Wolfgang Hauck
Wolfgang Hauck (* 1964 in Geisenfeld) ist ein deutscher Multimediakünstler, Fotodesigner, Musiker, Musikinstrumentenbauer, Theaterleiter, Regisseur, Produzent und Ausstellungsmacher.[1][2][3][4]
Leben und Wirken
Wolfgang Hauck legte sein Abitur 1984 am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen an der Ilm mit einer Facharbeit zum Bau eines elektrischen Monochords ab.[1]
Seit 1989 lebt er im Landkreis Landsberg am Lech und organisiert seine Aktivitäten von seinem Büro und Medienwerkstatt in Landsberg und einer Niederlassung in Berlin aus.[1] Er ist als Künstler und Projektentwickler für multimediale Ausstellungen und soziokulturelle Projekte international tätig. Kulturpolitisch ist er auf verschiedenen Ebenen als Berater und Initiator aktiv.[5][6][7]
Fachbereich Musik
Während seiner Schulzeit begann Hauck ab 1976 mit dem Sammeln und dem Bau von Musikinstrumenten. Ab 1982 entwickelte er elektrisch verstärkte Saiteninstrumente auf der Basis von Zithern wie der japanischen Koto, der indischen Vina oder der chinesischen Guqin (Chin). Mit diesen führte er zwischen 1984 und 1988 Klangperformances und Konzerte auf, die auf der klassischen asiatischen und europäischen Musik basieren, zur New Age-Musik gehören und von der Minimal Music beeinflusst sind. Im Dezember 2020 wurden Konzertaufnahmen aus dem Jahr 1986 beim Label recordJet veröffentlicht.
Darstellende Kunst
Ab 1991 wechselte Hauck von der performativen Klangkunst zur darstellenden Kunst und Theater. Er wirkte als Darsteller, Schauspieler und Musiker beim Lechwehrtheater in Landsberg und dem Freien Theater München (FTM) 1993 in Leben Gundlings Friedrich von Preussen Lessings Schlaf Traum Schrei mit.[8][9] Ab 1994 leitete er das Theaterensemble Die Stelzer – Theater auf Stelzen. Als Theaterleiter, Darsteller und Performancekünstler entwickelte er zusammen mit Peter Pruchniewitz Performances und Schauspiel mit Stelzen für den öffentlichen Raum, wie die Schauspielfassung der Oper Das Rheingold, die 2010 zudem bei den Salzburger Festspielen und bei den Bayerischen Theatertagen aufgeführt wurden.[10] 2012 wurden Hauck und Pruchniewitz für die Festspielproduktion der Stelzer Licca Line – eine Fahrt ins sagenhafte Damasia mit dem Ellinor Holland Kunstpreis ausgezeichnet.[11]
Hauck entwickelte ab 2014 mit der Ausdruckstechnik Theater auf Stelzen ein Cultural Relief Programm für traumatisierte Kinder in einem Flüchtlingslager an der türkisch-syrischen Grenze. Als Teil der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik des Auswärtigen Amtes wurde dieses Programm in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und lokalen Organisationen in der Türkei ausgeweitet und neben der Region Mardin, auch auf Gaziantep und Istanbul ausgeweitet.[12][13] Ab 2015 überträgt er die Erfahrungen auf Deutschland und realisiert zusammen mit der Jugendhilfeeinrichtung Schloss Zinneberg und Förderung des Freistaats Bayern ein kulturelles Integrationsprojekt KIDZ – Kulturelle Integration – Das Zinneberg-Projekt.[14][15] Das „Cultural Relief Program“ wurde ab 2017 zusammen mit Partnerorganisation aus der Türkei, Polen, Frankreich und Afghanistan erweitert, um den Einsatz von Zirkuspädagogik in Krisengebieten als kulturelles Hilfsprogramm für Kinder und Jugendliche zu etablieren.[16][17]
Verbandstätigkeit
Von 2007[18] bis 2019 war Hauck erster Vorsitzender des Verbands Freie Darstellende Künste Bayern e. V. und hat diesen neu strukturiert und ausgebaut. In dieser Funktion ermöglichte er den Ausbau einer Gastspielförderung Freie Theater Bayern[19] und engagierte sich für die Interessen und Belange der Freien Theater in Bayern.[20][21][22] Er ist als Fachberater tätig und entwickelte eine Kulturberatung Theater für Städte, Gemeinden und Kommunen. Er war an der bundesweiten Studie zur sozialen und wirtschaftlichen Situation der freien Theater 2017 beteiligt.[23]
Verein „dieKunstBauStelle“
Nach einem künstlerischen und soziokulturellen Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum in Landsberg am Lech im Jahr 2013[24] benannte er den von ihm gegründeten Kultur- und Kunstverein dieKunstBauStelle. Er realisierte in diesem Rahmen unterschiedliche Projekte, die von soziokulturellen Geschichtsprojekten, kulturellen Bildungsmaßnahmen bis zur Realisierung eines Kompositionswettbewerbs reichen. Sein mehrjähriges Projekt Türkenmariandl gestern, heute und morgen wurde 2017 in der Kategorie „Öffentlichkeit“ im Programm Kultur macht stark des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgezeichnet.[25]
2018 initiierte und leitete er zusammen mit der Journalistin Karla Schönebeck den ersten Wolf Durmashkin Composition Award (WDCA)[26][27][28] und 70 Jahre – Internationale Jüdische-Deutsche Festwoche als eine neue, aktive Form der Erinnerungskultur an den Holocaust, die mit Beteiligung internationaler Gäste und Institutionen aus den USA, Osteuropa und Israel durchgeführt wurden.[29][30]
Seit 2018 entwickelt und realisiert er multimediale und digitale Ausstellungen.
