Horgenzell

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Wilhelmskirch)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Horgenzell

Koordinaten: 47° 48′ N, 9° 30′ O

Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Horgenzell-Wilhelmsdorf
Höhe: 620 m ü. NHN
Fläche: 56,17 km2
Einwohner: 5548 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 99 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88263
Vorwahl: 07504
Kfz-Kennzeichen: RV, SLG, ÜB, WG
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 095
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kornstr. 44
88263 Horgenzell
Website: www.horgenzell.de
Bürgermeister: Volker Restle (CDU)
Lage der Gemeinde Horgenzell im Landkreis Ravensburg
BayernBodenseekreisLandkreis BiberachLandkreis SigmaringenAchbergAichstettenAitrachAltshausenAmtzellArgenbühlAulendorfBad WaldseeBad WurzachBaienfurtBaindtBerg (Schussental)BergatreuteBodneggBomsBomsEbenweilerEbersbach-MusbachEichstegenEichstegenFleischwangenFronreuteGrünkrautGuggenhausenGuggenhausenGuggenhausenGuggenhausenHorgenzellHoßkirchIsny im AllgäuKißleggKönigseggwaldKönigseggwaldLeutkirch im AllgäuRavensburgRiedhausenSchlier (Gemeinde)UnterwaldhausenVogt (Gemeinde)Waldburg (Württemberg)Wangen im AllgäuWeingarten (Württemberg)Wilhelmsdorf (Württemberg)WolfeggWolpertswendeBodenseeKarte
Über dieses Bild

Horgenzell ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg in Deutschland.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde Horgenzell liegt zwischen Bodensee und oberschwäbischem Hügelland, etwa zehn Kilometer westlich von Ravensburg. Die Entfernung nach Friedrichshafen am Bodensee beträgt etwa 20 Kilometer.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Wilhelmsdorf, Fronreute, Berg und die Ortschaften Schmalegg und Taldorf der Stadt Ravensburg (alle Landkreis Ravensburg) sowie die Gemeinden Oberteuringen und Deggenhausertal im Bodenseekreis.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Horgenzell entstand 1972 aus den ehemals selbständigen Gemeinden Hasenweiler, Kappel, Wolketsweiler und Zogenweiler. 1974 kam der Ortsteil Tepfenhart dazu.

Zu allen Ortsteilen gehören zahlreiche Wohnplätze:

  • Zu Hasenweiler gehören das Dorf Hasenweiler, die Weiler Buggenhausen, Danketsweiler, Pfärrenbach, Ringenhausen und Sießen, die Höfe Eggwies, Einhalden, Esbach, Gattenhof, Gattenmühle, Haslachmühle, Ibach, Neugattenhof, Reishof und Remete sowie das Haus Buchmühle.
  • Zu Kappel gehören die Weiler Kappel, Firmetsweiler, Geigen, Happenweiler, Megetsweiler, Rußmaier, Sattelbach, Schmalzhafen und Urbanstobel, die Höfe Groben, Langenreute und Schwedistobel sowie das Haus Birkenbühl.
  • Zu Wolketsweiler gehören das Dorf Wolketsweiler, die Weiler Gossetsweiler, Horgenzell, Rolgenmoos, Tepfenhart, Wälde, Wilhelmskirch und Winterbach, die Höfe Baumgarten, Detzenweiler, Dürrsuppen, Fronhof, Grauenstein, Kramerhäusle, Ludisreute, Schneris, Stockenreute, Teufelsberg, Teufelsmühle, Wart und Weiherhof.
  • Zu Zogenweiler gehören das Dorf Zogenweiler, die Weiler Absenreute, Beckenweiler, Bettenweiler, Blümetsweiler, Furt, Görtbild, Liebenreute, Locherhof, Luft, Nehmetsweiler, Oberschoren, Oberwaldhausen, Ringgenweiler, Schachen und Wechsetweiler, die Höfe Adelmühle, Hartobel, Kessler, Klitzistobel, Neu-Schoren (Oberschoren), Rötenbach, Schlotten, Schwarzhäusle und Unterschoren sowie die Häuser Boscher und Fenkenmühle.

