Wurstkartell

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Das Wurstkartell war ein Kartell von 22 führenden Wurstherstellern in Deutschland. Es wurde auch als Atlantic-Kreis bezeichnet, weil das erste Treffen im Hotel Atlantic in Hamburg stattgefunden hat.

Beteiligte Unternehmen

  1. . Bell Deutschland Holding GmbH, Seevetal (Abraham Schinken / Zimbo), Coop (Schweiz)
  2. . Böklunder Plumrose GmbH & Co. KG, Bremen
  3. . Böklund/ Könecke Fleischwarenfabrik GmbH & Co. KG, Bremen
  4. . DöllingHareico GmbH & Co. KG, Elmshorn
  5. . Herta GmbH, Herten (Nestlé)
  6. . Franz Wiltmann GmbH & Co. KG, Versmold-Peckeloh
  7. . H. Kemper GmbH & Co. KG, Nortrup
  8. . H.E. Reinert Holding GmbH & Co. KG, Versmold
  9. . Sickendiek Fleischwarenfabrik GmbH & Co. KG, Neuenkirchen-Vörden
  10. . Hans Kupfer & Sohn GmbH & Co. KG, Heilsbronn
  11. . Heidemark Mästerkreis GmbH & Co. KG, Emstek-Höltinghausen
  12. . Heinrich Nölke GmbH & Co. KG, Versmold
  13. . Höhenrainer Delikatessen GmbH, Feldkirchen-Westerham
  14. . Lutz Fleischwaren GmbH, Landsberg am Lech (Vion)
  15. . Marten Vertriebs GmbH & Co. KG, Gütersloh
  16. . Meica Ammerländische Fleischwarenfabrik Fritz Meinen GmbH & Co. KG, Edewecht
  17. . Metten Fleischwaren GmbH & Co. KG, Finnentrop
  18. . Ponnath Die Meistermetzger GmbH, Kemnath
  19. . Rudolf und Robert Houdek GmbH, Starnberg
  20. . Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH, Bad Zwischenahn
  21. . Westfälische Fleischwarenfabrik Stockmeyer GmbH, Sassenberg
  22. . Wiesenhof Geflügelwurst GmbH & Co. KG, Rietberg
  23. . Willms Fleisch GmbH, Ruppichteroth

Veränderungen bei den beteiligten Unternehmen nach 2014

zu 1. Die Bell Deutschland Holding GmbH hat ihr Wurstwarengeschäft zum 1. August 2019 an die Zur Mühlen Gruppe verkauft. Die beiden Produktionsbetriebe in Börger und Suhl wurden übernommen. Das Bundeskartellamt hat die Übernahme genehmigt.

zu 2. Umstrukturierungen im Zuge der Wurstlücke. Teil der Zur Mühlen Gruppe.

zu 3. Umstrukturierungen im Zuge der Wurstlücke. Teil der Zur Mühlen Gruppe.

zu 4. DöllingHareico hat heute seinen Sitz in Mittelangeln OT Satrup. Teil der Zur Mühlen Gruppe.

zu 5. Der Nestlé-Konzern hat Ende 2019 60 % der Anteile an die spanische Casa Tarradellas verkauft, ist aber weiterhin mit 40 % beteiligt. (Stand: Juni 2022)

zu 7., zu 8. und zu 9. Im Herbst 2019 gaben die Firmen Kemper und Reinert bekannt, zum Jahresbeginn 2020 fusionieren zu wollen. Einbezogen wurde auch die Firma Sickendiek, die bereits seit 2004 zu Reinert gehörte. Als neue Zwischenholding wurde The Family Butcher mit Sitz in Versmold gegründet. Beide Eigentümerfamilien sind mit jeweils 50 % an der neuen Gesellschaft beteiligt. Bei Wurstwaren gilt sie mit ca. 2.400 Mitarbeitern und einem Umsatz von 700 Mio. Euro als die Nr. 2 hinter der Zur Mühlen Gruppe. Im Aussenauftritt blieben alle Marken erhalten.[1]

zu 12. Ende 2014 wurde bekanntgegeben, dass die Zur Mühlen Gruppe die Fleisch- und Wurstwarenproduktion der Firma Nölke zum Jahresanfang 2015 übernimmt[2]. Das Bundeskartellamt hat der Übernahme zugestimmt.[3] Im Februar 2015 wurde bekannt, dass die Werke Waren (Müritz), Wusterhausen und das Werk von Menzefricke in Versmold geschlossen werden.

zu 14. Die Firma wurde 2014 als Teil der Sparte Convenience Retail von Vion an das Beteiligungsunternehmen Paragon Partners, Jürgen Abraham und Norbert Barfuß (Ex-Chef von Vion Deutschland) verkauft. Am 26. April 2017 wurde ein Insolvenzantrag gestellt. Im Juli 2017 wurden die Produktionsstandorte unter Mitbewerbern aufgeteilt. Die Tönnies-Gruppe übernahm den Standort Badbergen. Vion übernahm Germaringen (Otto Nocker) und sechs Fleischmärkte. Die Betriebe in Landsberg, Weimar und Chemnitz gingen an die Zur Mühlen Gruppe. Der Standort Landsberg wurde 2020 geschlossen. Lutz existiert heute nur noch als Marke innerhalb der Zur Mühlen Gruppe.

zu 15. Marten gehört seit 2017 zur Zur Mühlen Gruppe[4].

zu 19. Im Herbst 2018 wurde der Standort Glonn geschlossen und die Produktion von Edelschimmel-Salami eingestellt. Die hochspezialisierten Maschinen wurden an die Zur Mühlen Gruppe verkauft, nach Gütersloh transportiert und in die dort bestehende Edelschimmel-Salami-Produktion eingebunden. Das Bundeskartell hat zugestimmt.

Aufdeckung und Strafen

In seiner Entscheidung im Jahre 2014 hat das Bundeskartellamt eine Gesamtstrafe von 338,5 Mio. Euro gegen die beteiligten Unternehmen und 33 Führungskräfte verhängt. Es wurden zwar die Firmen namentlich genannt, nicht jedoch die Verteilung auf die einzelnen Beteiligten.

Wurstlücke

siehe Hauptartikel Wurstlücke

Einzelnachweise