Zinkgluconat

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Strukturformel
Strukturformel von Zinkgluconat
Allgemeines
Name Zinkgluconat
Andere Namen

ZINC GLUCONATE (INCI)[1]

Summenformel C12H22O14Zn
Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 4468-02-4
EG-Nummer 224-736-9
ECHA-InfoCard 100.022.489
PubChem 443445
DrugBank DB11248
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A12CB02

Eigenschaften
Molare Masse 455,67 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

155 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser (100 g·l−1 bei 20 °C)[2]
  • unlöslich in organischen Lösungsmitteln[3]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 410
P: 273 [2]
Toxikologische Daten

>5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Zinkgluconat ist eine chemische Verbindung und stellt das Zinksalz der Gluconsäure dar.

Gewinnung und Darstellung

Zinkgluconat kann durch Reaktion von Gluconsäure mit Zinkoxid und Zinkacetat gewonnen werden.[4]

Eigenschaften

Zinkgluconat ist ein weißer geruchloser Feststoff, der löslich in Wasser ist.[2] Es kommt in mehreren Hydratformen bis zum Trihydrat vor.[5]

Verwendung

Als Zinkverbindung wird Zinkgluconat zur Vorbeugung gegen oder Behandlung von Zinkmangelzuständen verwendet. Die WHO empfiehlt eine Zinksupplementierung als ergänzende Maßnahme in der Behandlung einer durch Durchfall entstandenen Dehydratation mit oraler Rehydrationslösung (ORS).[6] Gesundheitsbezogen werden Zinkverbindungen wie Zinkgluconat auch in der Vorbeugung gegen oder Behandlung von Erkältungskrankheiten verwendet. Für Zink in Nahrungsergänzungsmitteln hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die gesundheitsbezogene Angabe „trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems (körperliche Abwehr) bei“ genehmigt.

In zwei Placebo-kontrollierten Doppelblindstudien konnte gezeigt werden, dass eine Einnahme von Zinkgluconat-Lutschtabletten die Schwere von Erkältungssymptomen um ca. 40 Prozent vermindert und ihre Dauer um drei bis vier Tage verkürzt, was jedoch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann. Dabei wurde in der Sherif-B.-Mossad-Studie während der Wachzeit alle zwei Stunden Zinkgluconat-Lutschtabletten mit 13,3 mg Zinkgehalt eingenommen, was einer täglichen Einnahme von max. 7–8 Lutschtabletten entsprach. Der empfohlene Tolerable Upper Intake Level der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit liegt bei 25 mg Zink pro Tag; wegen eventueller Immunschwächung vermied die Studie Zinkdosen größer als 150 mg pro Tag.[7][8][9]

Das indische Institute of Medical Education and Research konnte bei einer für die Cochrane Collaboration durchgeführten Auswertung (Metaanalyse) von insgesamt 15 publizierten klinischen Studien zur Behandlung bzw. Prävention von Erkältungskrankheiten mit Zink eine mildernde und die Krankheitsdauer verkürzende Wirkung feststellen.[10][11] Laut einer 1998 veröffentlichten Studie wies Zinkgluconat in Form von Lutschpastillen keine signifikanten positiven Effekte hinsichtlich der Erkältungsdauer bei Kindern und Jugendlichen auf. Bei Erwachsenen berichteten fünf von zehn Studien über positive Wirkungen einer Zinkgabe bei Erkältungen, einem schnelleren Abklingen der Krankheitssymptome. In den anderen fünf Studien wurde hingegen keine Wirksamkeit festgestellt.[12] In einer kontrollierten Studie hatte intranasal verabreichtes Zinkglukonat keinen Einfluss auf Schwere oder Dauer von Erkältungssymptomen, die im Zuge von Infektionen mit Rhinoviren auftraten. Nach der intranasalen Anwendung von Zinkgluconat wurde in einzelnen Fällen ein bleibender Verlust des Geruchssinns (Anosmie) berichtet.[13]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu ZINC GLUCONATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  2. a b c d e f g h Datenblatt Zinkgluconat bei Merck, abgerufen am 14. Februar 2016.
  3. G. W. A. Milne: Gardner’s Commercially Important Chemicals Synonyms, Trade Names, and Properties. John Wiley & Sons, 2005, ISBN 0-471-73661-9, S. 739 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Hui Feng, Zhiwei Xu, Qianfeng Li, Xiuru Wang, Qiuyue Song: One pot synthesis, characterization and mechanism of zinc glycinate monohydrate. 30. Mai 2015, doi:10.2991/asei-15.2015.420.
  5. George A. Burdock: Encyclopedia of Food and Color Additives. CRC Press, 1997, ISBN 978-0-8493-9414-0, S. 2999 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. W. U. Khan, D. W. Sellen: Zinc supplementation in the management of diarrhoea, WHO April 2011
  7. Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: Wissenschaftliches Gutachten: Nahrungsergänzungsmitteln für Ernährungszwecke zugesetztes Chrompicolinat, Zinkpicolinat und Zinkpicolinatdihydrat. von 2009, Volltext (Memento vom 10. August 2013 im Internet Archive) (PDF).
  8. Sherif B. Mossad: Zinc Gluconate Lozenges for Treating the Common Cold. In: Annals of Internal Medicine. Nr. 125, 1996, S. 81, doi:10.7326/0003-4819-125-2-199607150-00001.
  9. J. C. Godfrey, B. Conant Sloane, D. S. Smith, J. H. Turco, N. Mercer, N. J. Godfrey: Zinc gluconate and the common cold: a controlled clinical study. In: The Journal of international medical research. Band 20, Nummer 3, Juni 1992, S. 234–246, ISSN 0300-0605, PMID 1397668.
  10. Meenu Singh, Rashmi R. Das: Zinc for the common cold (Intervention Review). The Cochrane Library. Abgerufen am 17. Februar 2011.
  11. Zink hilft bei Erkältungen. Spiegel Online, 16. Februar 2011.
  12. Zinkgluconat wirkt bei Kindern nicht, deutsche-apotheker-zeitung.de, abgerufen am 14. Februar 2016.
  13. Zink Therapie Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e. V., abgerufen am 16. Februar 2016.