Zeno Vendler

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Zénó Vendler auch Zenuo Wandele (* 22. Dezember 1921 in Devecser[1](Ungarn); † 13. Januar 2004 in Hetyefő, (Komitat Veszprém)) war ein ungarisch-US-amerikanisch-kanadischer" Sprachphilosoph. Er war Gründungsmitglied und Direktor des Department of Philosophy an der University of Calgary (Kanada). Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten standen die Aktionsart,[2] und Substantivierung[3].

Leben

Vendler wurde in Ungarn geboren, wo er auch aufwuchs und Ungarisch und Deutsch fließend sprach. Er war der Sohn des Zénó Miklós Vendler und dessen Ehefrau, der geborenen Vilma Gubás.[2][4] Während seines Studiums, so unter anderem Theologie, Philosophie und Linguistik im Jahre 1948 in Maastricht, bekam er Kontakt zum jesuitischen Orden.[3] 1952 erwarb er das Lizenziat der Theologie an der Theologischen Hochschule Maastricht (Canisianum).[5] Vendler verließ im Jahre 1951 die Niederlande und setzte seine philosophischen Studien an der Harvard University fort. Im Jahre 1959 wurde er mit seiner Arbeit Facts and Laws zum Doctor of Philosophy an Harvard University promoviert. Hiernach folgten verschiedene Lehrtätigkeiten an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten, bis man ihn schließlich als Professor an die University of Calgary berief. So war er zunächst von 1960 bis 1964 assistant professor an der Cornell University in Ithaca, New York, dann von 1964 bis 1965 wiederum associate professor am Brooklyn College. Nachdem er die University of Calgary im Jahre 1973 verließ, ging er zunächst für ein Jahr als Professor für Philosophie an die Rice University[6] hiernach an die University of California in San Diego. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1989 lebte er zunächst im Bundesstaat Oregon für einige Jahre. Dann verlegte er seinen Lebensmittelpunkt weitgehend nach Ungarn.

Er war zweimal verheiratet[4] – seine erste Ehefrau war Helen Hennessy Vendler[7] eine geborene Hennessy (* 1933)[8] – beide haben ein Sohn, David Vendler.[9] Sie heirateten am 21. Mai 1960, die Ehe währte bis zum Jahre 1964. Dann heiratete er die geborene Semiramis da Silva am 28. Mai 1964, auch sie hatten einen Sohn, Alexander.[10] Im Jahre 1995 kehrte Vendler wieder häufiger in sein früheres Heimatland Ungarn zurück und erwarb die ungarische Staatsbürgerschaft. Vendler verstarb am 13. Januar 2004 im Alter von 83 Jahren an einem akuten Nierenversagen während eines Familienbesuchs in Ungarn.[4][11]

Werk und Einfluss

Vendlers im Jahre 1957 veröffentlichter Artikel Verbs and times[12] im Philosophical Review[13] seine begrifflichen Differenzierungen haben großen Einfluss auf die Betrachtungen des Aspekts und der Aktionsart.

Zeno Vendler (1957/1967)[14] bietet in seinem Begriffsinventar für verbale Prädikate vier grundlegende Aspektklassen, Aktionsarten oder Situationsaspekte[15][16] an, so teilt er in:

  • States, Zustände: Zustandsprädikate sie denotieren Eventualitäten, die statisch, durativ und atelisch sind. Beispiele: „wissen“, „lieben“, „gesund sein“, ein Haus besitzen. Beispiele in englisch: be, resemble, love, live, known, contain.
  • Activities, Aktivitäten: Prozessprädikate sie denotieren Eventualitäten, die dynamisch, durativ und atelisch sind. Beispiele: „gehen“, „trinken“, „lernen“, „ein Fahrrad fahren“. Beispiele in englisch: run, carry, watch, snow, seek, eat.
  • Achievements, punktuelle Zustandswechsel oder Prädikate eines unmittelbaren Zustandswechsels denotieren Eventualitäten, die dynamisch, punktuell und telisch sind. Beispiele: „erkennen“, „etwas finden“, „im Lotto gewinnen“. Beispiele in englisch: leave, recognize, win the race, ignite, break, acquire.
  • Accomplishments, allmähliche Zustandswechsel oder Prädikate eines ausgedehnten Zustandswechsels, sie denotieren Eventualitäten, die dynamisch, durativ und telisch sind. Beispiele: „erkranken“, „gesunden“.[17] Beispiele in englisch: become, cover, walk a mile, bake a cake, destroy, create.[18]

Werke (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oxford Reference Zeno Vendler (1921–2004)
  2. a b Susan Fischer, S.-Y. Kuroda: Obituary: Zeno Vendler. In: LINGUIST List. 24. Januar 2004. Abgerufen am 12. November 2008.
  3. a b Zeno Vendler, 1921–2004. University of Calgary Department of Philosophy. Abgerufen am 12. November 2008.
  4. a b c Frederick Olafson, Avrum Stroll: In Memoriam: Zeno Vendler (PDF) University of California, San Diego Academic Senate. 24. Februar 2004. Archiviert vom Original am 28. Juni 2007. Abgerufen am 12. November 2008.
  5. Zeno Vendler retired philosophy educator. 2015 PRABOOK.org
  6. Report of the President 1972–1973. Rice University, S. 6
  7. WARDS & HONORS: 2004 JEFFERSON LECTURER Helen Vendler Appreciation. THE POEM UNFOLDED. WWW.NEH.GOV
  8. Vendler, Helen. In: eNotes.com. Abgerufen am 12. November 2008.
  9. Helen Vendler: A Life Of Learning. ACLS OCCASIONAL PAPER, No. 50, ISSN 1041-536X
  10. STF – SENTENÇA ESTRANGEIRA : SE 6660 SEMIRAMIS VENDLER OU SEMIRAMIS DA SILVA VENDLER NEUZA MARIA MOLLON E OUTROS ZENO VENDLER
  11. John R. Shook: Dictionary Of Modern American Philosophers. Bloomsbury Publishing, 2005, ISBN 1-84714-470-5, S. 2486
  12. Zeno Vendler: Verbs and times. In: The Philosophical Review. 66, Nr. 2, 1957, S. 143–160. doi:10.2307/2182371.
  13. Jimmy Lin: Event Structure and the Encoding of Arguments: The Syntax of the Mandarin and English Verb Phrase. S. 19 . 2004. Abgerufen am 12. November 2008.
  14. Zeno Vendler: Linguistics in Philosophy. Cornell University Press, Ithaca, NY 1967, ISBN 0-8014-0436-3.
  15. Benjamin Weitz: Aspektklassen von Verben und ihre dekompositionelle Analyse. Proseminar Lexikalische Semantik, WS 09/10, Universität Saarland
  16. Carola S. Smith: The Parameter of Aspect. Volume 43 of Studies in Linguistics and Philosophy. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht 1991
  17. Jimmy Lin: Event Structure and the Encoding of Arguments: The Syntax of the Mandarin and English Verb Phrase. S. 19 . 2004. Abgerufen am 12. November 2008. Examples from David Dowty: Word Meaning and the Montague Grammar. D. Reidel Publishing Company, Dordrecht 1979, S. 54.
  18. Howard Jones: Aktionsart in the Old High German Passive: With Special Reference to the Tatian and Isidor Translations. Buske Verlag, Hamburg 2009, ISBN 3-8754-8541-6, S. 3