Ausstellungen (Auswahl)
Ausstellungen Gestaltung und Redaktion
- 2013: dieKunstBauStelle. Landsberg am Lech, Hauptplatz[31]
- 2016: Architectus Lucis., Landsberg am Lech[32]
- 2017: Erinnerungen an die Pflugfabrik, Landsberg am Lech[33]
- 2018: 25 Jahre Die Stelzer Theater auf Stelzen. Landsberg am Lech, Säulenhalle[34]
- 2019: Landsberg Stories. Landsberg am Lech, Säulenhalle[35]
- 2020: 2020–1945 Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Landsberger Erinnerungskultur[36]
- 2020: Future Flashback. Landsberg am Lech, Innenstadt, öffentlicher Raum[37]
Ausstellungen Gestaltung
- 2016: Der rote Faden – kunterbunte Welten in Hülle und Fülle, Staatliches Textilmuseum Augsburg[38]
- 2018: Von Litauen nach Landsberg. 2018[39]
- 2018: Musik und Holocaust. Landsberg am Lech, Stadttheater und Rathaus Foyer
- 2019: From Vilnius to Landsberg. Boston, Boston College[40]
Ausstellungsbeteiligungen
- 1984: erste f.t.l.c. kunstausstellung. Wolnzach[41]
- 1985: Querformat. Pfaffenhofen an der Ilm[42]
- 2011: Ellinor Holland Kunstpreis, Landsberg am Lech[43]
- 2016: Typisch Landsberg. Landsberg am Lech, Neues Stadtmuseum[4]
Diskographie
- Concert 1986 For Electric Koto, Vina and Chin, 2020, GTIN/EAN 4064832298109
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Meditative Klangwelten. Wolfgang Hauck veröffentlicht ein vor 34 Jahren in Pfaffenhofen aufgenommenes Konzert auf CD Pfaffenhofener Kurier, 17. Dezember 2020
- ↑ Fonds Darstellende Künste (Hrsg.), Report Darstellende Künste, Wirtschaftliche, soziale und arbeitsrechtliche Lage der Theater- und Tanzschaffenden in Deutschland, Kulturpolitische Gesellschaft und Klartext Verlag, ISBN 978-3-8375-0473-6, S. 678
- ↑ „künstler kompendium 1988“, Hrsg. Berufsverband Bilder Künstler Oberbayern Nord e. V., Ingolstadt 1988
- ↑ a b Innovativ: Projekt 21/7. In: Kreisbote. 21. Juni 2012, abgerufen am 20. Dezember 2020.
