Wolframdiselenid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Wolframdiselenid
_ W4+ 0 _ Se2−
Allgemeines
Name Wolframdiselenid
Andere Namen

Wolfram(IV)-selenid

Verhältnisformel WSe2
Kurzbeschreibung

schwarzer, geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12067-46-8
EG-Nummer 235-078-7
ECHA-InfoCard 100.031.877
PubChem 82910
ChemSpider 74810
Eigenschaften
Molare Masse 341,78 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

9,32 g·cm−3 [2]

Schmelzpunkt

ab 850 °C Zersetzung[3]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​331​‐​373​‐​410
P: 260​‐​264​‐​403+233 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Wolframdiselenid (Wolfram(IV)-selenid) ist eine Halbleiterverbindung mit hexagonaler Symmetrie und der Summenformel WSe2. Er weist eine große Anisotropie der elektrischen Eigenschaften auf. Kristalle aus diesem Material bestehen aus Schichten der beiden Elemente (Wolfram und Selen), welche nur durch Van-der-Waals-Kräfte zusammengehalten werden. Innerhalb der jeweiligen Schicht der Verbindung bilden alle Valenzorbitale kovalente Bindungen, so dass es folglich auch an der Oberfläche keine freien Valenzelektronen gibt. Deshalb ist die Verbindung (wie andere Verbindungen die diese Art der chemischen Bindung aufweisen) an ihren Grenzflächen stabil und relativ frei von Kontaminationen, lässt sich jedoch entlang der Schichtebene sehr leicht spalten.[5]

Gewinnung und Darstellung

Wolframdiselenid kann direkt aus den Elementen bei etwa 500 °C gewonnen werden.[6]

Verwendung

Eingesetzt wird die Verbindung als festes Gleitmittel[7], als Modellhalbleiter zur Untersuchung des Photoeffektes bei Dünnschichtsolarzellen[8] und als Basismaterial für die Selbstorganisation von Metallatomen auf Oberflächen. Weiterhin wurde entdeckt, dass das Material durch die Schichtenstruktur zu den besten bekannten Wärmeisolatoren gehört.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d Datenblatt Tungsten(IV) selenide, 99.8% (metals basis) bei AlfaAesar, abgerufen am 7. Dezember 2019 (PDF) (JavaScript erforderlich).
  2. Wolframdiselenid bei webelements.com
  3. Hermann Jehn, Gudrun Bär, Erich Best, Ernst Koch: W Tungsten Supplement Volume A 5 b Metal, Chemical Reactions with Nonmetals Nitrogen to Arsenic. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-3-662-08684-1, S. 117 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag selenium compounds with the exception of cadmium sulphoselenide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Thien Binh Vu, N. Garca-A, Klaus Dransfeld: Nanosources and Manipulation of Atoms Under High Fields and Temperatures: Applications. Springer Science & Business Media, 1993, ISBN 978-0-7923-2266-5, S. 295 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Hermann Jehn, Gudrun Bär, Erich Best: W Tungsten Supplement Volume A 5 b Metal, Chemical Reactions with Nonmetals Nitrogen to Arsenic. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-3-662-08684-1, S. 117 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Klaus Lüders, Gebhard von Oppen: Klassische Physik - Mechanik und Wärme. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-022668-3, S. 239 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Perrin Walker, William H. Tarn: CRC Handbook of Metal Etchants. CRC Press, 1990, ISBN 978-1-4398-2253-1, S. 1285 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Chiritescu, C., Cahill, D. G., Nguyen, N., Johnson, D., Bodapati, A., Keblinski, P., & Zschack, P.: Ultralow thermal conductivity in disordered, layered WSe2 crystals. In: Science. Band 315(5810), 2007, S. 351–353.