Wappen der ehemaligen Gemeinden

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Die Gemeinde wurde im Jahr 1094 erstmals urkundlich als Horguncella erwähnt. Die Herkunft dieses Ortsnamens ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte bis auf das badische Tepfenhart bis 1803 zur Reichsabtei Weingarten und kam dann mit dieser 1806 zum neu gegründeten Königreich Württemberg, wo es zum Oberamt Ravensburg, dem Vorläufer des heutigen Landkreises, zählte.

Gemeindefusion

Die Gemeinde wurde am 1. März 1972 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Hasenweiler, Kappel, Wolketsweiler und Zogenweiler gegründet.[2] Der Ort Horgenzell war damals ein Teil der Gemeinde Wolketsweiler.

Eingemeindungen

  • 1. Dezember 1974: Tepfenhart (Umgemeindung von Ravensburg)[3]

Religionen

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Pfarrkirche St. Ursula, Horgenzell
Datei:Horgenzell Pfarrhaus.jpg
Pfarrhaus in Horgenzell

Horgenzell ist wie das gesamte Umland römisch-katholisch geprägt. Die Gemeinde ist Sitz folgender Pfarreien, die alle zum Dekanat Allgäu-Oberschwaben der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehören und mit weiteren Kirchengemeinden auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Wilhelmsdorf in der Seelsorgeeinheit „Zocklerland“ zusammengeschlossen sind:

  • St. Johannes Baptist, Danketsweiler
  • Mariä Geburt, Hasenweiler
  • St. Ursula, Horgenzell
  • FilialKG St. Ulrich, Winterbach
  • St. Gallus, Kappel
  • FilialKG St. Venantius, Pfärrenbach
  • St. Stephanus, Ringgenweiler
  • St. Johannes Baptist, Wilhelmskirch
  • FilialKG St. Laurentius, Tepfenhart
  • St. Felix und Regula, Zogenweiler

Die Pfarreien Danketsweiler, Hasenweiler, Pfärrenbach, Ringgenweiler und Zogenweiler werden vom Pfarramt Hasenweiler, die Pfarreien Horgenzell, Kappel und Wilhelmskirch vom Pfarramt Horgenzell betreut.

Hinweis: Eine kirchenrechtliche Besonderheit ist, dass die ehemals badischen Territorien (z. B. Tepfenhart) zum Erzbistum Freiburg gehören; seelsorgerisch werden sie allerdings vom Bistum Rottenburg-Stuttgart betreut.

Die evangelische Kirchengemeinde Wälde-Winterbach umfasst Mitglieder, die in 60 Dörfern, Weilern und Einzelhöfen im gesamten Gebiet der Gemeinde Horgenzell und in der Ravensburger Ortschaft Schmalegg leben. Die Diaspora-Gemeinde gehört zum Dekanat Ravensburg und hat 917 Gemeindeglieder (Stand: 2014). Seit Anfang 2020 ist die Gemeinde mit der evangelischen Kirchengemeinde Bavendorf fusioniert und bildet so die evangelische Kirchengemeinde Bavendorf-Winterbach.[4]

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 brachte folgendes Ergebnis:

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
FB 43,4 % 8
FW 39,1 % 7
Grüne 17,6 % 3

Zusätzliches Mitglied mit Sitz und Stimme und Vorsitzender des Gemeinderats ist der Bürgermeister.

Bürgermeister

Der Diplom-Verwaltungswirt Volker Restle hatte im Mai 2004 mit 65,3 Prozent gleich im ersten Wahlgang die Bürgermeisterwahl zu seinen Gunsten entschieden. Sein langjähriger Vorgänger war Gerhard Brugger. Im Mai 2012 konnte Restle bei der Wiederwahl 97,7 % der Stimmen erzielen.