- ↑ Landsberger Leute Wolfgang Hauck, Peter Wilson, 26 Oktober 2017, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Bauprojekt Papierbach: Der Streit um den Kulturbau geht weiter, Landsberger Tagblatt, Thomas Wunder, 30. Juni 2020, abgerufen 1. März 2021
- ↑ Landsbergs neue Skyline - Kulturbau in der Diskussion, Kreisbote Landsberg, Werner Lauff, Susanne Greiner, 23. Juni 2020, abgerufen 1. März 2021
- ↑ Matthias Theodor Vogt, Kultur für Landsberg, Görlitz und Landsberg am Lech 2012, S. 97f
- ↑ Freies Theater München – FTM Produktionen und Gastspiele Freies Theater München, PDF abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Eröffnung auf Stelzen, Blog Bayerische Theatertage in Regensburg, 31. Mai 2010, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Sieger auf Stelzen, Landsberger Tagblatt, Alexandra Lutzenberger, 30. September 2012, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Steinmeier lädt ein: Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik stellt sich drei Tage lang vor News4Teachers, 12. April 2016, abgerufen 19. Dezember 2020
- ↑ Goethe-Institut, Migration und Integration, Projekte für Geflüchtete, Oktober 2015, abgerufen 21. Dezember 2020
- ↑ Lächeln, um zu leben, Süddeutsche Zeitung, Alexandra Leuthner, 22. Juli 2016, abgerufen 30. Dezember 2020
- ↑ Kulturfonds 2016: Rund 22.000 Euro für KIDZ Zinneberg, Webseite Otto Lederer, 17. Juni 2016, abgerufen 30. Dezember 2020
- ↑ Sie wollen Kindern in Flüchtlingslagern helfen , Augsburger Allgemeine, 20. Februar 2016, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Landsberg – Berlin – Istanbul – und zurück, myheimat, Andrea Schmelzle, 4. Juli 2016, abgerufen 30. Dezember 2020
- ↑ Freies Theater: Neuer Vorstand kommt aus Landsberg, Landsberger Tagblatt, 22. November 2007, abgerufen 24. Dezember 2020
- ↑ Theater Gastspielförderung, Augsburger Allgemeine, 12. April 2014, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Kulturförderung auf wackeligen Beinen, Die Welt, Martina Kausch, 29. September 2012, abgerufen 24. Dezember 2020
- ↑ Theatertage: Das sind die Preisträger Wasserburger Stimme, Christian Huber, 12. Juni 2019, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Matthias Theodor Vogt, Kultur für Landsberg, Görlitz und Landsberg am Lech 2012, S. 94
- ↑ Was das freie Theater bewegt, Hrsg. Bundesverband Freie Darstellende Künste, ISBN 978-3-935486-26-2, Dezember 2017, S. 19f
- ↑ dieKunstBauStelle Katalog und Dokumentation 2013, issuu, 17. Januar 2014, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Das Türkenmariandl hat die Jury überzeugt, Landsberger Tagblatt, 30. Oktober 2017, abgerufen 28. Dezember 2020
- ↑ Wolf Durmashkin Composition Award – Information about the competition and award. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
- ↑ Als Bernstein in Landsberg dirigierte, Kreisbote, Susanne Greiner, 29. November 2017, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Zum Gedenken an Ex-KZ-Orchester, BR-Klassik, Franziska Stürz, 9. Mai 2018, abgerufen 19.20.2020
- ↑ '70 Jahre - Internationale Jüdische-Deutsche Festwoche' als eine neue, aktive Form der Erinnerungskultur an den Holocaust, Bundesanstalt für Landwirtschaft, Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (ptble), abgerufen 24. Dezember 2020
- ↑ Von der heilenden Kraft der Musik, Landsberger Tagblatt, Silke Feltes, 9. Mai 2020, abgerufen 24. Dezember 2020
- ↑ Zurücktreten, um zu erkennen, Kreisbote, 30. Oktober 2013, abgerufen 2. Februar 2021
- ↑ Lichtträume zum Leben erwecken, Landsberger Tagblatt, Andrea Schmelzle, 26. Oktober 2016, abgerufen 28. Dezember 2020
- ↑ Die Pflugfabrik kommt noch einmal zurück, Landsberger Tagblatt, Dieter Schöndorfer, 8. Dezember 2017, abgerufen 3. April 2021
- ↑ Die Jubiläumsausstellung der Stelzer, Kreisbote Landsberg, Susanne Greiner, 18. August 2019, abgerufen 1. März 2021
- ↑ Landsberg Stories. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
- ↑ Ausstellung »2020 – 1945« in der Landsberger Säulenhalle öffnet am Freitag - virtuell, Kreisbote, Susanne Greiner, 23. März 2020, abgerufen 20. Dezember 2020
- ↑ Aus der Zukunft in die Gegenwart, Kreisbote, 9. August 2020, abgerufen 2. Februar 2021
- ↑ Ausstellung Der Rote Faden im tim Augsburg, dieKunstBauStelle, Blogbeitrag 15. November 2016, abgerufen 28. Dezember 2020
- ↑ Von Litauen nach Landsberg – LandsbergHistory. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
- ↑ Hitler’s Mein Kampf: Prelude to the Holocaust A Yom HaShoah Commemoration, Boston College, Programm 25.–26. April 2019
- ↑ Katalog "erste f.t.l.c. kunstausstellung", Hrsg. Fool Time Living Company – Gesellschaft für Performance Realisation e. V., S. 8
- ↑ Pfaffenhofener Kurier, Franz-Xaver Hitzler, 5. November 1985
- ↑ Der Himmel über Landsberg, Nominierung Wolfgang Hauck, Landsberger Tagblatt, Gudrun Szczepanek, 20. September 2011, abgerufen 23. Dezember 2020
Personendaten | |
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NAME | Hauck, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Multimediakünstler, Fotodesigner, Musiker, Musikinstrumentenbauer, Theaterleiter, Regisseur, Produzent und Ausstellungsmacher |
GEBURTSDATUM | 1964 |
GEBURTSORT | Geisenfeld |