William Joseph Burns

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William J. Burns (2021)

William Joseph Burns (* 4. April 1956 in Fort Bragg, North Carolina) ist ein US-amerikanischer Diplomat.

Er bekleidete vom 28. Juli 2011 bis zum 3. November 2014 als Vizeaußenminister (Deputy Secretary of State) den zweithöchsten Posten im Außenministerium der Vereinigten Staaten. Im Januar 2021 nominierte ihn der zu diesem Zeitpunkt gewählte US-Präsident Joe Biden für das Amt des CIA-Direktors.[1] Am 18. März 2021 erfolgte Burns’ Bestätigung durch den US-Senat[2] in einem einstimmigen Votum.[3]

Leben

Der Sohn von Generalmajor William F. Burns studierte nach dem Schulbesuch Geschichte an der La Salle University und erwarb dort nach einem einjährigen Auslandsstudium an der Universität Laval in Québec 1978 einen Bachelor of Arts in Geschichte. Im Anschluss absolvierte er mit einem Stipendium der George C. Marshall-Stiftung ein postgraduales Studium im Fach Internationale Beziehungen an der University of Oxford und schloss es zunächst mit einem Master of Philosophy und schließlich 1981 mit einem Doctor of Philosophy (Ph.D.) ab.

Nach Beendigung des Studiums trat er 1982 in den Diplomatischen Dienst ein und fand in den folgenden Jahren bis 1996 sowohl Verwendungen im State Department als auch an US-amerikanischen Auslandsvertretungen. Anschließend war er zwischen 1996 und 1998 Sonderassistent der damaligen Außenminister Warren Christopher und Madeleine Albright sowie US Executive Secretary of State Leiter des Exekutivsekretariats der Verwaltung des Außenministeriums.

Im August 1998 wurde er als Nachfolger von Wesley William Egan, Jr. Botschafter in Jordanien und kehrte anschließend im Juni 2001 ins State Department zurück, wo er bis 2005 Assistant Secretary of State für Angelegenheiten des Nahen Ostens war. Im November 2005 wurde Burns, der auch für den Council on Foreign Relations tätig war, als Nachfolger von Alexander Vershbow Botschafter in Russland.

Ab dem 13. Mai 2008 bekleidete er als United States Under Secretary of State für politische Angelegenheiten den dritthöchsten Posten im Außenministerium der Vereinigten Staaten. Am 27. Juli 2011 bestätigte der US-Senat seine Ernennung zum Vizeaußenminister und damit zum Stellvertreter von Hillary Clinton. Am Tag darauf trat er die Nachfolge von James Steinberg an. Ab Januar 2013 war er Stellvertreter von Hillary Clintons Nachfolger John Kerry. Im April 2014 wurde sein Rücktritt für den Oktober desselben Jahres angekündigt. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit gab die Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden bekannt, dass Burns ab Februar 2015 deren Vorsitz als Nachfolger von Jessica Mathews übernehmen werde.[4] Seine Position als Deputy Secretary fiel an Tony Blinken.

2015 wurde Burns in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Vom 11. bis 14. Juni 2015 nahm er an der 63. Bilderberg-Konferenz in Telfs-Buchen in Österreich teil.

Die iranischen Angriffe auf Tanker 2019 bezeichnete Burns in der New York Times als „rücksichtslos und gefährlich, [aber] zumindest teilweise eine vorhersehbare Folge einer amerikanischen Strategie der Zwangsdiplomatie, die bislang nur Zwang und keine Diplomatie kennt.“[5]

Schriften

  • Economic Aid and American Policy Toward Egypt, 1955-1981, 1985
  • How We Fool Ourselves on Russia. In: New York Times. 7. Januar 2017 (nytimes.com).
  • The Back Channel. A Memoir of American Diplomacy and the Case for Its Renewal. Random House, New York 2019. ISBN 978-0-525-50886-1

Weblinks

Commons: William Joseph Burns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biden will William Burns als CIA-Chef nominieren. In: Der Spiegel. 11. Januar 2021, abgerufen am 1. Mai 2022.
  2. US-Senat bestätigt William Burns als CIA-Chef. In: Der Spiegel. 18. März 2021, abgerufen am 1. Mai 2022.
  3. Senate confirms William Burns to be next CIA director after Cruz lifts hold in: cnn.com vom 18. März 2021, abgerufen am 23. März 2021.
  4. William J. Burns named next Carnegie President. Carnegie Endowment for International Peace, 29. Oktober 2014
  5. Zit. nach Christoph Ehrhardt, Majid Sattar: Reaktionen auf Tanker-Angriffe: Mit unerbittlicher Unentschiedenheit. FAZ, 14. Juni 2019.