Wappen

Blasonierung: In Rot ein silberner Stufengiebel, belegt mit einem roten Tatzenkreuz (Kreuzlinger Kreuz).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

In vier Musikvereinen wird in den Ortsteilen Hasenweiler, Horgenzell, Wilhelmskirch und Zogenweiler die Blasmusik gepflegt. Neben kirchlichen Chören gibt es einen Jugendchor und einen Männergesangverein.

Sport

Datei:Horgenzell Sportheim.jpg
Sportheim des SV Horgenzell
  • SV Horgenzell
  • Schützenverein „Hubertus“ Zogenweiler

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jährlich feiern die Horgenzeller das Sommerfest, das Maifest Zogenweiler, das Maifest Hasenweiler und das Dorffest Wilhelmskirch, im Dezember findet ein Weihnachtsmarkt statt.
  • Auf dem Bauernhof Einhalden traten von 2004 bis 2016 jährlich am letzten Juliwochenende überregional bekannte Musiker und Kabarettisten beim Einhaldenfestival auf. Seit 2017 findet das Festival unter demselben Namen bei Fronhofen auf dem Kaseshof in Geratsreute statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

In Horgenzell war der Hauptsitz der Raiffeisenbank Ravensburg eG mit acht Filialen. Seit 2016 ist der Hauptsitz in neuen Firmensitz in Ravensburg.

Verkehr

Horgenzell liegt an der L 288 RavensburgPfullendorf und der L 290 FriedrichshafenSaulgau.

Die Gemeinde ist mit einigen Buslinien u. a. mit Ravensburg verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Bis auf den Ortsteil Horgenzell haben die Teilorte keine Straßennamen. Die Grundstücke sind straßenweise durchnummeriert, so dass die Straßen beispielsweise mit „1-99“ benannt sind. Die Adresse setzt sich dann aus dem Teilort und der Hausnummer zusammen, z. B. „Wilhelmskirch 372“. Auf diese Weise konnten die ehemals eigenständigen Gemeinden und Wohnplätze ihre Ortsnamen auch nach der Gemeindereform behalten.

Rundfunksender

Im Ortsteil Wilhelmskirch wurde von 1951 bis 2015 der Sender Ravensburg für Mittelwelle betrieben. Die Deutsche Telekom verbreitete von hier aus das Programm des Deutschlandfunks auf der Frequenz 756 kHz mit einer Leistung von 100 kW. Der Sendebetrieb des Deutschlandfunkes endete am 31. Dezember 2015 Die Sender wurden am 24. Januar 2018 abgebaut und verschrottet. Damit verschwanden zwei weit hin sichtbare Orientierungspunkte dieser Region.

Bildung

Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule Horgenzell

Horgenzell ist Sitz einer Gemeinschaftsschule, die von Schülern aus Horgenzell und den umliegenden Gemeinden besucht wird. Für die Klassenstufen 1 und 2 bestehen noch Außenstellen in Danketsweiler und Kappel. Für die jüngsten Einwohner gibt es drei kommunale, einen römisch-katholischen und einen privat betriebenen Kindergarten.

Im Ortsteil Hasenweiler betreiben die Zieglerschen Anstalten die heilpädagogische Spezialeinrichtung Haslachmühle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung und Hör-/Sprechbehinderung.

Literatur

  • Gemeinde Horgenzell (Hrsg.): 25 Jahre Gemeinde Horgenzell. Geschichte und Gegenwart einer jungen Gemeinde. Gemeinde Horgenzell, Horgenzell 1997.
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde HassenweilerGemeinde KappelGemeinde Zogenweiler. In: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836

Weblinks

Commons: Horgenzell – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 531.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 547.
  4. Unsere Kirchengemeinde, auf bavendorf-winterbach.de, abgerufen am 26. Dezember 2021