Retzelfembach

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Retzelfembach
Gemeinde Veitsbronn
Koordinaten: 49° 30′ 34″ N, 10° 51′ 19″ O
Höhe: 299 (297–320) m ü. NHN
Fläche: 3,75 km²[1]
Einwohner: 438 (2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner/km²
Postleitzahl: 90587
Vorwahl: 0911
Luftaufnahme von Retzelfembach (2020)
Der Veitsbronner Gemeindeteil Retzelfembach
Das alte Milchhaus in Retzelfembach

Retzelfembach (umgangssprachlich: „Rédslfemba“[3]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Veitsbronn im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt am Fembach, der 200 Meter weiter südöstlich als linker Zufluss in die Zenn mündet. Im Westen liegt der Puschendorfer Grund und der Winterranken, im Norden der Kühberg und im Nordosten das Bösfeld. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Veitsbronn zur Kreisstraße FÜ 8 (1,7 km östlich), nach Raindorf zur FÜ 17 (0,7 km südwestlich) und die FÜ 7 kreuzend nach Tuchenbach zur FÜ 8 (2,4 km nördlich). Ein Wirtschaftsweg führt nach Puschendorf (2 km nordwestlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde 1396 im Berg’schen Reichslehenbuch als „Nidernvembach“ und als „Retzelvembach“ erstmals urkundlich erwähnt. Grundwort des Ortsnamens ist der Gewässername Fembach, der Sumpfbach bedeutet, Bestimmungswort der Personenname Retzel. Der Ort wurde wahrscheinlich von Kirchfembach als Ausbauort angelegt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Retzelfembach 22 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das brandenburg-ansbachischen Kastenamt Cadolzburg (1 Viertelhof, 2 Güter, 2 Häuser, 1 Hirtenhaus), die Herrschaft Burgfarrnbach (1 Hof, 4 Güter), die Reichsstadt Nürnberg: Spitalamt (1 Halbhof), St.-Klara-Klosteramt (1 Gütlein), St.-Klara-und-Pillenreuth-Klosteramt (1 Gut) und Nürnberger Eigenherren: von Fürer (1 Gut), von Haller (1 Gut), von Imhoff (1 Gut), von Oelhafen (1 Hof, 2 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Haus).[5]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Retzelfembach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Veitsbronn zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gebildeten Ruralgemeinde Tuchenbach an. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 7 Anwesen von 1821 bis 1848 dem Patrimonialgericht Buchschwabach, 6 Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Burgfarrnbach, 1 Anwesen von 1822 bis 1848 dem Patrimonialgericht von Scheurl zu Fischbach und 1 Anwesen bis 1812 dem Patrimonialgericht von Imhoff.[6]

Am 1. Januar 1980 wurde Retzelfembach mit damals etwa 350 Einwohnern nach einer Bürgerbefragung von Tuchenbach nach Veitsbronn umgegliedert.[7]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Haus Nr. 13: erdgeschossiges Wohnstallhaus, Anfang des 19. Jahrhunderts, massiv und verputzt; dreigeschossiger Straßengiebel mit regelmäßiger Fensteranordnung. Der Bau ist ein besseres Beispiel der für die Gegend typischen und im Ort noch durch die mit Nr. 4, 5, 10 und 18 vertretenen Bauernhäuser von um 1800 und aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[8]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 154 191 201 197 208 221 206 303 283 347 398
Häuser[9] 26 29 33 32 34 38 51 95
Quelle [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [1] [18] [2]

Wanderwege

Durch Retzelfembach verläuft der Fernwanderweg Ansbacher Weg.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Veit (Veitsbronn) gepfarrt,[1] die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Heilig Geist (Veitsbronn) gepfarrt.[19]

Literatur

Weblinks

Commons: Retzelfembach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
  2. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).
  3. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 34f.
  4. Retzelfembach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 163f.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 233f.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 714.
  8. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 141. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 75 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 69 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  19. https://ssb-clw.kirche-bamberg.de/seelsorgebereich/ueber-den-seelsorgebereich/