Wladislaw Ludwigowitsch Kotwitsch
Wladislaw Ludwigowitsch Kotwitsch (russisch Владислав Людвигович Котвич, polnisch Władysław Kotwicz; * 20. Märzjul. / 1. April 1872greg. im Dorf Ossowje bei Lida, Gouvernement Wilna; † 3. Oktober 1944 im Dorf Juodšiliai bei Wilna) war ein russisch-polnischer Mongolist, Altaist und Hochschullehrer.[1][2]
Leben
Kotwitsch begann 1891 das Studium an der Universität St. Petersburg in der Fakultät für Orientalistik. Er spezialisierte sich auf mongolische Sprachen, studierte aber auch Mandschurisch und Chinesisch. Nach dem Abschluss 1895 arbeitete er als Kanzleibeamter im Finanzministerium.[1][2]
1900 verteidigte Kotwitsch seine Doktor-Dissertation, worauf er zum Privatdozenten und Leiter des Lehrstuhls für mongolische Philologie der Universität St. Petersburg ernannt wurde. 1902 organisierte er die Buchreihe Collectanea Orientalia, die er selbst finanzierte (bis 1939 gab es 16 Ausgaben, nach dem Deutsch-Sowjetischen Krieg wurde die Reihe nicht fortgeführt).[2] Er nahm regelmäßig an Expeditionen nach Kalmückien teil (1894, 1896, 1910, 1917). Auf der Expedition in die Nordmongolei 1912 studierte er die Orchon-Runen und das Kloster Erdene Dsuu.[2] Nach der Oktoberrevolution baute er das neue Zentralinstitut für lebende östliche Sprachen auf, dessen Direktor er war. 1923 folgte die Ernennung zum Professor und die Wahl zum Korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.[1][3]
1922 erhielt Kotwitsch gleichzeitig einen Ruf an die Jagiellonen-Universität in Krakau und einen Ruf an die Jan-Kasimir-Universität in Lemberg. Er entschied sich für Lemberg und kam 1924 nach der polnischen Einbürgerung 1923 nach Lemberg, wo er Leiter des für ihn geschaffenen Lehrstuhls für fernöstliche Philologie wurde. Die neue Polnische Orientalistik-Gesellschaft wählte ihn zu ihrem Vorsitzenden. 1927 wurde er Chefredakteur der polnischen Zeitschrift für Orientalistik. Er war Vollmitglied der Polska Akademia Umiejętności.[2]
Neben den mongolischen Sprachen waren die altaischen Sprachen und die Geschichte Zentral- und Ostasiens Forschungsschwerpunkte Kotwitschs.[4][5][6][7]
Weblinks
- Literatur von und über Wladislaw Ludwigowitsch Kotwitsch in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- ↑ a b c Котвич Владислав Людвигович. In: spbu.ru, Universität St. Petersburg, abgerufen am 8. September 2019.
- ↑ a b c d e КО́ТВИЧ (Kotwicz) Владислав Людвигович. In: Большая российская энциклопедия, abgerufen am 8. September 2019.
- ↑ Котвич Владислав Людвигович. In: ras.ru, Russische Akademie der Wissenschaften, 2. Dezember 2002, abgerufen am 8. September 2019.
- ↑ Władysław Kotwicz: Les pronoms dans les langues altaïques. Nakł. Polskiej Akademji umiejętności, Krakau 1936, OCLC 459875692 (französisch).
- ↑ Władysław Kotwicz: La langue mongole, parlée par les Ouigours Jaunes près de Kan-tcheou. In: Collectanea Orientalia. Band XVI. [s. n.], 1939, ISSN 2084-4239, OCLC 1243824751 (38 S.). (Nachdruck: 1953, OCLC 251133309).
- ↑ Władysław Kotwicz: Contribution à l’histoire de l’Asie Centrale. In: Rocznik Orientalistyczny. Band 15, 1948, ISSN 0080-3545, S. 159–195 (handle.net [PDF; 14,1 MB; abgerufen am 11. Februar 2022]).
- ↑ Władysław Kotwicz: Die russische Gesandtschaftsreise nach China 1805. Zu Leben und Werk des Grafen Jan Potocki. Nebst Ergänzungen aus russischen und chinesischen Quellen. Hrsg.: Hartmut Walravens (= Han bao dong Ya shu ji mu lu. Band 44). Bell, Berlin 1991, ISBN 3-923308-61-2 (deutsch, französisch, Übersetzer: Frank Golczewski).
Personendaten | |
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NAME | Kotwitsch, Wladislaw Ludwigowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Котвич, Владислав Людвигович (russisch); Kotwicz, Władysław (polnisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Mongolist, Altaist und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1. April 1872 |
GEBURTSORT | Ossowje bei Lida |
STERBEDATUM | 3. Oktober 1944 |
STERBEORT | Juodšiliai bei Wilna |