Wikiup:WikiProjekt Dresden/Entstehende Artikel/Segelflugplatz Dresden Elbwiesen

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Original-Bildunterschrift Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek Dresden. GST-Segelfluggelände Dresden-Elbwiese, Schulgleiter SG 38 am Startpunkt, am Bug Helfer beim Einhängen des Stahldraht-Schleppseils in den Schlepphaken Abgebildeter Ort Dresden Datum 1953/1956 Fotograf Richard Peter (1895–1977) Auf die Infoboxvorlage des Erstellers verlinken wikidata:Q84613 Institution Deutsche Fotothek Link zurück zur Museums Infobox-Vorlage wikidata:Q655507 Inventarnummer df_ld_0003141_001 Quelle Deutsche Fotothek
Dresden aus dem Cockpit. Das Segelflugplatzgelände, zu sehen im rechten oberen Bildteil, verläuft nach der Brücke Blaues Wunder parallel zum Käthe-Kollwitz-Ufer

Der Segelfluplatz Dresden der Luftsportsektion der Gesellschaft für Sport und Technik bestand von 1953 bis 1979 auf den Dresdener Elbwiesen linksufrig. Mit Windenstart machten hier Generationen von zukünftigen Piloten ihre ersten Erfahrungen, zunächst auf Schulgleitern des Vorkriegstyps SG 38.

Segelflugplatz auf johannstadtarchiv.de

Zitat:

"Nach Aufhebung des Flugverbotes durch die Alliierten war ab 1950 wieder das Segelfliegen möglich. Der erste Start von Segelflugzeugen erfolgte in Dresden anlässlich des Pioniertreffens im August 1952. Als Start- und Landeplatz dienten die Elbwiesen vor dem Wasserwerk Saloppe.

Die Nachfrage nach Segelflugunterricht nahm immer mehr zu, und so wurde nach geeigneten Flugplätzen für Windenstarts gesucht. Da die Begrünung der Trümmerablagerungen zwischen Elbe und Käthe-Kollwitz-Ufer sehr fortgeschritten war, wurde dieses Gelände als Segelflugplatz zugelassen und ab 1. Mai 1953 benutzt. Hier fand die Segelflugausbildung für die Studenten der Ingenieurschule für Flugzeugbau sowie für die Segelgruppen des Sachsenwerks, des Baukombinats und der Flugzeugwerft statt.

Leider gab es keine Hangars für die Flugzeuge, sie mussten immer wieder auf- und abgerüstet werden. Schließlich bauten die Sportfreunde in vielen freiwilligen Arbeitsstunden eine Halle hinter dem Straßenbahnhof Pfotenhauerstraße. Die Flugzeuge wurden dann zu den Elbwiesen transportiert. Folgende Segelflieger kamen zum Einsatz: Meise, SG 38, Baby IIb, Doppelsitzer Pionyr, Libelle, FES 530 Lehrmeister 15 m und 17m, Pirat. Durchschnittlich wurden jährlich etwa 1.500 Starts durchgeführt. Es fanden auch Flugtage mit internationaler Beteiligung statt.

1979 fand der Fliegerbetrieb ein jähes Ende. In der Gesellschaft für Sport und Technik, kurz GST, dem alleinigen Träger der sportfliegerischen Aktivitäten in der DDR, gab es einen Führungswechsel. Vor allem grenznahe Flugplätze wurden geschlossen. Man befürchtete die sogenannte Republikflucht mit Hilfe von Motor- und Segelflugzeugen."[1]

Info von Aeroclub Pirna

Gesendet: Sonntag, 16. März 2014 um 20:22 Uhr

Betreff: Segelflugplatz Dresden-Elbwiese

Werter Herr Frze, da ich selbst ein alter Elbwiesenflieger bin, hat mein Verein Ihre Frage an mich weitergegeben.

Der Flugplatz auf den Dresdner Elbwiesen wurde am 1. Mai 1953 eröffnet und im August 1979 geschlossen. Ich begann ebenda im Mai 1957 mit dem Fliegen und erlebte auch das traurige Ende mit.

