Wettswil am Albis
Wettswil am Albis | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Affoltern |
BFS-Nr.: | 0014 |
Postleitzahl: | 8907 |
UN/LOCODE: | CH WSI |
Koordinaten: | 678302 / 243631 |
Höhe: | 563 m ü. M. |
Höhenbereich: | 515–642 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,77 km²[2] |
Einwohner: | 5281 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 1123 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
17,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.wettswil.ch |
Wettswil am Albis – im Hintergrund der Uetliberg | |
Lage der Gemeinde | |
Wettswil am Albis (bis 1976 offiziell Wettswil genannt) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Affoltern (älter: Knonauer Amt, pop. Söiliamt) des Kantons Zürich in der Schweiz.
Geographie
In der Gemeinde gibt es 89 ha Wald. Die Grenzabschnitte zu den Nachbargemeinden: Mit Bonstetten 3,9 km, mit Stallikon 3,2 km, mit Birmensdorf 3,2 km, mit Aesch 0,0 km (Grenzpunkt Aesch/Birmensdorf/Bonstetten/Wettswil am Albis). Von der Gemeindefläche dienen 42,4 % der Landwirtschaft, 23,6 % ist mit Wald bedeckt, 5,6 % ist Verkehrsfläche und 25,2 % Siedlungsgebiet, 2,7 % sind Gewässer.
Geschichte
Wettswil am Albis wurde im Jahre 1184 als Wettesweilare erstmals urkundlich erwähnt, die eigentliche Gründung des Dorfes liegt in der Zeit der Völkerwanderung, als die Alemannen die Schweiz besiedelten. Ein Stammeshäuptling namens Wetto oder Wettin, der hier mit seiner Sippe sesshaft geworden ist, dürfte dem Dorf seinen Namen gegeben haben. Nebst dem Rebbau erlebten um 1850 das Lehmstechen und die Ziegelfabrikation eine kurze Blütezeit; in der Gemeinde gab es damals nicht weniger als drei Handziegeleien.
Nach dem Einmarsch der französischen Truppen 1798 wurde Wettswil Teil der Munizipalität Stallikon. Die Bemühungen der Zivilgemeinde, eine eigene politische Gemeinde zu bilden, waren im Anschluss an die liberale Umwälzung im Kanton Zürich erfolgreich: Am 21. Dezember 1831 beschloss der Grosse Rat des Kantons Zürich rechtswirksam die Gründung der politischen Gemeinde Wettswil. Demgegenüber gehört Wettswil kirchlich nach wie vor der Kirchgemeinde Stallikon an.
1839 wurden von Ferdinand Keller zwei übereinander liegende römische Ziegelbrennöfen frei gelegt und 1864 beschrieben. Sie waren im 2. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb. Bei Nachgrabungen im Rahmen des Autobahnbaus im Knonauer Amt 1992 wurde das Bruchstück eines Leistenziegels aus Kellers Grabung genauer analysiert. Er trägt in den nassen Lehm eingeritzte Bruchstücke von Zeilen einer Inschrift. Sie enthält die Namen des Auftraggebers und der beteiligten Sklaven am Ziegelbrand, ev. auch zur Unterscheidung von anderen Serien im selben Brand und ist ein Zeugnis dafür, dass in der Gegend von Wettswil die lateinische Schrift und Sprache geläufig und die römische Form der Sklaverei üblich war. Eine mögliche Transkription lautet: «Erymus, Sklave des Peridianus, im Auftrag seines Herrn stellte in der Ziegelei des Victor Ziegel her.» Möglicherweise war auch die Stückzahl vermerkt.[5]
Wappen
Blasonierung: In Silber ein roter Flug
Das Wappen ist erstmals von Gerold Edlibach im Jahr 1488 aufgezeichnet worden und soll zu einer gleichnamigen adeligen Familie gehören. Als Gemeindewappen dient es seit 1675.
Öffentlicher Verkehr
Die Gemeinde Wettswil am Albis ist durch den öffentlichen Verkehr sehr gut erschlossen. Der Bahnhof Bonstetten-Wettswil, welcher im Bonstetter Ortsteil Schachen liegt, wird durch die S 5 Zug – Affoltern a. A. – Zürich HB – Uster – Pfäffikon SZ und die S 14 Affoltern a. A. – Altstetten – Zürich HB – Oerlikon – Wallisellen – Hinwil der S-Bahn Zürich bedient.
Ab Bonstetten-Wettswil, Bahnhof verkehren mehrere Postautolinien nach Wettswil:
200 Affoltern a. A., Bahnhof – Hedingen – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof— Zürich, Bahnhof Enge/Bederstr.
210 Bonstetten, Dorfplatz – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Zürich, Bahnhof Enge/Bederstr. (nur zu Hauptverkehrszeiten)
220 Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Wettswil a. A., Dorf – Waldegg – Zürich, Bahnhof Wiedikon (nur zu Hauptverkehrszeiten)
221 Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Wettswil a. A., Dorf – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof (Rundkurs Wettswil)
229 Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Wettswil a. A., Dorf – Wettswil a. A., Heidenchilen
N23 Birmensdorf ZH, Bahnhof – Stallikon – Wettswil a. A. – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1454 | ca. 50 |
1529 | ca. 120 |
1634 | 147 |
1670 | 255 |
1708 | 310 |
1772 | 264 |
1836 | 317 |
1870 | 389 |
1900 | 318 |
1920 | 328 |
1950 | 380 |
1960 | 734 |
1970 | 1739 |
1980 | 3384 |
1990 | 3466 |
2000 | 3833 |
2010 | 4515 |
2015 | 4920 |
2018 | 5172 |
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Hans Kaufmann (* 1948), Politiker (SVP) und Wirtschaftsberater
Literatur
- Bernhard Schneider: Aus 800 Jahren Wettswiler Geschichte, Gemeinde Wettswil am Albis 1984.
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band I: Die Bezirke Affoltern und Andelfingen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 7). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1938. DNB 365803030.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Wettswil
- Statistische Daten Gemeinde Wettswil am Albis
- Martin Illi: Wettswil am Albis. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Linkkatalog zum Thema Wettswil am Albis bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Michael A. Speidel: Ein römischer Ziegel mit Ritzinschrift aus dem Brennofen Josenmatt bei Wettswil. In: Baudirektion des Kanton s Zürich, Kantonsarchäologie (Hrsg.): Berichte der Kanton Archäologie Zürich. Nr. 13. Fotorotar AG, Zürich und Egg ZH 1996, ISBN 3-905647-66-4, S. 193–198.