolius Raf., Cephalanthus occidentalis var. pubescens Raf.[9] Es werden keine Subtaxa mehr akzeptiert.[9][10]

Nutzung

Bienentrachtpflanze

Cephalanthus occidentalis gilt als gute Nektarquelle („Bienenweide“). Sie ist für Schmetterlingsgärten geeignet.

Zierpflanze

Der Westliche Knopfbusch wird wegen seines attraktiven Aussehens als Zierpflanze in Parks und Gärten verwendet. Im naturnahen Landschaftsbau findet er wegen seiner Unterstützung beim Erosionsschutz Verwendung.[11]

Heilpflanze

Für den Westlichen Knopfbusch sind eine Reihe historischer medizinischer Anwendungen bekannt. Es handelt sich um eine Giftpflanze, weil er Cephalathin enthält.[5][6]

Landmarke im San Joaquin Valley

Die Kleinstadt Buttonwillow (Kalifornien) wurde nach dem Westlichen Knopfbusch benannt. Ein einzelner dieser Sträucher diente einst als Landmarke an einem alten, das San Joaquin Valley querenden Weg der alten Yokuts-Indianer als Treffpunkt. Hier wurde später durch weiße Siedler ein Rodeo-Platz eingerichtet. Der Knopfbusch-Baum ist als California Historical Landmark No. 492 offiziell registriert und als „Buttonwillow Tree“ bekannt.

Literatur

  • Charles Sprague Sargent: The Silva of North America. Volume XIV, Houghton Mifflin, 1902, S. 25 ff, Tab. DCCXI, online bei biodiversitylibrary.org.

Weblinks

Commons: Westliche Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Cephalanthus occidentalis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. Juli 2019.
  2. Fiona M. Imbert, Jennifer H. Richards: Protandry, Incompatibility, and Secondary Pollen Presentation in Cephalanthus occidentalis (Rubiaceae). In: American Journal of Botany. Vol. 80, No. 4, 1993, S. 395–404, doi:10.2307/2445386.
  3. John K. Francis: Wildland Shrubs of the United States and its Territories: Thamnic Descriptions, Band 1. USDA Forest Service, 2004, S. 170 f, doi:10.2737/IITF-GTR-26. (PDF; 21 MB).
  4. The Woody Plant Seed Manual. Agriculture Handbook 727, USDA Forest Service, 2008, S. 369 f.
  5. a b c d Cephalanthus occidentalis. In: Fire Effects Information System = FEIS. United States Forest Service.
  6. a b Common Buttonbush Cephalanthus occidentalis L.. In: Natural Resources Conservation Service Plant Guide. United States Department of Agriculture.
  7. Elbert L. Little: Map 34-NW, Map 34-SW, Cephalanthus occidentalis. In: Minor Western Hardwoods (=  Atlas of United States Trees), Band 3. US Government Printing Office, 1976. online.
  8. Cephalanthus occidentalis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 24. Juli 2019.
  9. a b c Rafaël Govaerts (Hrsg.): Cephalanthus occidentalis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 24. Juli 2019.
  10. G. Davidse et al. (eds.): Flora Mesoamericana, Volume 4, 2, Universidad Nacional Autónoma de México, 2012, S. 1–533. online bei Cephalanthus occidentalis bei Tropicos.org. In: Flora Mesoamericana. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  11. Penelope O’Sullivan: The Homeowner's Complete Tree & Shrub Handbook: The Essential Guide to Choosing, Planting, and Maintaining Perfect Landscape Plants. Storey Publishing, 2007, ISBN 978-1-58017-571-5.