Amt Enchenreuth

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Das Amt Enchenreuth (ursprünglich Amt Radeck) war ein Amt des Hochstifts Bamberg.

Amt Radeck

Ursprung der Herrschaft im Amtsgebiet war die Burg Radeck, die Stammburg der Herren von Radeck. Die Ursprünge der Herrschaft sind urkundlich nicht belegt, Burg und Besitz fielen im 14. Jahrhundert in den Besitz des Hochstiftes Bamberg. Im Bischofsurbar von 1323/28 wird es nicht genannt, im Bischofsurbar von 1348 ist das Amt Radeck jedoch enthalten. Entsprechend wird es in dieser Zeit an Bamberg gefallen sein.

Als erster „Castellanus“ (Burggraf) von Radeck wurde 1348 Hans von Waldenfels genannt. 1373 verlor das Hochstift das Amt aufgrund einer Fehde des Bischofs Lamprecht von Bamberg mit dem Landgrafen von Thüringen kurzfristig, erhielt es aber 1378 zurück. Amtmänner waren damals die Brüder Albrecht und Eberhard von Waldenfels. 1392 wurde Fritz von Redwitz als Amtmann genannt. Seit 1489 war Philipp von Guttenberg als letzter adeliger Amtmann Besitzer des Amtes Radeck. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts nahm ein Gerichtsvogt die Bamberger Rechte war. Zur gleichen Zeit wurde das Amt nach Enchenreuth (heute ein Gemeindeteil von Helmbrechts) verlegt, seitdem wurde die Bezeichnung „Amt Enchenreuth“ verwendet.

Amt Enchenreuth

Die Bamberger Zentgerichtsansprüche wurden 1514 vom Markgraftum Brandenburg-Bayreuth bestritten. Das markgräfliche Vogteiamt Schauenstein beanspruchte die Hohe Gerichtsbarkeit über die Amtsorte, die nach Schauenstein pfarrten. Dies waren Hohentann (Wüstung), Schönwald, Döbra, Pillmersreuth, Haidengrün, Poppengrün und Thron. Die Orte Rodeck und Hohenzorn waren davon nicht betroffen. Im Forchheimer Vertrag 1538 einigte sich Bischof Weigand von Redwitz mit dem Markgrafen Georg, dass dem Hochstift die Hochgerichtsbarkeit zustand. Dieser Konflikt war vor allem konfessionell bedeutsam: Die betreffenden Gemeinden gehörten zur protestantischen Pfarrei Döbra, die vom Diakon von Schauenstein mitbetreut wurde, während das Hochstift selbst ja katholisch war.

Umgekehrt gehörten die Ortschaften Unterbrumberg, Oberbrumberg, Bischofsmühle, Schnebes, Buckenreuth und der Amtsort Enchenreuth zur katholischen Pfarrei Enchenreuth nicht aber zum Amt.

Am Ende des HRR bestanden im Hochstift Bamberg 54 Vogteiämter, an deren Spitze ein Vogt stand. Die Aufgaben dieser Vogteiämter waren sowohl Verwaltungsaufgaben als auch die Ausübung der Niederen Gerichtsbarkeit. Das Amt Enchenreuth war eines dieser 54 Vogteiämter. Es war gleichzeitig Steueramt, also für den Einzug der Steuern zuständig. Die Verwaltung der Kammergüter und Lehen wurde von Kastenämtern durchgeführt. Das Amt Enchenreuth war kein Kastenamt, diese Funktion wurde im Amtsgebiet vom Kastenamt Stadtsteinach wahrgenommen.

Umfang

Am Ende des Heiligen Römischen Reiches bestand das Amt aus Enchenreuth, Döbra, Rodeck, Unterbrumberg, Oberbrumberg, Buckenreuth, Hohentanne (Wüstung), Hohenzorn, Pillmersreuth, Poppengrün, Schnebes, Schönwald, Thron, Haidengrün, Papiermühle und Wäsch.

Auflösung

Mit dem Übergang des Hochstifts Bamberg an Kurpfalz-Bayern aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurden das Amt 1803 aufgelöst und dem Landgericht älterer Ordnung Landgericht Naila zugeordnet. Der größere Teil des Amtes ohne Enchenreuth, Bärnau, Bischofsmühle, Brumberg und Güchenreuth wurde an Preußen abgetreten.[1]

Persönlichkeiten

Amtmänner

  • Hans von Waldenfels (1348)
  • Albrecht und Eberhard von Waldenfels (1373)
  • Fritz von Redwitz (1392)
  • Philipp von Guttenberg (1489)

Amtsvögte

  • Johann Conrad Bisani (1744)[2]
  • Nicolaus von Dietrich (1780–1785)[3]
  • Georg Josef Porzelt (1799, 1800)[4][5]

Literatur

  • Matthias Körner: Kooperation – Koexistenz – Konkurrenz, Diss. 2010, S. 92 ff., 275, Digitalisat
  • Johann G. Wehrl: Grundriß einer Geographie des Fürstenthums Bamberg im fränkischen Kreiße, 1795, S. 96, Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Prändel: Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen: mit steter Hinsicht auf Topographie, Geschichte, physische Beschaffenheit, Land- und Staatswirthschaft. Die pfalzbairische Provinz in Schwaben, die beiden Fürstenthümer Bamberg und Würzburg, und das Herzogthum Berg enthaltend, 1806, S. 137, Digitalisat
  2. Fürstlichen Hochstifts Bamberg Hof-, Stands- und Staats-Calender: 1774, S. 112, Digitalisat
  3. Joachim Heinrich Jäck: Wichtigste Lebensmomente der königl. baierischen Civil- und Militär-Bedienstigten dieses Jahrhunderts: Dach - v. Durst, Band 5, 1819, S. 29, Digitalisat
  4. Friedrich August Schmidt, Bernhard Friedrich Voigt: Neuer Nekrolog der Deutschen ..., Teil 2, 1840, S. 680, Digitalisat
  5. Bamberger Hofkalender : für das Jahr ... 1799, S. 134, Digitalisat