Alice & Martin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Januar 2022 um 21:54 Uhr durch imported>Julius2803(3380443) (Komma vor „sondern“, „indem“, „wobei“ etc.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Film
Deutscher Titel Alice & Martin
Originaltitel Alice et Martin
Produktionsland Frankreich, Spanien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 124 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie André Téchiné
Drehbuch Olivier Assayas,
Gilles Taurand,
André Téchiné
Produktion Alain Sarde
Musik Philippe Sarde
Kamera Caroline Champetier
Schnitt Martine Giordano
Besetzung

Alice & Martin (Originaltitel: Alice et Martin) ist ein französisch-spanisches Filmdrama aus dem Jahr 1998. Regie führte André Téchiné, der gemeinsam mit Olivier Assayas und Gilles Taurand auch das Drehbuch schrieb.

Handlung

Der 20-jährige Martin Sauvagnac ist illegitimer Sohn eines Unternehmers. Er lebt seit zehn Jahren bei der Familie seines Vaters, der eine neue Ehefrau und drei weitere Söhne hat. Es kommt zu häufigen Konflikten zwischen Martin und seinem dominanten Vater. Nach dem Tod des Vaters plagen Martin Schuldgefühle. Er verlässt seine Familie und taucht für einige Wochen unter, in dieser Zeit wohnt er in einer Hütte. Martin stiehlt auf einer Farm Eier und wird festgenommen. Er wird entlassen, nachdem seine Stiefmutter dem Landwirt verspricht, den Schaden zu ersetzen.

Martin vermeidet den Kontakt mit der Stiefmutter und reist nach Paris, wo sein Halbbruder Benjamin lebt. Der gelegentlich arbeitende homosexuelle Schauspieler Benjamin teilt eine kleine Wohnung mit der Musikerin Alice. Martin belästigt sie eine Weile, bis sie ihn attraktiv findet und ihm näher kommt. Sie fährt gemeinsam mit ihm nach Granada, wo sie an einem Fotoshooting teilnimmt. Alice stellt fest, dass sie schwanger ist.

Eine halbstündige Rückblende zeigt den Tod von Martins Vater und seine Begleitumstände. Martin spricht mit einem Freund, dem er sagt, sein Vater habe ihn aufgenommen, um seine Halbbrüder zu ärgern. Später streitet er mit dem Vater, den er dabei so schubst, dass dieser die Treppe runterfällt.

Martin wird auf eigenen Wunsch in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert. Alice bemüht sich, vor einem Gericht seine Unschuld zu beweisen. Sie besucht Martins Mutter, mit der sie sich anfreundet; Martins Stiefmutter will sie jedoch nicht empfangen. Der Sohn der Frau, ein Politiker, droht Alice mit einer Strafanzeige im Fall weiteren „Behelligens“. Die letzte Szene zeigt Martin, der in der Anstalt einen Brief an Alice schreibt.

Hintergrund

Der Film wurde in Granada und in Paris gedreht. Seine Weltpremiere fand am 23. Oktober 1998 auf dem Semana Internacional de Cine de Valladolid statt, dem die Festivals französischer Filme in Australien und in Ungarn folgten.[1] Der Film spielte in den ausgewählten Kinos der USA ca. 498.000 US-Dollar ein.[2]

Kritiken

Jonathan Holland schreibt im Branchenblatt Variety, der Film zeige eine emotional involvierende Liebesgeschichte von zwei Außenseitern. Er ergründe – was für den Regisseur typisch sei – psychologische Extreme und vermeide dabei Sensationalismus. Binoches zentrale Darstellung sei „subtil“ und „ausgezeichnet“. Der unerfahrene Alexis Loret habe Probleme damit, die Nuancen des gespielten Charakters psychologisch korrekt darzustellen.[3]

Der Filmkritiker der New York Times A. O. Scott findet, die „fein strukturierte“ Handlung des Films lasse sich nur schwer zusammenfassen. Der Film biete „überraschende Tiefe und einige tiefe Überraschungen“. Die Kameraarbeit sei „großartig“, der Schnitt sei „elegant“, die Szenen seien „minuziös geplant“. Der Film sei mit Edelmut, Intelligenz und Kunst gesättigt („a surfeit of generosity, intelligence and art“).[4]

Das Lexikon des internationalen Films urteilt hingegen wenig beeindruckt: „Der Film kreist um moralische Kategorien wie Schuld und Sühne, Vertrauen und Verantwortung, wobei er trotz des intensiven Spiels der Hauptdarsteller wie eine kühle Versuchsanordnung wirkt. Szenische und optische Metaphern hinterlassen das Gefühl von Abgehobenheit und Schwulst.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Premierendaten für Alice et Martin, abgerufen am 2. April 2008.
  2. Einspielergebnisse für Alice et Martin, abgerufen am 2. April 2008.
  3. Jonathan Holland: Alice and Martin@1@2Vorlage:Toter Link/www.variety.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Variety, 9. November 1998, abgerufen 2. April 2008
  4. A. O. Scott: 'Alice and Martin': A Divided French Family, Unhappy in Its Own Way, The New York Times, 21. Juli 2000, abgerufen 2. April 2008
  5. Alice & Martin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.