Fehlende Außenlandefelder waren gewiß nicht der Grund für die Schließung, schließlich gab es beiderseits

der Elbe (sowohl elbaufwärts als auch –abwärts) genügend Wiesenflächen. Auch mit den großen „Kollegen“ aus Klotzsche gab es vernünftige Arrangements, mit denen beide leben konnten.

Aufgrund diverser „Vorkommnisse“, u. a. auch einiger „Republikfluchten“ mit Flugzeugen der GST wurde im August 1979 zunächst der gesamte Flugbetrieb eingestellt. Die Führung der GST wurde erneuert, wir sprachen (in trautem Kreise) von einem Militärputsch. Diese neue Führung organisierte die Ausbildung straff vormilitärisch, konzentriert auf wenige größere Flugplätze. In der gesamten DDR wurden 60 bis 70 % der kleineren Plätze geschlossen. Bei der Auswahl der Dresdener Elbwiese mag vielleicht die Tatsache eine Rolle gespielt haben, dass wir bei jeder Platzrunde über den Hof der Stasi auf der Bautzner Straße flogen.

Auf jeden Fall mussten wir ab 1980 nach Riesa-Göhlis fahren, einem großen, gut ausgebauten und sehr gut bewachten Platz mit Motor- und Segelflugbetrieb. Der Platz in Pirna blieb zwar auch erhalten, war aber für uns nicht zugänglich, da dort schon genügend Segelflieger konzentriert waren. Ich habe erst nach der Wende auf den viel näheren und landschaftlich interessanteren Platz wechseln können und schaue von dort aus häufig und manchmal etwas wehmütig auf meinen Heimatflugplatz.

Zu dem von Ihnen angefragten Hubschraubereinsatz kann ich Ihnen leider nichts sagen. Ich nehme aber an, dass Ihnen dazu die Dresdner Verkehrsbetriebe Auskunft geben können. Die Rekonstruktion der Schwebebahn wurde doch sicher umfassend dokumentiert.

Im Übrigen war auf Dresdner Stadtplänen bis weit in die neunziger Jahre die Elbwiese als Segelfluggelände bezeichnet.

Mit freundlichen Grüßen

Gesendet: Montag, 17. März 2014 um 18:59 Uhr

Betreff: AW: WIKIPEDIA Segelflugplatz Dresden-Elbwiese

Lieber Herr Frze, seit 1990 bin ich im Aeroclub Pirna, ich glaubte das bereits erwähnt zu haben.

Der Flugplatz Dresden-Elbwiese erstreckte sich von der Schubertstraße bis zum Vogesenweg. Ihr damaliger Beobachtungsplatz lag also ziemlich genau in der Mitte. Unsere Flugzeughalle befand sich im hinteren Teil des Straßenbahnhofes Johannstadt mit Ausgang zur Schubertstraße. Die Flugzeuge mussten also jeden Tag durch die Straßen auf die Wiese gebracht werden, was im Laufe der Jahre durch die Bäume und die allmählich wachsende Menge der parkenden Autos immer schwieriger wurde.

Digitales Bildmaterial aus dieser Zeit habe ich noch nicht, ich müsste mühsam stöbern, ob ich irgendwo noch etwas Brauchbares finde – aber das braucht Zeit. Eine sehr schöne Aufnahme mit etlichen Segelflugzeugen vor dem Blauen Wunder aus dem Jahre 1969 wurde von einem Meißner Postkartenverlag verkauft. Ich kenne aber nur eine relativ unscharfe Kopie davon, die in unserem Verein existiert.

