Wohnpark Hochheide

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2015
Ottostraße 24–30
Seitenansicht aus der Ferne, 2012

Der Wohnpark Hochheide (umgangssprachlich auch Weiße Riesen) ist eine Großwohnsiedlung, die einen Komplex aus sechs Punkthochhäusern im Duisburger Stadtteil Hochheide darstellt.

Geschichte

Die zwanzig Stockwerke hohen Bauten (3 mit je 160 Wohnungen, 3 mit je 320 Wohnungen) wurden nach einem Ratsbeschluss der Stadt Homberg von 1969 bis 1974 fertiggestellt. Eine historische Bergarbeitersiedlung, die Siedlung Rheinpreußen, wurde dafür 1966 vom Zecheneigentümer Deutsche Erdöl AG (DEA) an den Bauunternehmer Josef Kun (Kun Bau GmbH) verkauft und zum Teil abgerissen.[1][2] Der geplante Abriss auch der restlichen rund 600 Wohnungen der Siedlung wurde durch Widerstand der Bewohner verhindert.[3] Bauherr war der Bauunternehmer Josef Kun, Bauträger die zu Kuns Firmengruppe gehörende Höltgen KG. Das Bauvorhaben wurde mit Fördermitteln vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.

2003 lobte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnen (BMVBW) unter Manfred Stolpe einen Wettbewerb mit dem Titel „Tatort Stadt“ aus, in dem neben anderen Standorten auch das Areal um die „Weißen Riesen“ bearbeitet werden sollte. Hierbei sollten explizit nicht nur die Gebäude und deren bauphysischer Zustand bearbeitet werden, sondern auch die sozialräumliche und ethnische Vielfalt in den Entwurf einbezogen werden. Die Ergebnisse wurden im Anschluss an den Wettbewerb etwa vier Monate in ganz Deutschland präsentiert.

Das kleinere der beiden Hochhäuser in der Hanielstraße 36–38 wurde in den Jahren 2008 und 2009 saniert und ist seit September 2009 als „Roter Riese“ wieder bewohnt.[4] Er wurde mit einem Angebot aus Concierge-Dienst, hauseigenem Kiosk, Caritas im Haus und einer modernen, vor allem barrierearmen Ausstattung (z. B. Fußbodenheizung, große Fenster etc.) aufgewertet.

Die Sozialstruktur der Bewohner veränderte sich über die Jahre. 2013 war etwa ein Viertel der unter 65-jährigen Bewohner auf Arbeitslosengeld II angewiesen.[5] 2016 wurde ein Quartierbüro eingerichtet.[2]

Die Stadt Duisburg hat im September 2018 das Hochhaus auf der Ottostraße 54–56 angekauft. Es wurde im Rahmen des beschlossenen Integrierten Handlungskonzeptes bis 2022 leergezogen, die Ausschreibung der für 2023 vorgesehenen Sprengung erfolgte im September 2022.[6]

Das Gebäude Friedrich-Ebert-Straße 10–16 mit insgesamt 360 Wohnungen stand mehrere Jahre lang leer, nachdem es von den Ordnungsbehörden aufgrund von Sicherheitsmängeln geräumt worden war, und wurde am 24. März 2019 gesprengt.[7][8] Die Umgebung wurde erstmals von Amts wegen mit mehr als 15 Drohnen überwacht, von denen einige mit Wärmebildkameras ausgestattet waren; gegen private Drohnen wurden dagegen Störsender eingesetzt. Moderation und Kameras standen auf dem Flachdach eines nahegelegenen Hochhauses.[9] Vor der Sprengung wurde die vorgelagerte 7.100 m2 große Tiefgarage abgerissen.

Am 5. September 2021 um 12.10 Uhr wurde das seit 17 Jahren leer stehende Hochhaus Ottostraße 24–30 gesprengt. Rund 1750 Einwohner innerhalb der Sicherheitszone um den Sprengort wurden evakuiert.

Von den verbleibenden drei Häusern befindet sich eines in der Hand eines einzelnen Eigentümers; der Rest besteht aus Eigentumswohnungen. Mittlerweile genügen die brandschutztechnischen Einrichtungen einzelner Häuser nicht mehr den aktuell gültigen Sicherheitsbestimmungen. Die Friedrich-Ebert-Str. 10–16 sollte im Februar 2007 bezüglich der durch das zuständige Bauamt gerügten technischen Anlagen teilsaniert werden; auch in den anderen bewohnten Häusern haben entsprechende Arbeiten stattgefunden.

Weblinks

Commons: Wohnpark Hochheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Koordinaten: 51° 27′ 5″ N, 6° 41′ 22″ O