Wilhelm Kieser
Wilhelm Kieser (* 3. Juni 1811 in Langewiesen; † 3. November 1895 in Sondershausen) war ein deutscher Lehrer und Politiker.
Leben
Als Sohn eines Kaufmanns geboren, studierte Kieser nach dem Besuch der Gymnasien in Rudolstadt und Arnstadt evangelische Theologie, Philologie und Philosophie in Jena, Berlin und Leipzig. Während seines Studiums wurde er 1830 bis 1832 Mitglied der Jenaischen Burschenschaft/Germania. Er wurde als Demagoge verfolgt. 1833 wurde er in Leipzig zum Dr. phil. promoviert. 1834 wurde er Lehrer am Gymnasium in Arnstadt, 1836 Oberlehrer am Lyceum, 1841 Professor und 1852 Direktor am Gymnasium in Sondershausen. 1858 wurde er Schulrat, 1866 Vortragender Rat im Ministerium in Sondershausen. 1889 ging er in den Ruhestand.
1852 war er an der Gründung des Fürstlichen Altertumsvereins in Sondershausen beteiligt; er war Mitglied bis zu seinem Tod.
Mit einer Unterbrechung von 10 Jahren war er 1848 bis 1891 Mitglied des Landtags des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen (Konservative). 1880 bis 1889 war er dort Vizepräsident, 1884 Alterspräsident.
Ehrungen
Kieser erhielt das Schwarzburgische Ehrenkreuz III. Klasse (1862) und II. Klasse (1871).[1]
Zum 50-jährigen Dienstjubiläum am 1. Oktober 1884 wurde er zum Geheimen Schulrat und zum Ehrenbürger von Sondershausen ernannt.[2]
Zu seinem hundertsten Geburtstag stifteten 170 ehemalige Schüler ein in Marmor gearbeitetes Porträt, das im Sondershäuser Gymnasium an einer Seitenwand der Aula angebracht wurde.[3]
Veröffentlichungen
- Meditationes de Aeschylo. Dissertation Universität Leipzig 1833, 1837.
- Psychologisch aesthetische und grammatische Bemerkungen über Göthe’s Iphigenie. In: Jahresbericht über die sämmtlichen Schulen der Residenzstadt Sondershausen […]. Sondershausen [1843], S. 3–25.
- Ueber den ersten Act der Iphigenie von Göthe. In: Zu der öffentlichen Prüfung des Fürstlich Schwarzburgischen Gymnasiums zu Sondershausen […]. Sondershausen 1856, S. 3–31.
- Ueber Göthes Tasso. In: Zu der öffentlichen Prüfung des Fürstlich Schwarzburgischen Gymnasiums zu Sondershausen […]. Sondershausen 1868, S. 3–27.
- Nekrolog über den Archivrath Prof. Dr. Irmisch, in Programm des Fürstlich Schwarzburgischen Gymnasiums zu Sondershausen. Programm Nr. 606. Sondershausen 1880. S. 4–13. (PDF)
Nachdruck mit veränderter Einleitung und ohne Publikationsverzeichnis unter dem Titel Archivrath Irmisch in Der Deutsche. Zeitung für Thüringen und den Harz 1880 Nr. 74, 75 und 76. Nachdruck auch in Beiträge zur Schwarzburgischen Heimathskunde. Von Th. Irmisch. [Hrsg. von Gustav Wilhelm Hallensleben.] Zweiter Band. Sondershausen 1906. S. 414–427.
Literatur
- [Heinrich] Wenkel: Zur Erinnerung an den Geheimen Schulrat Dr. Wilh. Kieser. In: Programm des Fürstl. Schwarzburg. Gymnasiums. Progr. Nr. 737. Sondershausen 1896. Digitalisat. S. 3–20.
- Schulrat Kieser und die Volksschule. In: Der Deutsche 1911 Nr. 272 und 274.
- Jochen Lengemann (Mitarbeit: Karl-Heinz Becker, Jens Beger, Christa Hirschler, Andrea Ziegenhardt): Landtag und Gebietsvertretung von Schwarzburg-Sondershausen 1843–1923. Biographisches Handbuch. 1998. ISBN 3437353683, S. 206f. (Kurzbiographie mit Porträt).
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 7: Supplement A–K. Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6050-4, S. 537–538.
Nachweise
- ↑ Der Deutsche. Sondershäuser Zeitung 1862 Nr. 94 und 1871 Nr. 112.
- ↑ Regierungs- und Nachrichtsblatt für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen vom 2. Oktober 1884, S. 474.
- ↑ Das Relief trägt die Inschrift „non omnis moriar“ („ich werde nicht ganz sterben“) aus der 30. Ode des III. Buchs von Horaz.
Die Ansprachen bei der Übergabe des Reliefs sind dokumentiert in der Schrift Kieser-Feier Sondershausen 25. September 1911. [Sondershausen 1911], IV+20 Seiten. Kurzbericht in Der Deutsche 1911 Nr. 226.
Personendaten | |
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NAME | Kieser, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lehrer und Politiker |
GEBURTSDATUM | 3. Juni 1811 |
GEBURTSORT | Langewiesen |
STERBEDATUM | 3. November 1895 |
STERBEORT | Sondershausen |