Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute

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Bijou der Loge

Die Johannisloge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute, kurz Dresdner Schwerterloge, ist die älteste Freimaurerloge von Dresden und heute die zweitälteste noch existierende Loge Deutschlands. Geführt wird sie als Nr. 3 der A. F. u. A. M. v. D., also der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland. Für die Loge schrieb Schiller das Gedicht An die Freude.

Bijou

Das Bijou beinhaltet im Wesentlichen drei goldene Schwerter, die in Dreiecksform angeordnet sind. Sie befinden sich vor einem blauen Band mit goldener Aufschrift auf weißem Untergrund. Den kreisrunden Außenrand bildet ein grüner Rautenkranz.

Geschichte

Gegründet wurde die Loge Anfang 1738 von Friedrich August Rutowski (1702–1764), einem Sohn Augusts des Starken, im später sogenannten Kurländer Palais als die insgesamt dritte auf deutschem Boden. Sie ist eine Johannisloge – das heißt, ihr Schutzpatron ist Johannes der Täufer – und hieß zunächst Aux trois aigles blancs (Zu den drei weißen Adlern). Noch im selben Jahr spaltete sich die Loge Aux trois glaives d’or (Zu den drei goldenen Schwertern) von ihr ab, da die Mitgliederzahl zu groß geworden war. Letztere wurde später nur noch Zu den drei Schwertern genannt. Unter dem Großmeister Graf Rutowski bildeten beide Logen die Großloge Obersachsen.

Die folgenden Jahre waren zunächst durch häufige Logenfusionen geprägt. So vereinigte sich die 1741 entstandene Loge Aux trois cygnes noch in ihrem Gründungsjahr mit der Schwerterloge. Die 1755 gegründete Freimaurerloge Zu den drei Palmen und die 1762 entstandene Aux trois grénades gingen beide im Jahre 1766 in der Schwerterloge auf. Auch die Dresdner Logen Étrangere, 1765 für Fremdsprachige errichtet, und Aux vrais amis (Zu den wahren Freunden), die 1766 vom Grafen Brühl unter dem Namen St. Jean des Voyageurs gegründet worden war, traten in der Folgezeit der Schwerterloge bei, die fortan den Namen Zu den drei Schwertern und wahren Freunden führte.[1] Alle Dresdner Freimaurerlogen schlossen sich schließlich später der 1811 gegründeten Großen Landesloge von Sachsen an,[2] zu deren Gründungslogen die Schwerterloge gehörte.

Im Sommer 1785 schrieb Friedrich Schiller auf Bitte des Freimaurers Christian Gottfried Körner in dessen Weinberghaus in Loschwitz sowie in Gohlis bei Leipzig die Ode an die Freude für die Tafel der Dresdner Schwerterloge.[3] Inspiriert wurde er dabei durch den Anblick Dresdens und im Besonderen der Waldschlösschenwiese.

Logenhaus Ostraallee, 1837–1838 nach Plänen Gustav Hörnigs in den Formen eines Florentiner Palazzo errichtet, nach 1945 abgerissen
Bijou zur Hundertjahrfeier 1873
Rückseite

Im Jahre 1831 kam es zur Vereinigung mit der 1815 gegründeten Loge Asträa zur grünenden Raute, deren Name sich auf die mythologische, Gerechtigkeit verkörpernde Figur der Astraea bezieht. Die neu entstandene Freimaurerloge führt seitdem bis heute den Namen Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute. Bis Ende der 1830er Jahre hatte sie ihren Sitz in einem angemieteten Flügel der Calberlaschen Zuckersiederei am Theaterplatz. Gestützt durch den Adel und später das Bildungsbürgertum, kam es zu einem stetigen Anstieg der Mitgliederzahlen aller Dresdner Logen, die sich in den 1930er Jahren etwa auf 2500 beliefen. Damals hatte die Schwerterloge ihren Sitz im Logenhaus an der Ostra-Allee 15, gelegen in der Wilsdruffer Vorstadt zwischen Schauspielhaus und der Herzogin Garten. Am 31. Juli 1935 wurde die Freimaurerloge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute vom NS-Regime verboten.[4] Anschließend bezog die Zoologische Abteilung des Staatlichen Museums für Tier- und Völkerkunde das Gebäude und nutzte es als Ausstellungsfläche, bis es im Zuge der Luftangriffe auf Dresden am 7. Oktober 1944 zerstört wurde. Später wurde es abgerissen.

