Zitterinchen

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Holzschnitt, Ludwig Richter

Zitterinchen ist ein Märchen (AaTh 403). Es steht in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch an Stelle 61 (1845 Nr. 68).

Inhalt

Holzschnitt, Ludwig Richter

Abraham und Christinchen, eines Tagelöhners Kinder, wachsen als Waisen auf. Als Abraham zu einem Grafen in Dienst geht, behält er ein Bild von seiner schönen Schwester. Das sieht der Graf, will Christinchen heiraten und schickt seine Amme hin. Die aber stürzt es aus der Kutsche in den Fluss und bringt ihre alte Base, die vorgibt, ihren Schleier nicht lüften zu dürfen. Nach der Heirat zürnt der Graf, wirft Abraham ins Gefängnis und hängt das Bild in den Rauchfang. Christinchen erscheint zweimal nachts als weiße Gestalt in Ketten vor dem Diener und hält Zwiesprache mit ihrem Hündchen Zitterinchen, das sie einst aus dem Wasser rettete. Das dritte Mal lauscht der König, erlöst Christinchen und sperrt statt Abraham die Amme ein. Die Nixen hatten Christinchen erlaubt, dreimal so zu erscheinen. So wird auch Zitterinchen erlöst, das ebenfalls von einer Zauberin verwünscht gewesen war.

Herkunft

Deuten die Namen Abraham und Christinchen ihre Christlichkeit an, so bleibt der von Hündchen Zitterinchen doch rätselhaft. Das Märchen ist bei Bechstein ohne Anmerkung, laut seiner Vorrede zum Deutschen Märchenbuch von 1845 erzählt es Ludwig Köhler.[1] Walter Scherf zufolge stütze Köhler sich wohl auf eine Vorlage aus der Zeit der französischen Feenmode, Aulnoys Princesse Rosette (Prinzessin Röschen), indirekt vielleicht Basiles Die beiden kleinen Kuchen.[2] Vgl. Grimms Die drei Männlein im Walde, Die weiße und die schwarze Braut, Basiles Der Riegel.

Adaption

Das Märchen wurde für die ARD-Märchenfilmreihe Sechs auf einen Streich 2021 verfilmt. Die Premiere fand auf dem Festival Goldener Spatz statt und soll im Weihnachtsprogramm 2022 laufen. Die Verfilmung bedient sich Motiven aus dem Märchen.

Literatur

  • Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1857, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 288–291, 391.
  • Walter Scherf: Das Märchenlexikon. Band 2. C. H. Beck, München 1995, ISBN 978-3-406-51995-6, S. 1449–1450.

Einzelnachweise

  1. Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1857, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 391.
  2. Walter Scherf: Das Märchenlexikon. Band 2. C. H. Beck, München 1995, ISBN 978-3-406-51995-6, S. 1449–1450.

Weblinks