Das Ihrer ersten Nachricht beigefügte Bild müsste aus den fünfziger Jahren stammen. Genau so, mit dem legendären Schulgleiter SG-38, begann mein Fliegerleben. Die Ausbildung im Doppelsitzer „Lehrmeister“ FES 530 setzte erst ein, als ich bereits meine Lizenz erworben hatte (1959). Einen solchen DDR-Doppelsitzer haben wir übrigens in Pirna wieder zum Leben erweckt. Auf Flugplatzfesten und Oldtimertreffen erregt er immer wieder großes Aufsehen, denn er sieht genau so aus, wie er 1959 im VEB Apparatewerk Lommatzsch ausgeliefert wurde.

Mit freundlichen Grüßen

Info von Benutzer:Matti1301

Auf dem Segelflugplatz Elbwiese gab es mindestens zwei Abstürze. Anfang September 1965 geriet ein Doppelsitzer, in dem sich ein Fluglehrer und ein Gast befanden, beim Start nach einem Seilriss in einen überzogenen Flugzustand (ausgelöst sehr wahrscheinlich durch eine Panikreaktion des Gastes) und stürzte ab. Beide Insassen kamen ums Leben. Seitdem wurden keine Gastflüge mehr zugelassen. Eine kleine Gedenktafel an der Flugzeughalle hinter dem Straßenbahnhof erinnerte später an dieses Unglück. Im Juni 1972 geriet der Flugschüler Gades bei einem seiner ersten Alleinflüge mit einem Doppelsitzer FES 530 kurz nach dem Ausklinken des Schleppseils ins Trudeln und stürzte nahe der Seilwinde auf die Wiese. Er überlebte schwer verletzt.

Hier noch ein paar ergänzende Details: In der Aufzählung des Flugzeugparks auf johannstadt.de fehlt der Pirat. Ich habe ihn inzwischen selbst hinzugefügt; allerdings habe ich damit leider das Zitat verfälscht.

Die Seilwinde war (vermutlich ab etwa 1960 und bis zum Schluss) eine selbst fahrende Herkules H3 in den Farben Rot und Gelb.

Der so genannte Lepo, also das Fahrzeug, das die beiden Schleppseile von der Winde jeweils wieder bis zur Startstelle auszog, war, wenn ich mich recht erinnere, ein kleiner grauer LKW der Firma Hanomag aus Kriegs- oder Vorkriegsproduktion.

Dann noch ein Detail, das hier vielleicht etwas vom Thema abgleitet, für die Geschichte der Elbwiesen aber zweifellos von Belang ist: Das Gras auf dem Flugplatz wurde an flugfreien Tagen von einer größeren Schafherde (schätzungsweise 100-150 Tiere) kurzgehalten, die sich bei Flugbetrieb ihr Futter ein Stück weiter flussabwärts suchte. Der Anblick des noch recht jungen Schäfers mit breitkrempigem Hut und in langem Mantel mit seinen beiden pechschwarzen Hütehunden wirkte mitten in der Großstadt schon etwas ungewöhnlich. Mich persönlich würde interessieren, ob er einer LPG angehörte oder vielleicht eine von ganz wenigen Privatpersonen in der Landwirtschaft der DDR war.

Siehe auch

Weblinks

  • [1] auf stadtwiki dresden.de

An: info@schulgleiter.de

Aw: leider kann ich Ihnen die meisten Ihrer Fragen nicht selbst beantworten. Ich selbst bin Baujahr 1973 und konnte deshalb an den meisten Dingen nicht mehr teilnehmen.

Zu Fragen über die Elbwiese fragen Sie doch bitte beim Verein "Sächsischer Verein für historisches Fluggerät e. V." nach: http://www.fluggeraet.de/

Weitere Fragen können Sie auch an Herrn stellen, der selbst dort aktiv war. Fliegerisch ist er sicher noch beim Aeroclub Pirna beheimatet: http://www.abitur-mit-segelfluglizenz.de/acp-bsz/26-acp-bsz/60-fluglehrer

Leider scheint Ihre EMail mich nur unvollständig erreicht zu haben. Sollten Sie weitere Fragen haben, kann ich zumindest versuchen, Ihnen passende Ansprechpartner zu vermitteln.

Mit freundlichen Grüßen

Einzelnachweise