Erst im November 1991 konnte die Loge wiedergegründet werden. Sie gilt nun als die zweitälteste noch bestehende Freimaurerloge, die auf deutschem Boden gegründet wurde. Heute hat die Loge ihren Sitz in der Tolkewitzer Straße 49.[5]

Bekannte Mitglieder

Freimaurerinstitut

Lage des Freimaurer-Instituts in der Friedrichstadt (Stadtplan von Heinrich Lesch, 1828)
Exerzierveranstaltung von Schülern des Freimaurerinstituts auf den Freiflächen am Städtischen Ausstellungspalast in Dresden 1911

Die Loge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute trat, gemeinsam mit anderen Dresdner Freimaurerlogen, als Wohltätigkeitseinrichtung in Erscheinung, und unterhielt unter anderem das sogenannte Freimaurerinstitut. Es geht auf eine 1772 in der Friedrichstadt gegründete freimaurerische Knabenerziehungs- und Lehranstalt zurück, die 1801 eine Allgemeine Bürgerschule wurde. Diese Knabenschule vermittelte vor allem bürgerlich-humanistische Ideale. Im Jahre 1876 wandelte man sie in eine Realschule um. Bekannte Schüler waren Ferdinand von Rayski und Johann Andreas Schubert. Als Lehrer war hier beispielsweise Carl Heinrich Nicolai ab 1784 tätig. Auch Waisen und Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten war der Schulbesuch auf Grund der Finanzierung durch eine angeschlossene Stiftung möglich.[1]

Nachdem in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts an der Eisenacher Straße in Striesen ein Neubau entstanden war, zog die Schule dorthin um. Sie trug nun den Namen Stiftung Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Dresden-Striesen – Freimaurerinstitut. Infolge des staatlich verordneten Verbots wurde das Gebäude mitsamt seinem angeschlossenen Internat seit Mitte der 1930er Jahre nicht mehr durch die Freimaurer genutzt. Heute befindet sich dort die Kreuzschule.[7]

Literatur

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  • Findbuch (Kopie) betr. den Aktenbestand zur Dresdner Freimaurerloge Zu den Drei Schwertern und Astraea zur Grünenden Raute, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, 2003.
  • Karl-Dieter Holz: Das Verpflichtungsbuch der Loge (Auszug 1785–1817); Johannislogen Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünen Raute Nr. 3 i. O. Dresden (gegr. 1738), Zum goldenen Apfel Nr. 119 i. O. Dresden (gegr. 1776 i. O. Wildenfels), 2002.
  • Kurt Kranke: Freimaurerei in Dresden. in: Dresdner Geschichtsverein (Hg.): Dresdner Hefte – Beiträge zur Kulturgeschichte Nr. 64: Die Verschwörung zum Guten – Freimaurerei in Sachsen. Dresden 2000, S. 9–40
  • Friedrich Adolph Peuckert: Die ger. und vollk. St. Johannisloge zu den drei Schwertern und Astraea zur grünenden Raute im Orient Dresden 1738–1882. Beitrag zur Geschichte der Freimaurerei in Dresden und Sachsen, Leipzig, 1883.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Liederbuch der Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute im Orient Dresden, Dresden, 1879.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Liederbuch der vereinten Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute im Orient Dresden, Dresden, 1855.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Gesänge bei der Trauerfeier in den Logen zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute am 29. Decbr. 1849, Dresden, 1849.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Gesetzbuch der vereinten Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute in Dresden, Dresden, 1849.
  • Johann Christian Hasche: Umständliche Beschreibung Dresdens. Band 2, Leipzig 1783, S. 724
Freimaurerinstitut
  • Von dem Erziehungsinstitut der Freimäurer in Dreßden. in: Ephemeriden der Menschheit. 2. Bd., 1786, S. 671–677, online im Projekt: Zeitschriften der Aufklärung (Bielefeld)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bestand 11134: Freimaurerinstitut Dresden-Striesen. Hauptstaatsarchiv Dresden, abgerufen am 18. November 2014.
  2. Dresden. In: Maconnieke Encyclopedie. Abgerufen am 18. November 2014.
  3. Johann Christoph Friedrich Schiller: Leben und Werk sowie seine Berührungspunkte mit Freimaurern. In: internetloge.de. Abgerufen am 18. November 2014.
  4. Die Geschichte unserer Loge. Johannisloge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute, archiviert vom Original am 27. September 2006; abgerufen am 18. November 2014.
  5. http://www.schwerterloge.de/impressum-2
  6. Carsten Hacker und Elmar Vogel (Meister vom Stuhl): Christian Barnewitz – Traueranzeige. In: Sächsische Zeitung, 14. Mai 2011
  7. Striesen in dresdner-stadtteile.de

Koordinaten: 51° 3′ 12,9″ N, 13° 43′ 51″ O